Uterus didelphys, was ist das? Wie beeinträchtigt eine doppelte Gebärmutter die Fruchtbarkeit?

Ein doppelter Uterus, auch Uterus didelphys oder doppelte Gebärmutter, ist eine seltene, angeborene Anomalie. Frauen mit einer doppelten Gebärmutter haben ein normales Sexualleben, können schwanger werden und haben auch normale Geburten. In manchen Fällen bereitet die Anomalie jedoch Beschwerden und kann auch das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt erhöhen.

Wodurch entsteht ein Uterus didelphys?

Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, warum bei manchen Menschen die Müller’schen Gänge nicht verschmelzen. Einige Föten entwickeln eine doppelte Gebärmutter und andere nicht. Man vermutet, dass genetische Komponenten eine Rolle spielen, da ein Uterus didelphys in bestimmten Familien gehäuft vorkommt.

Beim weiblichen Fötus besteht die Gebärmutter anfangs aus zwei kleinen Röhren. Während sich der Fötus entwickelt, verbinden sich die Eileiter normalerweise zu einem größeren Hohlorgan, der Gebärmutter. Manchmal schließen sich die Eileiter jedoch nicht vollständig zusammen, sondern jeder Eileiter entwickelt sich stattdessen zu einer separaten Struktur. Eine doppelte Gebärmutter kann eine Öffnung (Zervix) in die Vagina haben, oder jede Gebärmutterhöhle kann einen Gebärmutterhals haben. In vielen Fällen verläuft eine dünne Gewebewand entlang der Länge der Vagina, die sie in zwei getrennte Öffnungen teilt. Zudem hat eine doppelte Gebärmutter statt der typischen Birnenform meist eine schmalere Form, vergleichbar etwa mit einer Banane.

Wie häufig ist ein Uterus didelphys?

Diese Anomalie ist selten und tritt bei einer von 200 Frauen auf, dies entspricht ca. 0,3 Prozent der Bevölkerung. Sie zählt damit zu den am wenigsten verbreiteten Uterusanomalien. Eine weitere Uterus-Anomalie ist beispielsweise der Uterus bicornuatus. Der Unterschied zwischen einem Uterus didelphys und einem Uterus bicornuatus ist, dass es sich beim Uterus bicornuatus um einen einzelnen Uterus handelt, der im Gegensatz zum normalen Uterus nicht birnen-, sondern herzförmig ist. Wie der Uterus didelphys ist auch der Uterus bicornuatus angeboren und kann in der Schwangerschaft ggf. zu Komplikationen führen.

Welche Symptome kann eine doppelte Gebärmutter verursachen?

In vielen Fällen verursacht eine doppelte Gebärmutter keine Symptome. Häufig wird das Vorliegen einer 2. Gebärmutter bei einer gynäkologischen Routineuntersuchung entdeckt. Auch eine bildgebende Untersuchung zur Ermittlung der Ursache wiederholter Fehlgeburten kann Aufschluss über das Vorliegen eines Uterus didelphys geben. Darüber hinaus können sehr starke Monatsblutungen, die sich nicht durch einen Tampon oder eine Menstruationstasse stoppen lassen, ein Hinweis auf eine doppelte Gebärmutter sein. Es ist möglich, dass diese Hygieneartikel bei Frauen, die sowohl zwei Gebärmütter als auch zwei Vaginas haben, die Blutung aus der einen Gebärmutter stoppen, aber weiterhin Blut aus der zweiten Gebärmutter austritt.

Welche Auswirkungen hat ein Uterus didelphys auf die Schwangerschaft

Meist ist bei einem Uterus didelphys keine Behandlung nötig, in einigen Fällen wird jedoch zu einer Operation geraten. Beschwerden sind beispielsweise:

• Schmerzen beim Sex
• Uterus Didelphys Menstruation kann schmerzhafte Krämpfe vor und während der Periode verursachen
• Starke Blutungen während der Periode
• Häufige Fehlgeburten
• Vorzeitige Wehen
• Unfruchtbarkeit
• Nierenprobleme

Ein Uterus didelphys muss eine Schwangerschaft nicht negativ beeinflussen, es können aber Komplikationen auftreten. So haben Frauen mit einer doppelten Gebärmutter ein erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten.

Das Risiko einer Fehlgeburt

Das Risiko für Fehlgeburten ist bei Patientinnen mit einem Uterus didelphys höher, da zwei Gebärmütter kleiner sind als eine einzelne. Dies kann ggf. das Wachstum des Fötus einschränken. Auch kann die atypische Form der doppelten Gebärmutter die Plazenta und den Blutfluss in der Gebärmutter beeinträchtigen. Hat eine Frau  wiederholt Fehlgeburten, insbesondere im späten zweiten Trimester, kann der behandelnde Arzt oder die Ärztin ggf. eine Uterus-didelphys-Operation vorschlagen. Die chirurgische Behandlung kann die Chancen auf eine Schwangerschaft, die bis zum Ende ausgetragen wird, erhöhen.

Wie wird ein Uterus didelphys diagnostiziert?

Der behandelnde Arzt oder die Ärztin kann eine doppelte Gebärmutter während einer routinemäßigen gynäkologischen Untersuchung oder Vorsorgeuntersuchung diagnostizieren, zum Beispiel, wenn er oder sie zwei Gebärmutterhälse oder zwei Vaginas ertastet. Eine zusätzliche bildgebende Untersuchung mit Hilfe eines abdominalen oder transvaginalen Ultraschalls kann die Diagnose bestätigen und weiteren Aufschluss über die Größe und Form des Uterus didelphys geben. In einigen Fällen kommen auch MRT-Scanner zum Einsatz. 

Es kann hilfreich sein, sich vor einem Termin zur Abklärung über das Vorliegen einer doppelten Gebärmutter offene Fragen zu notieren. Patientinnen, bei denen ein doppelter Uterus diagnostiziert wird, stellen oft folgende Fragen:

• Was ist die Ursache für die doppelte Gebärmutter?
• Welche Behandlung wird empfohlen?
• Kann man trotzdem eine gesunde Schwangerschaft haben?
• Was kann man tun, um die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen?
• Sollte man sich vorab einer Operation unterziehen, wenn man schwanger werden möchte?
• Gibt es andere gesundheitliche Einschränkungen durch eine 2. Gebärmutter?

Kann eine Uterus-didelphys-Operation helfen?

Sind keine Beschwerden vorhanden oder sind sie nur moderat und beeinflussen das Wohlbefinden nicht wesentlich, raten Ärzte in der Regel von einer Uterus-didelphys-Operation ab, da eine Operation zur Zusammenführung der zwei Gebärmütter die verbleibende Gebärmutter schwächen kann. Hat eine Patientin durch den Uterus didelphys Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, kann ggf. die zum zweiten Uterus gehörende Scheidewand, die zu zwei Vaginas führt, chirurgisch entfernt werden. Dies ist im Vergleich zu einer Uterus-didelphys-Operation ein kleinerer Eingriff.

Sprechen Sie uns an

Ein Uterus didelphys ist ein Zustand, der bereits vor der Geburt auftritt und nicht im Laufe des Lebens verursacht oder erworben wird. Wenn eine Frau mit einer doppelten Gebärmutter schwanger ist oder schwanger werden möchte, sollte sie mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über Ihren Zustand sprechen. So kann am besten sichergestellt werden, dass die Schwangerschaft einen sicheren Verlauf nimmt. Möglicherweise wird in diesem Rahmen eine Behandlung der doppelten Gebärmutter empfohlen. Man sollte sich insgesamt von der Diagnose nicht einschüchtern lassen. Viele Frauen mit dieser Anomalie haben gesunde Schwangerschaften und Babys.

Sie haben Fragen zu einer Schwangerschaft mit einer doppelten Gebärmutter oder möchten wissen, ob und wie Sie trotz eines Uterus didelphys eine sichere Schwangerschaft haben können? Sprechen Sie uns an. Mit Einfühlungsvermögen und großem Fachwissen stehen unsere Experten Ihnen gerne zur Seite. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin.