Ein (ungeborenes) Kind zu verlieren, ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die man im Leben machen kann. Leider erleben rund 30 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens mindestens eine Fehlgeburt. Viele Betroffene bemerken von einem frühen Abort innerhalb der ersten vier bis fünf Schwangerschaftswochen nichts, da der Embryo bereits mit der nächsten Regelblutung ausgeschieden wird. Doch es gibt auch Fälle, bei denen es keine eindeutigen Anzeichen für eine Fehlgeburt gibt. In diesem Beitrag erfahren Sie, was eine verhaltene Fehlgeburt ist und welche Anzeichen auf eine Missed Abortion hindeuten können. Zudem gehen wir auf mögliche Ursachen für eine Fehlgeburt ein, erklären Ihnen, welche Behandlungsmöglichkeiten bei einem verhaltenen Abort zur Verfügung stehen und ob man nach einer Fehlgeburt (schnell) wieder schwanger werden kann.
Was ist eine verhaltene Fehlgeburt?
Bei einer verhaltenen Fehlgeburt stirbt der Embryo oder Fötus in der Gebärmutter ohne äußere Symptome. Das ungeborene Kind, und in vielen Fällen auch die Fruchthöhle, verbleiben jedoch weiterhin in der Gebärmutter und führen nicht sofort zu einer Blutung bei der Patientin. Diese Art der Fehlgeburt kann daher eine gewisse Zeit unbemerkt bleiben. In den ersten zwölf Schwangerschaftswochen ist das Risiko einer Fehlgeburt am höchsten und nimmt während des ersten Schwangerschaftstrimesters stetig ab. Daher verkünden viele werdende Eltern ihre guten Neuigkeiten erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, wenn das Fehlgeburtsrisiko deutlich geringer ist. Wenn Sie eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind, sollten Sie Ihre regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Nur so kann Ihr Gynäkologe ein mögliches Risiko für Ihre Schwangerschaft feststellen und Ihre Chancen auf eine voll ausgetragene Schwangerschaft optimieren.
Anzeichen einer verhaltenen Fehlgeburt
Da ein verhaltener Abort oftmals zunächst ohne Symptome wie Krämpfe und Blutungen verläuft, kann nur ein Besuch beim Frauenarzt eine Diagnose bringen. Schwangere, die eine verhaltene Fehlgeburt erleiden, berichten nicht selten davon, dass sie das Gefühl hatten, dass etwas nicht stimmt. Frauen in einer fortgeschrittenen Schwangerschaft hätten ihr Kind nicht mehr gespürt. Weiterhin kann es sein, dass typische Schwangerschaftsanzeichen wie Übelkeit, geschwollene Brüste und Müdigkeit plötzlich wieder nachlassen. Es kann jedoch nicht oft genug betont werden, dass es auch normal sein kann, wenn man sein Kind nicht rund um die Uhr spürt. Sollten Sie ein komisches Gefühl haben, lohnt sich ein Besuch in der Frauenarztklinik. Ihr Gynäkologe kann anhand von einer Ultraschalluntersuchung und Bluttests überprüfen, wie es Ihrem Kind im Mutterleib geht. Bei der Ultraschalluntersuchung wird nach Kindsbewegungen gesucht, wobei sich allerdings sogenannte „Eckenhocker“ ab und zu in einen Bereich der Gebärmutter verirren, der von den Ultraschallwellen nicht erreicht wird. Weiterhin sollte bei einer CTG-Untersuchung ein Herzschlag zu erkennen und der HCG-Wert im Blut ausreichend hoch sein.
Ursachen für eine Fehlgeburt
Verhaltene Fehlgeburten werden wie andere Arten von Aborten aufgrund völlig unterschiedlicher Ursachen ausgelöst. Schädliches Erbgut bzw. eine genetische Störung sorgt bei rund 80 Prozent aller Aborte im ersten Schwangerschaftsdrittel dafür, dass sich der Embryo nicht weiterentwickelt. Weiterhin können auch eine hormonelle Störung, eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind sowie Anomalien der Gebärmutter oder der Plazenta eine Fehlgeburt auslösen. Infektionen wie Listeriose oder Toxoplasmose bei der Mutter können ebenso zu einem vorzeitigen Schwangerschaftsende führen. Da sich auch eine Zervixinsuffizienz sowie chronische Erkrankungen wie eine Schilddrüsenfehlfunktion oder Diabetes negativ auf eine Schwangerschaft auswirken können, sollten Sie bekannte Krankheiten mit Ihrem Frauenarzt besprechen, um eine entsprechende Schwangerschaftsvorsorge zu erhalten.
Behandlung einer verhaltenen Fehlgeburt
Nachdem eine verhaltene Fehlgeburt eindeutig festgestellt wurde, empfiehlt es sich, diese zu behandeln, um mögliche weitere gesundheitliche Folgen für die Patientin zu vermeiden. Zu den Behandlungsoptionen gehören:
- Medikamentöse Behandlung: In den ersten Schwangerschaftswochen können Medikamente dafür sorgen, dass der leblose Embryo vom Körper der Patientin ausgeschieden wird. Da viele Patientinnen ihre Fehlgeburt zu Hause in vertrauter Atmosphäre erleben möchten, bietet sich diese Behandlungsart für eine frühe verhaltene Fehlgeburt an.
- Kürettage: Hierbei entfernt der Arzt den Embryo aktiv – entweder durch Absaugen oder Ausschaben der Gebärmutter. Die bei diesem Eingriff entfernte Gebärmutterschleimhaut kann im Anschluss untersucht werden, um die Ursache der Fehlgeburt herauszufinden. Eine Kürettage kommt bis zur zwölften Schwangerschaftswoche infrage.
- Kleine Geburt: Patientinnen in einer fortgeschrittenen Schwangerschaft haben die Möglichkeit einer kleinen Geburt. Bei dieser wird der Geburtsbeginn entweder künstlich eingeleitet oder darauf gewartet, dass der eigene Körper den leblosen Fötus von selbst vaginal gebären möchte. Letztere Option wird erst dann problematisch, wenn eine Patientin Fieber bekommt, starke, anhaltende Blutungen hat oder über starke Schmerzen klagt. Ebenso wie bei einer normalen Geburt treten auch bei einer kleinen Geburt Wehen auf.
Eine Schwangerschaft nach einem Abort
Patientinnen mit Kinderwunsch, die eine verhaltene Fehlgeburt erleiden, haben oftmals die Befürchtung, nicht mehr schwanger werden zu können. Die gute Nachricht ist, dass auch nach einer Fehlgeburt einer erneuten Schwangerschaft nichts im Wege steht. Eine Wartezeit zwischen Abort und einer Schwangerschaft gibt es nicht – jedoch raten Ärzte dazu, mindestens eine normale Monatsblutung abzuwarten. Es wird weiterhin empfohlen, sich nicht zu sehr auf das Thema Kinderwunsch zu versteifen und sich nicht unter Druck setzen zu lassen, da dies die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung mindern kann. Leider steigt mit jedem Abort das Risiko einer weiteren Fehlgeburt. Nach einer ersten Fehlgeburt liegt das Risiko eines erneuten Aborts bei etwa 25 Prozent, nach der zweiten Fehlgeburt steigt es auf 35 Prozent. Frauen, die mehr als drei Fehlgeburten hatten, könnten an einem habituellen Abort leiden. In jedem Fall sollten Sie nach einer verhaltenen Fehlgeburt ärztlichen Rat einholen, bevor Sie es erneut mit einer Schwangerschaft probieren.
Sie hatten eine verhaltene Fehlgeburt, aber wünschen sich nach wie vor ein Kind? Dann sollten Sie sich zunächst von Ihrem Frauenarzt untersuchen lassen und die Ursache für Ihren Abort herausfinden. Sollte Ihr Gynäkologe Ihnen zu einer Kinderwunschbehandlung raten, um die Chancen auf eine gesunde und voll ausgetragene Schwangerschaft zu erhöhen, kann Ihnen unser Angebot an Reproduktionsmethoden weiterhelfen. In unseren IVI-Kinderwunschkliniken stehen Ihnen Behandlungen wie eine In-vitro-Fertilisation (IVF) oder eine intrazytoplasmatische Spermien-Mikroinjektion (ICSI aus dem Englischen) zur Auswahl. Unsere Spezialisten ermitteln die für Sie optimale Methode, um schwanger zu werden und nach neun Monaten Ihr Wunschkind im Arm zu halten. Vereinbaren Sie noch heute einen ersten Beratungstermin mit unseren Kinderwunschexperten.
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