Dass Vitamin D bei Kinderwunsch einen Einfluss auf den Erfolg einer Befruchtung haben kann, wird seit Längerem diskutiert. Studien deuten darauf hin, dass ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöht. Auf die gesunde Entwicklung des Kindes im Mutterleib und die Gesundheit der Frau hat ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel ebenfalls Einfluss.
Was ist Vitamin D?
Vitamin D wird auch das „Sonnenvitamin“ genannt. Etwa 80 bis 90 Prozent unseres Bedarfs bildet die Haut – bei ausreichender Sonneneinstrahlung. Zu einem geringeren Teil wird es auch über die Nahrung aufgenommen. Im Körper wird Vitamin-D in Calcidiol (25-Hydroxyvitamin-D) umgewandelt.
Vitamin-D bei Kinderwunsch & Schwangerschaft
Es wird vermutet, dass die Fruchtbarkeit durch einen Vitamin-D-Mangel beeinflusst wird. Frauen mit einem ausgeglichenen Vitamin-Spiegel scheinen rascher schwanger zu werden als Frauen mit niedrigen oder sogar zu niedrigen Werten. Der Vitamin-D-Spiegel bei Kinderwunsch sollte folglich ausgeglichen sein. Dies gilt sowohl für die natürliche Empfängnis als auch für die IVF und ICSI. Bei letzterer soll die Schwangerschaftsrate durch Vitamin-D-Gaben sogar um den Faktor vier erhöht werden können. Die Erklärung: Die Aufnahmefähigkeit der Gebärmutterschleimhaut soll durch Vitamin-D positiv beeinflusst werden.
Doch nicht nur bei Kinderwunsch ist Vitamin-D wichtig, auch in der Schwangerschaft spielt es eine Rolle. Man nimmt an, dass ein Vitamin-D-Mangel, der in Mittel- und Nordeuropa weitverbreitet ist, bei schwangeren Frauen in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes und Frühgeburten steht. Auch ein niedriges Geburtsgewicht wird mit einem Vitamin-D-Mangel in Zusammenhang gebracht:
Präeklampsie
In der Analyse von sechs Beobachtungsstudien mit 2.008 Teilnehmerinnen war das Risiko für Präeklampsie bei einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel mit einem Calcidiolwert unter 50 Nanomol/Liter mehr als verdoppelt und bei einem Calcidiolwert unter 75 Nanomol/Liter sogar um 78 Prozent erhöht. (Wei et al. 2013)
Gestationsdiabetes
Ein Gestationsdiabetes, auch Schwangerschaftsdiabetes genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung in der Schwangerschaft, bei der der Blutzuckerspiegel der Mutter (und damit auch des Kindes im Mutterleib) erhöht ist. Fehlt Vitamin D, steigt das Risiko für eine Gestationsdiabetes. Laut Beobachtungsstudien weisen Frauen mit schlechter Vitamin-D-Versorgung (< 50 nmol/l) ein um 38 Prozent erhöhtes Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes auf. (Wei et al. 2013)
Frühgeburt
Vitamin D beeinflusst die auch Entzündungsprozesse im Körper, die eine Frühgeburt auslösen können. Durch einen Vitamin-D-Mangel ist somit auch das Risiko für Frühgeburten erhöht: um 58 % bei < 50 nmol Calcidiol/l. (Wei et al. 2013)
SGA-Kind („small for gestational age infants “)
Das Wachstum des Kindes im Mutterleib steht ebenfalls in Verbindung mit Vitamin D. Die Auswertung von sechs Beobachtungsstudien mit 6.013 Teilnehmerinnen ergab, dass Frauen mit einem Calcidiolwert unter 50 Nanomol/Liter ein um 52 Prozent erhöhtes Risiko haben, ein SGA-Kind mit einem niedrigen Geburtsgewicht auf die Welt zu bringen. (Wei et al. 2013)
Wie lässt sich Vitamin D aufnehmen?
Im Körper wird Vitamin D bei Sonneneinstrahlung gebildet; es ist darüber hinaus auch in fettem Fisch, Eiern, rotem Fleisch und Innereien enthalten. Frauen mit Kinderwunsch und schwangere Frauen sollten zu einer ausgewogenen Ernährung ermutigt werden, die die Versorgung mit Vitamin D (und anderen wichtigen Nährstoffen) sicherstellt. In der heutigen Zeit wird darüber hinaus die Aufnahme bestimmter Vitamine und Mineralien durch Nahrungsergänzungsmittel diskutiert, da der Bedarf nicht immer ausschließlich über Lebensmittel gedeckt werden kann.
Wie viel?
Ein Calcidiolspiegel von mindestens 50 Nanomol je Liter sollte in der Schwangerschaft angestrebt werden. Dieser Vitamin-D-Richtwert gilt auch bei Kinderwunsch. Dies entspricht in der Regel einer Zufuhr von 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag. Wenn vor oder während der Schwangerschaft bereits ein Vitamin-D-Defizit besteht, werden höhere Mengen empfohlen (37–50 μg pro Tag). Die Vitamin-D-Aufnahme bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft kann sogar über einen längeren Zeitraum bis zu 100 Mikrogramm täglich betragen. Eine höhere Zufuhr sollte jedoch nur auf ausdrücklichen ärztlichen Rat und unter ärztlicher Überwachung erfolgen.
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