- Therapien für Frauen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz (Spanisch: FOP), die Behandlung von Gebärmuttermyomen mit vielversprechenden Ergebnissen und die Möglichkeit, Extra-Chromosomen stillzulegen, haben die Gunst des wissenschaftlichen Komitees der SRI gewonnen, die die Qualität und Innovation dieser Arbeiten prämiiert hat.
- Die schlechte Eizellqualität ist aktuell eines der Hauptprobleme, die den Fortpflanzungserfolg verhindern. In diesem Zusammenhang haben Forscher von IVI eine vielversprechende Therapiestrategie zur Verbesserung der Eizellqualität entwickelt, für die es derzeit keine tragfähige Behandlung gibt.
- Eine weitere der von IVI bei diesem Treffen präsentierten Studien hat die Oligoelemente im Zusammenhang mit den besten Fortpflanzungsergebnissen bei den IvF-Patientinnen in identifiziert.
BRISBANE, 27. MÄRZ 2023
Bei diesem fortgesetzten “Dauerlauf” um die besten Lösungen für Frauen und Paare auf ihrem Weg zur Mutter-/Vaterschaf gab sich IVI ein weiteres Jahr ein Stelldichein beim Kongress der Society for Reproductive Investigation (SRI). Anlässlich der 70. Veranstaltung, die dieses Jahr in Brisbane, Australien, abgehalten wurde, wurden annähernd zwanzig Arbeiten von IVI bei diesem wissenschaftlichen Zusammentreffen vorgestellt, dass vom 21.-25. März 2023 stattfand und wo der Weltführer in Reproduktionsmedizin drei wichtige Prämien davontrug, die seine Forschungsarbeit würdigen.
“Die Forschung leitet seit über 3 Jahrzehnten unsere Schritte und diese Anstrengungen, um auf dem Gebiet, dem wir uns verschrieben haben, stetig voranzuschreiten und die wissenschaftlichen Erkenntnisse der besten Optionen für unsere Patienten haben es uns ermöglicht, uns zu einer Referenz auf dem Gebiet der assistierten Reproduktion zu entwickeln und bei unseren Behandlungen die besten Ergebnisse zu erzielen. Dank dieser Erfolge forschen und lernen wir immer weiter und gehen weiter voran mit dem Ziel, morgen jedes Fertilitätsproblem mithilfe der Forschung lösen zu können. Foren, wie dieses, schaffen Raum für den Austausch von Wissen, um diese vorhandenen Schwerpunkte herauszuarbeiten, die die Zukunft unseres Berufsstandes bestimmen werden, kommentierte Herr Dr. Juan Antonio García Velasco, wissenschaftlicher Leiter bei IVI.
Einer dieser Schwerpunkte weist den Weg zu Therapien für Frauen, die an einem vorzeitigen Eierstockversagen leiden, was es ihnen in vielen Fällen unmöglich macht, mit ihren eigenen Eizellen schwanger zu werden. Hierzu hat die Gruppe „Biología de Células Madre Endometriales y Bioingeniería Uterina” (Biologie für endometriale Stammzellen und uterines Bioengineering) der Fundación IVI (IVI-Stiftung), die von Frau Dr. Irene Cervelló geleitet wird, die Arbeit „Bioengineering an Ovarian-Specific ECM Hydrogel to Treat Premature Ovarian Failure“ vorgestellt, die mit dem „President’s Presenter’s Award“ ausgezeichnet wurde, der höchsten Anerkennung, die von der wissenschaftlichen Gesellschaft vergeben wird.
“Die Ergebnisse der Studie sind sehr vielversprechend, da sie belegen, dass das Hydrogel in Kombination mit Wachstumsfaktoren die Anzahl der von Mäusen gewonnenen reifen Eizellen im Vergleich zu Tieren, die diese Behandlung nicht oder alternative Behandlungen erhielten, verbesserte. Diese Arbeit könnte sich also zu einer Therapieoption für Frauen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz (FOP) entwickeln“, erläuterte Frau Dr. Cervelló.
Ein anderes Fortpflanzungsproblem, das Frauen die Schwangerschaft erschwert, ist auf Gebärmutter-Myomen zurückzuführen. In diesem Zusammenhang hat die von Frau Dr. Hortensia Ferrero, Forscherin bei der Fundación IVI, geleitete Studie die Gunst des wissenschaftlichen Komitees der SRI gewonnen, was dazu führte, dass dieser ebenfalls der President’s Presenter’s Award verliehen wurde.
“Die Uterus-Myome sind der häufigste Tumor bei Frauen im fruchtbaren Alter und betreffen über 70% von ihnen. Die Ergebnisse unserer Studie “Doxercalciferol Decreases Uterine Fibroid Growth Rate Through the Regulation of ECM Synthesis and Cell Proliferation” demonstrieren das Potential der Vitamin-D-Analoga und konkret gesagt: des Doxercalciferols, als Therapie-Option zur Behandlung von Gebärmutter-Myomen bei den Patientinnen, die ihre Fruchtbarkeit erhalten wollen. So reduziert das Doxercalciferol das Wachstum von Myomen um 42%, in dem es hauptsächlich die an der Zellproliferation und der Produktion der extrazellulären Matrix beteiligten Genexpression reguliert sind, der beiden Kanäle, an denen sich diese Art der Tumore am häufigsten entwickeln“, erläuterte Frau Dr. Ferrero.
Eine weitere in diesem Kontext prämierte Studie, “Targeted Elimination of Human Chromosome 21 (HSA21) in Adult and Embryo Stem Cell Lines Using a Novel CRISPR-Cas3 Genome-Editing Tool”, analysiert das Verhalten der Embryonen über den Tag ihres Transfers hinaus, in verlängerten Kultivierungen im Labor bis ca. zum 12. Tag, je nachdem, ob sie euploid (chromosomal normal), trisomal 21 (mit einem 21. Chromosom mehr bzw. mit Down-Syndrom) oder monosomal 21 (mit einem 21. Chromosom weniger) sind. Diese Arbeit wurde mit dem Ziel begonnen, zu erkennen, ab wann es Unterschiede in der Entwicklung in der Morphologie der Embryonen und deren Chromosomenexpression gibt.
“Zu wissen, wann diese Unterschiede beginnen, wird uns dabei helfen zu erfahren, ob es möglich ist, das Extra-Chromosom bei einigen Embryonen durch die CRISPR-Technologie bei humanen Zelllinien stillzulegen, um in einem zweiten Schritt zu sehen, ob wir das Gleiche bei menschlichen Embryonen machen können”, erklärte Frau Dr. Imma Sánchez, Gynäkologin bei IVI Barcelona und Leiterin der Studie.
Ein vielversprechender Weg, die Eizellqualität der Frauen zu verbessern
Die schlechte Qualität der Eizellen ist derzeit eines der Hauptprobleme, das den Erfolg der assistierten Reproduktionsbehandlungen einschränkt. Diese Abnahme der Eizellqualität wurde vor allem mit dem steigenden Alter werdender Mütter assoziiert, weil viele Frauen ihr erstes Kind immer später bekommen. Ein weiterer Grund sind die Nebenwirkungen von Chemotherapien, die sich auf die Fruchtbarkeit von Krebspatientinnen auswirken. So scheint die Zunahme des Sauerstoffgehaltes in den Eizellen einer der Mechanismen zu sein, die bei beiden Patientinnentypen eine Rolle spielen.
“Da wir uns dessen bewusst sind, haben wir in unserer Studie „Nicotinamide Mononucleotide supplementation improves oocyte quality in chemotherapy induced ovarian damage mouse models“ bewertet, ob die orale Supplementierung mit Nicotinamidmononukleotid (NMN) in der Lage ist, die Abnahme der Eizellqualität, die mit dem Schaden, den die Chemotherapie in einem Tierversuch anrichtet, umzukehren, was gleichzeitig das erste Mal war, dass die Rolle des NMN in Bezug auf durch Krebstherapien verursachte Schädigungen erforscht wurde, betonte Frau Dr. Sonia Herraiz, Forscherin an der Fundación IVI und Leiterin der Studie.
Das NMN ist eine Vorstufe des Wirkstoffes Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid (NAD+), Schlüsselmolekül bei zahlreichen biologischen Prozessen mit Antioxidanz-Potential.
“Nach dem Verfahren der In-vitro-Fertilisation konnten wir höhere Befruchtungsquoten und eine bessere embryonale Entwicklung bei den behandelten Tieren feststellen. Als Rückschluss aus diesen Ergebnissen können wir sagen, dass die Behandlung mit NMN eine vielversprechende Therapiestrategie zu sein scheint, um die Eizellqualität zu verbessern, für die es aktuell noch keine tragfähige Behandlung gibt“, fügte Frau Dr. Herraiz hinzu.
Die Oligoelemente als Einflussfaktor auf die Reproduktionsergebnisse
In den vergangenen Jahrzehnten wurden geringere Fertilitätsquoten beobachtet, insbesondere in den Industrieländern, was die Notwendigkeit gesteigert hat, Techniken der assistierten Reproduktion in Anspruch zu nehmen. Als Faktoren, die für diese Verringerung der Fruchtbarkeit verantwortlich gemacht werden, wurden sowohl sozioökonomische, als auch Umweltfaktoren und der Lebensstil, zu denen auch die Ernährung gehört, benannt.
Unter diesen Aspekten hat die Arbeit “Positive association between essential trace elements in female biological matrices and IVF outcomes in euploid single embryo transfer cycles” die Oligoelemente identifiziert, die mit besseren oder schlechteren Fortpflanzungsergebnissen bei Frauen in Zusammenhang stehen, die sich einer In-vitro-Fertilisationsbehandlung unterzogen haben.
“Unsere Daten belegen, dass eine höhere Konzentration der Oligoelemente, wie Kupfer, und das Verhältnis Kupfer/Zink in der Follikelflüssigkeit und im Plasma sowie von Magnesium im Plasma auf signifikante Weise mit einem besseren Ansprechen der Eierstöcke auf die Hormonstimulation und bessere embryologische Ergebnisse bei der In-vitro-Fertilisationsbehandlung assoziiert wurde. Im Gegensatz dazu wird eine höhere Konzentration von Lithium in der Follikelflüssigkeit mit einer geringeren Eizellreserve, einem schlechteren Ansprechen auf die Eierstock-Stimulation und einer niedrigeren Befruchtungsquote bei In-vitro-Fertilisationsbehandlungen assoziiert. Diese Ergebnisse legen eine direkte Wirkung zwischen den Leveln der Oligoelemente und der Ergebnisse von IvF-Behandlungen nahe“, schloss Herr Dr. Francisco Dominguez, Forscher bei der Fundación IVI und Leiter der Studie.