Ca. 25% der Fälle weiblicher Sterilität sind auf einen „tubarischen Faktor“, also auf eine Störung in den Eileitern, zurückzuführen. Man kann die Eileiter am besten mit einer Angelrute vergleichen: normalerweise nehmen sie die Eizelle nach dem Eisprung auf, befördern die Spermien zur Eizelle und anschließend die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter. Eine teilweise oder vollständige Schädigung der Eileiter (eine Verklebung bzw. ein völliger Verschluss) verhindert diese Weiterleitung und damit die Befruchtung. Diese Eileiterverletzung kann durch folgende Ursachen entstehen:
Die körperliche und psychische Reife der Frau sind der Grund, warum das ideale Alter, um Kinder zu bekommen, zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr liegt. Allerdings entscheiden sich heute die Paare eher dafür, Kinder zu einem späteren Zeitpunkt zu zeugen, was zu einem großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass Frauen heute berufstätig sind. Ab dem 35. Lebensjahr nimmt die weibliche Empfängnisfähigkeit beträchtlich ab und nach dem 45. Lebensjahr ist eine Schwangerschaft äußerst ungewöhnlich.
Zwischen einer Endometriose und einer Sterilität besteht wohl ein unmittelbarer Zusammenhang, denn scheinbar leiden rund 10% aller Frauen und 35% der Sterilitätspatientinnen darunter. Der Name „Endometriose“ stammt von „Endometrium“ (Gebärmutterschleimhaut), also dem Gewebe, mit dem die Gebärmutter innen ausgekleidet ist und das sich jeden Monat neu aufbaut und dann mit der Menstruation wieder ausgeschieden wird. Bei einer Endometriose befindet sich dieses Gewebe außerhalb der Gebärmutter und findet sich zumeist an den Eileitern, an den Bändern, die die Gebärmutter halten oder in der Bauchhöhle bzw. im Nierenbecken wieder. Dieses Gewebe reagiert empfindlich auf hormonelle Veränderungen, die mit der Menstruation einhergehen und daher rühren auch die Symptome, die sich dadurch einstellen. Obwohl manche Patientinnen keine Symptome spüren, sind doch in der überwiegenden Zahl Schmerzen und Unfruchtbarkeit die Folge. Diese Schmerzen können zwar ausschließlich auf den Zeitpunkt der Menstruation beschränkt sein, aber es kann auch zu gastrointestinalen oder Störungen der Harnwege kommen, wenn das Gewebe auf andere Organe, wie den Darm, die Harnblase oder das Rektum übergreift. Die mit der Endometriose in Verbindung gebrachte Unfruchtbarkeit kann von während der Menstruationszyklen auftretenden Veränderungen im Nierenbecken herrühren. Sie kann zum Verschluss der Eileiter oder der Bildung von endometriotischen Eierstockzysten führen, die mitunter operiert werden müssen, was mit einem Verlust des Eierstockgewebes und somit einer Abnahme der Fruchtbarkeit einhergeht. Es gibt sowohl medikamentöse, als auch chirurgische Behandlungsmöglichkeiten und in vielen Fällen kann eine Schwangerschaft den weiteren Verlauf dieser Erkrankung stoppen oder zumindest bessern.
Eine Verdachtsdiagnose kann von der Klinik anhand einer Ultraschalluntersuchung gestellt werden, durch die sog. Schokoladenzysten sichtbar werden. Die präzise Diagnose kann allerdings nur mithilfe einer Laparoskopie durch eine direkte Darstellung der Verletzungen, die mitunter winzig sind, gestellt werden.
Diese Beurteilung obliegt dem Gynäkologen, der die Größe der Zyste und die Eizellenreserve bzw. Reproduktionsfähigkeit des betroffenen Eierstocks feststellen muss. Die IVF stellt eine geeignete Behandlung der mit der Endometriose verbundenen Sterilität dar, wenn andere Techniken versagt haben. Die Schwangerschaft ist temporär eine hervorragende Therapie zur Besserung der Endometriose.
Etwa 20% der Frauen leiden unter polyzystischen Ovarien (PO). Dieser Begriff bezieht sich auf das Aussehen der Eierstöcke in Ultraschallbildern, auf denen eine erhöhte Anzahl kleiner Zysten (Antrumfollikel) auf der Oberfläche der Ovarien zu sehen ist. Es gibt aber viele Frauen mit PO, die keine Probleme mit dem Eisprung haben und schwanger werden. Einige Frauen mit dieser charakteristischen Ultraschall-Diagnose haben allerdings zudem das „polyzystische Ovarien-Syndrom“ (POS). Bei diesen Frauen kommt es zu unregelmäßigen Menstruationszyklen bzw. zum völligen Ausbleiben der Menstruation und sie haben wegen des fehlenden Eisprungs Schwierigkeiten, schwanger zu werden.
Zu den wichtigsten Faktoren gehören Stress, starke Gewichtsverluste bzw. –zunahmen, exzessive Prolaktin-Produktion (das für die Muttermilchproduktion verantwortliche Hormon) und polyzystische Ovarien, über die wegen ihrer Komplexität und Häufigkeit gesondert nachzulesen ist. Bei etwa 35% aller Frauen kommt es im Laufe ihres Lebens zu einer Anovulation. Der Ursprung dieser Hormonstörung kann im Hypothalamus, in der Hypophyse oder in den Ovarien selbst liegen.
Zur Untersuchung der männlichen Fruchtbarkeit wird eine Analyse durchgeführt, bei der die Anzahl, Aktivität und Form der Spermien getestet wird. Ein Ergebnis, das schnell und einfach zur Befruchtung führen würde, wäre eine Spermienzahl von mehr als 39 Millionen im Ejakulat mit mindestens 32% progressiver Beweglichkeit und mindestens 4% mit normaler Form. Bei einer geringeren Anzahl nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft hingegen beträchtlich ab
Die wichtigsten Gründe können in den im Gehirn befindlichen Drüsen (Hypophyse und Hypothalamus) liegen, die die Hormone zur Erzeugung der Spermatozoen regulieren oder es können genetische Störungen vorliegen (Klinefelter-Syndrom – Veränderungen der im Y-Chromosom enthaltenen Gene, die die Erzeugung der Spermatozoiden regulieren, etc.). Und es kann eine ganze Reihe an Problemen in den Hoden selbst geben: fehlende Entwicklung, anormale Entwicklung, Hodenfehlstand/ Hodenhochstand: die Hoden sind nicht in den Hodensack gewandert.
Spermien können Anomalien in ihrer Beweglichkeit (Asthenozoospermie), in ihrer Form (Teratozoospermie) oder in ihrer Vitalität (Nekrozoospermie) zeigen.