Sekundäre Sterilität ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit und betrifft etwa einen von 10 Kinderwunschpatienten bei IVI. Man spricht von sekundärer Sterilität, wenn eine Frau in der Vergangenheit bereits eine Schwangerschaft erzielt hat, sich das Paar danach aber länger als ein Jahr erfolglos um eine erneute Schwangerschaft bemüht. Dabei unerheblich ist, ob die erste Schwangerschaft erfolgreich mit der Geburt eines Babys verlaufen ist oder in einer Fehlgeburt endete.
Dr. Ana Chueca, deustchschpragige Gynäkologin von IVI Zaragoza, erläutert in diesem Blog die wichtigsten Punkte zum Verständnis der sekundären Unfruchtbarkeit.
Ursachen von sekundärer Sterilität
Die Ursachen für eine sekundäre Unfruchtbarkeit können vielfältig sein. Aber der Grund, der am schwersten wiegt, ist das Alter der Frau. Das Alter für die erste Mutterschaft hat sich in der heutigen Gesellschaft deutlich nach hinten verschoben. Wenn sich die Frauen dann weitere Kinder wünschen, können sie oft Ende 30 sein oder das 40 haben. Lebensjahr bereits überschritten. Was passiert in dieser Lebensetappe der Frau? Ihre Eizellreserve und mit ihr die Qualität der Oozyten haben sich drastisch verringert. Viele Frauen in diesem Alter erleben Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung.
Physische Faktoren
Auch andere gynäkologische Konditionen, die im früheren Alter zu wenig Beeinträchtigungen führen, können mit der Zeit zu echten Hindernissen werden, wenn es um die Empfängnisbereitschaft geht. Dazu zählen z.B. verstärkte Symptome von Endometriose, Myome in der Gebärmutter, intrakavitäre Polypen oder zunehmende Störungen des Eisprungs.
Zu weiteren Krankheitsbildern, die eine erneute Schwangerschaft schwierig machen und die mit den Jahren zunehmen, zählen rheumatologische und degenerative Erkrankungen, Bluthochdruck sowie Diabetes.
Psychologische Faktoren
Schließlich gibt es einen psychologischen Aspekt, der genauso wie bei der Suche nach der ersten Schwangerschaft beeinflussen kann. Dies betrifft den Stress. Wenn das Geschwisterchen nicht oft kommt, werden Frauen und Männer oft frustriert, was zu gewisser Angst führen kann. Es ist daher wichtig, so früh wie möglich einen Spezialisten für Fruchtbarkeit aufzusuchen, der die Gründe für diese Schwierigkeiten bei der Empfängnis diagnostiziert.
Wie unterscheiden sich Patient*innen, die unter einer primären Sterilität leiden von denen, die mit einer sekundären Unfruchtbarkeit kämpfen?
Es ist wichtig hervorzuheben, dass der Kinderwunsch sowohl bei primärer als auch sekundärer Unfruchtbarkeit gleich stark ist. Ebenso notwendig werden eine tiefgehende Voruntersuchung zur Feststellung der Ursachen sowie die Entscheidung über die angemessenste Art der Behandlung.
Im Klinikalltag erleben unsere erfahrenen Kinderwunschspezialisten häufig, dass es Paaren mit sekundärer Sterilität schwer fällt anzuerkennen, dass in ihrem Fall eine medizinische Ursache vorliegt, die die erneute Schwangerschaft verhindert. Die Tatsache, dass sie bereits Eltern sind, lässt sie glauben, es sei einfach, ein weiteres Kind zu bekommen. Andererseits ist aber auch beobachten, dass, sobald sie die medizinische Unterstützung für das Erzielen einer weiteren Schwangerschaft akzeptiert haben, sie einen ersten erfolglosen Versuch besser wegstecken als Erstgebärende. Das Kind, das zu Hause auf sie wartet, gibt ihnen Halt. Die Erfahrung einer Schwangerschaft, einer Geburt und der Erziehung eines Kindes schafft Vertrauen. Die Angst vor dem großen Unbekannten ist in ihrem Fall gemindert.
Wie wird sekundäre Sterilität diagnostiziert?
Die sekundäre Unfruchtbarkeit wird genauso diagnostiziert wie die primäre Sterilität, obwohl die Tatsache, dass die Frau bereits schwanger war, wertvolle Informationen liefert. Bei IVI umfassen die Tests eine Anamnese und eine umfassende Untersuchung der Frau und des Mannes, falls es sich um ein Paar handelt. Darüber hinaus führen wir exklusive Tests für jeden durch.
Sekundäre weibliche Unfruchtbarkeit
Wir werden grundlegende Tests durchführen: eine Basishormonuntersuchung, einen Ultraschall und eine Hysterosalpingografie. Dies wird bestimmen, ob weitere spezifische Untersuchungen erforderlich sind.
Sekundäre männliche Unfruchtbarkeit
Die grundlegende Untersuchung ist das Spermiogramm, das es uns ermöglicht, die Qualität des Spermas zu bewerten. Darüber hinaus wird der Spezialist bewerten, ob es notwendig ist, weitere ergänzende Tests durchzuführen.
Welche medizinischen Optionen stehen zur Verfügung?
Wie auch bei allgemeiner Unfruchtbarkeit kann assistierte Reproduktion auch Patienten helfen, die ihre Familie erweitern möchten. Nach durchgeführten Tests und einer festgestellten Diagnose sind Fruchtbarkeitsbehandlungen der Weg, um das so sehnlichst gewünschte Geschwisterchen zu bekommen:
- Künstliche Befruchtung
- IVF oder IVF-ICSI
- IVF mit Spendersperma
- IVF mit Eizellenspende
- IVF mit Doppelspende (Eizellen und Sperma)
Die Reproduktionsmedizin hat sich auf späte Mutterschaften eingestellt. Lässt sich die Geburt der eigenen Kinder vor dem 35. Lebensjahr der Frau –dies ist das Alter, in dem die Eizellreserve signifikant abzunehmen beginnt- nicht realisieren, so ist das rechtzeitige Einfrieren von Eizellen (zwischen 25 und 35) die beste Möglichkeit zur Erhaltung der eigenen Fruchtbarkeit.
Emotionaler Umgang mit sekundärer Sterilität
Die Unfruchtbarkeit, sei es primär oder sekundär, hat zwangsläufig einen psychologischen Einfluss aufgrund der Schwierigkeiten, ein Kind zu bekommen. Manchmal ist es sogar noch schwieriger zu akzeptieren, dass nach bereits erfolgter Geburt keine weitere Schwangerschaft eintritt.
Aus diesem Grund darf auch bei Paaren, die aufgrund einer sekundären Sterilität Hilfe bei einem Kinderwunschzentrum suchen, die psychologische Unterstützung während der Behandlung nicht vernachlässigt werden. IVI begleitet seine Patient*innen ganz nach ihren individuellen emotionalen Bedürfnissen.
Unsere Experten sind auf Unfruchtbarkeitsprobleme spezialisiert und können Frauen oder Paaren helfen, mit den Emotionen bei der Diagnose und während der Behandlung umzugehen. Abhängig von der gewählten Methode und der Dauer werden therapeutische Strategien je nach auftretenden Situationen kombiniert.
Bei IVI helfen wir Ihnen nicht nur dabei, ein Kind zu bekommen, sondern begleiten Sie auch im Prozess und bieten Ihnen emotionale Unterstützung an. Kontaktieren Sie unser Team, und wir werden Sie auf Deutsch beraten, um Ihnen Informationen zu geben und gegebenenfalls einen ersten Termin zu vereinbaren. Sie können uns einfach anrufen oder Ihre Daten im Online-Formular hinterlassen.
1 Kommentar
Ein interessanter Artikel. Leider wird kein bisschen auf die Frauen eingegangen, die zwar mehrere SS erzielten, aber jedes Mal eine Fehlgeburt hatten. Da kommt ja wohl die Aussage vom Kraft gebenden Kind genausowenig hin wie der Hinweis, dass sie glauben, es sei einfach, weil es schon einmal geklappt hat. Eine Gruppe kurz gesagt, die bei den meisten Darstellungen völlig unter den Tisch fällt.