Sollten Sie nicht auf Anhieb schwanger werden, dann fragen Sie sich vielleicht: Könnte dies mit der Spermienqualität zusammenhängen? Bevor Sie jedoch voreilige Schlüsse ziehen, sollten Sie sich bei uns zu diesem Thema informieren. In diesem Artikel verraten wir Ihnen, welche Richtwerte hinsichtlich der Qualität von Sperma im Normalbereich liegen und wie Sie Ihre Spermienqualität verbessern können. Außerdem erfahren Sie, wie Sie Ihre Spermienqualität testen lassen können und welche Kinderwunschbehandlungen für Sie in Frage kommen könnten, falls Ihr Spermiogramm nicht optimal ausfallen sollte.
Spermienqualität mithilfe eines Spermiogramms ermitteln
Bei einem Spermiogramm handelt es sich um eine Untersuchung, bei welcher die männliche Spermienqualität getestet wird. Ausgewertet werden die Anzahl, Beweglichkeit sowie die Form der Spermien im Sperma (Ejakulat). Zudem liefert der Samentest Aufschluss über den Zuckerwert, pH-Wert, die Bakterienkonzentration und Zähflüssigkeit des Spermas. Die Spermien werden in den meisten Fällen mithilfe von Masturbation in der Arztpraxis bereitgestellt. Allerdings lassen einige Kinderwunschkliniken die Hilfe der weiblichen Partnerin dabei zu oder ermöglichen es Paaren, die Samenprobe zu Hause zu gewinnen. Wichtig ist, dass die Samenprobe in einem sterilen Behälter aufgefangen wird, um das Ergebnis der Spermienqualität nicht zu verfälschen. Ebenfalls ratsam ist, dass der Patient etwa drei bis fünf Tage vor dem Termin keinen Samenerguss hatte. Im Anschluss an die Bereitstellung der Spermien nehmen die Spezialisten die Samenprobe genauestens unter die Lupe. Was Sie für die Interpretierung Ihrer Ergebnisse wissen sollten, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Was ist der Richtwert einer guten Samenqualität?
Sie haben einen Samentest gemacht? Dann fragen Sie sich sicherlich, ob Ihre Spermienqualität im Normalbereich liegt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt eine Mindestanzahl von 15 Millionen Spermien in einem Milliliter Ejakulat als normal. Wenn das Testergebnis unterhalb dieses Richtwertes liegt, leidet der Mann an einer Oligozoospermie. Es kann sogar vorkommen, dass gar keine Spermien im Ejakulat zu finden sind, dies bezeichnet man als Azoospermie. Außerdem sollte ein Spermiogramm folgende Normwerte aufweisen: 58 Prozent der Spermien sind sollten lebend sein, der pH-Wert sollte zwischen 7 und 8 liegen und das Ejakulatvolumen sollte mindestens 1,5 Milliliter umfassen. Doch nicht nur die Quantität, vor allem auch die Qualität der männlichen Samen spielt eine wichtige Rolle hinsichtlich der männlichen Fruchtbarkeit. Mindestens 32 Prozent der Spermien sollten progressiv beweglich sein, sich also zielgerichtet mit dem Kopf voraus bewegen, so die WHO. Ob sie sich schnell oder langsam nach vorne bewegen spielt gemäß den neuen WHO-Kriterien keine Rolle mehr, gibt aber Zusatzinformation. Und zumindst 4 % aller Samenzellen sollen eine normale Morphologie aufweisen. Bitte beachten Sie, dass ein Unterschreiten der Normwerte nicht sofort bedeutet, dass Sie unfruchtbar sind. Auch Männer, die weniger als 32% vorwärtsbewegliche Spermien haben, können Kinder zeugen, obwohl bei nicht volkommen zufriedenstellenden Ergebnissen die Wahrscheinlichkeit je nach Umfang und Art der Einschränkung sinkt. Leider gilt das Gleiche auch umgekehrt: ein völlig „normales“ Spermiogramm ist keine Garantie für das Eintreten einer Schwangerschaft.
Wie können Männer ihre Spermienqualität verbessern?
Um zu verstehen, wie Männer ihre Spermienqualität verbessern können, ist es hilfreich zu wissen, welche Risikofaktoren es gibt. Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Stress, Übergewicht und viele weitere äußere Faktoren können Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit nehmen. Sie haben bereits einen gesunden Lebensstil? Dann sollten Sie die folgenden Tipps ausprobieren:
- Mehr Zink: Da Zink Ihren Samenzellen mehr Kraft für den Weg zur Eizelle verleiht, ist es ratsam, regelmäßig Vollkornprodukte, Puten-, Lamm- und Rindfleisch sowie Hülsenfrüchte zu essen.
- Vitamin E ankurbeln: Vitamin E fördert die Produktion von gesunden, beweglicheren Spermien. Nüsse sind da ein passender Snack. Außerdem sollten Sie hochwertige Öle beim Kochen verwenden.
- Antioxidative Pflanzenstoffe: Schützen Sie Ihre Spermien vor Umweltgiften und essen Sie mehr Kohl sowie Brokkoli. Ein weiterer Bonus: Ihre Spermien werden beweglicher.
- Spurenelement Selen: Auch Selen (u.a. in Sonnenblumenkernen und Kokosflocken) schützt Ihre Samenzellen vor schädlichen Einflüssen. Nehmen Sie täglich etwa 50 Mikrogramm zu sich.
Welche Kinderwunschbehandlung bei einer schlechten Spermienqualität?
Ihr Spermiogramm ist nicht mit den gewünschten Ergebnissen zurückgekommen? Trotzdem ist dies nicht automatisch das Aus Ihrer Familienplanung. Es stehen Ihnen diverse moderne Kinderwunschbehandlungen zur Verfügung, um dennoch ein Kind zu zeugen. Insemination bietet sich dann an, wenn die Samenzellen des Mannes leichte bis mittelschwere Anomalien aufweisen. Im Rahmen dieser Behandlung werden die Samen direkt in die Gebärmutter der Frau gespritzt, um so die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen. Bei einer schlechten Spermienqualität mit mäßigen bis mittelschweren Anomalien könnte eine In-vitro-Fertilisation (IVF) zu der erhofften Schwangerschaft führen. Bei einer IVF vereinen sich Samen- und Eizelle im Labor. Es gibt auch die Möglichkeit einer intrazytoplasmatische Spermien-Mikroinjektion (ICSI), bei welcher die Samenzelle direkt in die entnommene Eizelle injiziert und der Frau nach einer Kultivierungszeit in die Gebärmutter übertragen wird.
Dank Samenspende zum Wunschkind
Patienten, bei denen keine Spermien in der Samenflüssigkeit gefunden werden oder die über eine schlechte Spermienqualität verfügen, sodass auch eine ICSI-Behandlung keine positiven Ergebnisse liefert, sollten eine Samenspende in Erwägung ziehen. IVI verfügt über eine der größten Samenbanken der Welt. Jeder Spender wird gründlich auf genetische Krankheiten untersucht und anhand von strengen Kriterien ausgewählt. Für eine Kinderwunschbehandlung mit Spendersamen kommt nur Sperma in Frage, welches die Einfrierungszeit ohne Qualitätsverlust überstanden hat. Je nachdem, ob bei der Frau ebenfalls ein Fruchtbarkeitsproblem oder eine Krankheit vorhanden ist, wird eine intrauterine Insemination oder IVF durchgeführt. Paare sollten auch dann auf eine Samenspende zurückgreifen, wenn der Mann Träger einer genetischen Krankheit ist oder seine Spermien chromosomale Anomalien aufweisen. Auch Frauen ohne Partner können sich mit Hilfe einer Samenspende ihren Kinderwunsch erfüllen.
Wann sollte ich mich untersuchen lassen?
Wenn Sie und Ihre Partnerin bereit sind, ein Kind zu haben, kann es Ihnen eventuell nicht schnell genug gehen, einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen zu halten. Jedoch ist es ganz normal, dass es eine gewisse Zeit dauert, bis man auf dem natürlichen Wege schwanger wird – schließlich sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Befruchtung äußerst komplex. Mehrmonatige Wartezeiten sind in der Regel kein Grund zur Sorge. Wenn Sie jedoch die folgenden Wartezeiten überschritten haben, empfiehlt es sich, einen Gynäkologen aufzusuchen:
- Frauen, die jünger als 28 Jahre sind: Bis zu 1,5 Jahre
- Frauen zwischen 28 und 32 Jahren: 1 Jahr
- Frauen ab rund 32 Jahren: 6 Monate
Zudem sollten Sie bedenken, dass auch die männliche Fruchtbarkeit ab dem 40. Lebensjahr abnimmt.
Eine mindestens durchschnittliche Spermienqualität ist für eine erfolgreiche Befruchtung und damit für eine Schwangerschaft unumgänglich. Sollten Sie zu den Männern gehören, deren Samenzellen Anomalien aufweisen, die Ihrem Kinderwunsch im Wege stehen, dann können Sie sich an die Kinderwunschexperten von IVI wenden. In unseren Kinderwunschkliniken stehen Patienten mit Fruchtbarkeitsproblemen moderne medizinisch assistierte Reproduktionsmethoden zur Verfügung.
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