Vom 4. bis zum 6. April 2019 fand auf Mallorca der 8. Internationale IVIRMA-Kongress zum Thema Reproduktion statt. Mehr als 1.600 Teilnehmer aus 71 Ländern sind zu der Veranstaltung in Palma de Mallorca erschienen, darunter auch Dr. Javier Marqueta, Vorsitzender des Kongresses und Direktor von IVI Mallorca, sowie der wissenschaftliche Direktor Dr. Juan Antonio García-Velasco und Dr. Dagan Wells, Mitglied des wissenschaftlichen Komitees. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, inwiefern extrazelluläre Versikel eine wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen Embryo und Endometrium spielen und daher als Biomarker für die Erfolgschancen einer medizinisch assistierten Reproduktionsbehandlung dienen können. Weiterhin präsentieren wir Ihnen die wichtigsten Punkte der Diskussionsrunde zum Thema Genom-Editierung und stellen Ihnen die Gewinner der IVIRMA Awards vor.
Extrazelluläre Vesikel: Verbesserung der Erfolgsquote in der assistierten Reproduktion
IVI hat beim diesjährigen IVIRMA-Kongress unter anderem ein Poster vorgestellt, auf welchem neue Wege zur Verbesserung der Embryonenauswahl präsentiert werden. Die Studie „Extracellular vesicles can be isolated from culture media with and without exposure to human preimplantation embryos”, von Diego Marín, Doktorand an der IVIRMA-Niederlassung, die die Unternehmensgruppe in New Jersey unterhält, und Dr. Richard T. Scott, CEO von IVIRMA und Mentor des Projekts, wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, einen Biomarker zu finden, der es ermöglicht, den Embryonen-Auswahlprozess durch eine nicht-invasive Methode zu optimieren. Auf diese Weise sollen die Einpflanzungsquoten der Embryonen – in diesem Fall Euploiden, die über 46 normale Chromosomen verfügen – verbessert werden. Diese Quote liegt derzeit bei rund 70 Prozent.
Wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Auswahl von Embryonen
Es handelt sich beim Thema extrazelluläre Vesikel um ein recht neuartiges Forschungsthema. Daher versucht man langfristig, diese Vesikel zu identifizieren, sie aus der Kultur zu isolieren und anschließend zu analysieren, um herauszufinden, welche Wirkungen sie auf den Embryo (in diesem Fall: die Euploiden) haben und so das Potenzial der Vesikel für das Gebiet der assistierten Reproduktion zu optimieren. „Die extrazellulären embryonalen Vesikel eröffnen ermutigende, nichtinvasive Möglichkeiten zur Beurteilung der Verwendbarkeit eines Embryos, die dabei helfen könnten, die Embryonen-Auswahl zu verbessern und den molekularen Dialog zwischen Embryo und Endometrium zu verstehen. Dadurch könnte die Schwangerschaftsquote signifikant gesteigert werden, wenn dieses vielversprechende Instrument mit anderen Diagnosetechniken kombiniert wird“, so Dr. García Velasco.
Genom-Editierung an Embryonen
Beim diesjährigen Kongress hat Dr. Juan Carlos Izpisúa seine Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Gen-Therapie präsentiert. Genauer gesagt ging es um Genom-Editierung an Embryonen, welche mithilfe der CRISPR-Technik durchgeführt wird. Diese Technik fungiert als eine Art „molekulare Schere” und ermöglicht es, beschädigte Teile der DNA, welche Erbkrankheiten verursachen können, durch gesunde zu ersetzen. Dank dieser Methode können gewisse Veränderungen anhand einer Analyse der Zellen des Embryos vor seinem Transfer in die Gebärmutter erkannt und wenn notwendig sogar korrigiert werden. Letztendlich steigert die Genom-Editierung an Embryonen die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft mit einem gesunden Baby.
IVIRMA: Diskussion von technischen Fortschritten und ethischen Problemen
„Diese Art medizinischen Fortschritts löst große gesellschaftliche Kontroversen aus, wie wir kürzlich anlässlich der Nachricht zur Geburt eines Babys in China, dessen DNA modifiziert worden war, feststellen konnten”, stellte Dr. Wells fest. „Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir vor, diese Technik innerhalb der IVI-Unternehmensgruppe zu prüfen. Nicht, weil wir deren klinischen Einsatz in nächster Zukunft in Erwägung ziehen, sondern weil sie es uns ermöglichen wird, Antworten auf grundlegende Fragen der Biologie und der Entwicklung menschlicher Embryos zu finden”, kommentierte der Spezialist weiterhin. „Darüber hinaus ist es aus technischer Sicht viel praktischer, diese Analyse an Embryonen durchzuführen, die aus einigen wenigen Zellen bestehen, als an Kleinkindern oder Erwachsenen, die über Millionen von Zellen verfügen.”
Internationale IVIRMA Awards zum achten Mal von IVI-Stiftung verliehen
Bei dem von IVI veranstalteten Kongress wurden wissenschaftliche und journalistische Fachleute mit insgesamt 56.000€ Preisgeld ausgezeichnet, welche die Evolution der Reproduktionsmedizin mitgeprägt haben. Unter anderem gewann Frau Professor Ashley Moffett den Preis für die beste Laufbahn in der klinischen Forschung von „Excellence Groups in der Reproduktionsmedizin”. Dr. Moffett ist seit über 25 Jahren Vorreiterin in der Forschung zur Immunologie und konzentriert ihre Studien derzeit auf die Interaktionen zwischen KLA-Molekülen (killer-cell immunoglobulin-like receptors) und fötalen HLA-C-Molekülen, die Kultivierung von humanen Trophoblastzellen sowie die Verbindung zwischen den Varianten von KIR/HLA-C und der Wochenbett-Präeklampsie, Sepsis und Geburtskomplikationen mit Blockade.
Weitere Preisträger aus Wissenschaft
Die Professoren Nuno Costa-Borges und Manuel Tena-Sempre erhielten die Auszeichnung für die beste Laufbahn in der wissenschaftlichen Grundlagenforschung für Excellence in der Reproduktionsmedizin. Prof. Nuno Costa-Borges hat sich der Entwicklung und Verbesserung neuer Reproduktionstechniken wie der Flicking-Methode verschrieben, welche die Biopsie von Blastozysten möglich macht, dem Meiotischen Spindel-Transfer, um einer Übertragung mitochondrialer Krankheiten vorzubeugen oder Unfruchtbarkeitsprobleme zu überwinden, die auf eine niedrige Eizellqualität zurückzuführen sind. Seit Kurzem konzentriert sich seine Forschung auf die Entwicklung neuer Strategien zur Rettung chromosomischer Aneuploidien in älteren Eizellen.
Ausgezeichnete Journalistinnen zum Thema medizinisch assistierte Reproduktion
Die Journalistin Sonsoles Echavarren erhielt für ihre Reportage mit dem Titel „Rund 30 Babys sterben jedes Jahr in Navarra während der Schwangerschaft, der Geburt oder ihres ersten Lebensmonats“ den Preis in der Kategorie „Mutter-Fötus-Gesundheit”. Die Journalistin Pilar Arranz hat in der Kategorie „Assistierte Reproduktion” mit ihrer Reportage zum Thema „Verzweifelte Mutter sucht Baby“ gewonnen.
Ein Branchentreffen im Sinne von Nachhaltigkeit
Der diesjährige IVIRMA-Kongress hat sich zudem der Nachhaltigkeitsstrategie der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals) gewidmet, welche darauf abzielt, Armut zu beenden sowie unseren Planeten samt seinen Menschen und Ressourcen zu schützen. IVI hat es sich auf die Flagge geschrieben, seine Materialien zu reduzieren bzw. zu recyceln. Zudem spricht sich die Unternehmensgruppe für erneuerbare Energie sowie eine Optimierung von Ressourcen aus. Zwei weitere wichtige Aspekte für IVI sind Inklusion sowie die Verwendung von lokalen Produkten. Letztendlich ist es für IVI außerdem ausschlaggebend, kein Essen zu verschwenden.
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