IVI hat auf dem 81. Kongress der American Society for Reproductive Medicine (ASRM), der in Texas stattfindet, 20 wissenschaftliche Beiträge vorgestellt. Einmal mehr unterstreichen wir damit unsere Führungsrolle in der Forschung – einem der Grundpfeiler unserer Tätigkeit.
In diesem Jahr haben insbesondere die Studien mit Organoiden zu bedeutenden Erkenntnissen geführt, die eine noch individuellere Anpassung der Behandlungen ermöglichen – mit dem Ziel noch präziserer Ergebnisse.
Fortschritte in der Gebärmutterregeneration
Zunächst möchten wir auf neue Erkenntnisse rund um das Endometrium eingehen – ein zentrales Element für die erfolgreiche Entwicklung einer Schwangerschaft. Grundlage dafür ist der Vortrag „Human endometrial organoids and hybrid extracellular matrix hydrogels: a novel bioengineering strategy for uterine regeneration in preclinical models”.
In dieser Forschung wurden endometriale Organoide eingesetzt und ein Hydrogel entwickelt, das aus de-zellularisiertem Schweine-Endometriumgewebe und PuraMatrix besteht.
Organoide sind dreidimensionale Strukturen, die im Labor aus Zellen kultiviert werden und die Form und Funktion der entsprechenden Gewebe und Organe nachbilden.
In dieser Studie wurden endometriale Organoide in das Hydrogel eingebettet und in geschädigte Uteri von Mäusen injiziert. Anschließend wurden verschiedene Parameter analysiert:
- Struktur des Endometriums
- Drüsenregeneration
- Gefäßbildung
- Fibrose
- Molekulare Marker
Die Ergebnisse zeigen eine Verdickung des Endometriums und eine Zunahme an gesunden, funktionsfähigen Drüsenstrukturen. Ebenso wurden eine verbesserte Gefäßbildung, weniger Fibrose im Vergleich zu Kontrollgruppen ohne Zellinjektion, und eine signifikante Reduktion der durch oxidativen Stress bedingten Zellsterblichkeit festgestellt. Auf molekularer Ebene zeigte das behandelte Gewebe ein Expressionsprofil, das dem eines gesunden Endometriums sehr nahekommt – mit Aktivierung regenerativer Signalwege und Reduktion fibrotischer Prozesse.
Therapieoptionen bei Asherman-Syndrom
Die Erkenntnisse aus dieser Forschungsreihe bieten neue therapeutische Ansätze für Erkrankungen wie das Asherman-Syndrom, ein dünnes Endometrium oder endometriale Atrophie.
Dr. Irene Cervelló, leitende Forscherin der Gruppe „Stammzellen und Uterus-Bioengineering“ an der Fundación IVI und dem Instituto de Investigación Sanitaria La Fe in Valencia, fasst zusammen:
„Die Kombination aus menschlichen Organoiden und einem hybriden Hydrogel fördert eine effektive Regeneration des Endometriums in Modellen mit schwerwiegenden Gewebeschäden – sowohl strukturell als auch auf molekularer Ebene. Diese bioingenieurtechnische Strategie bietet ein wirksames Modell zur Reparatur geschädigter Gebärmutterschleimhaut und zur Wiederherstellung ihrer Funktion bei häufigen Ursachen weiblicher Unfruchtbarkeit. Das ist sehr vielversprechend.“
Möglichkeiten zur Heilung von Ovarialschäden bei onkologischen Patientinnen
Viele Patientinnen erleiden infolge einer onkologischen Behandlung Schäden an den Eierstöcken. Neben Maßnahmen zur Fruchtbarkeitserhaltung forschen wir deshalb weiter an neuen reproduktiven Lösungen – unter anderem durch die Personalisierung regenerativer Therapien.
So stellt das wissenschaftliche Poster „Derivation of human ovarian organoids from cryopreserved cortex tissue: a step forward in reproductive bioengineering” die Entwicklung menschlicher Ovarialorganoide aus kryokonserviertem Ovarialgewebe vor. Dieses wurde von Patientinnen mit nicht-gynäkologischen Krebserkrankungen gespendet, die ihre Fruchtbarkeit vor Beginn der Therapie erhalten hatten, sich später aber gegen die Nutzung des Gewebes entschieden.
Diese Organoide ahmen Form und Funktion des menschlichen Ovars nach. Dr. Irene Cervelló erklärt: „Dieser Fortschritt stellt einen entscheidenden Innovationsschritt im Bereich des ovariellen Bioengineerings dar. Aus gesunden, epithelialen Ovarialorganoiden, die aus kryokonservierter menschlicher Ovarialrinde gewonnen werden, können funktionale Ovarialmodelle entstehen – zur Erforschung der Ovarialphysiologie, zur Bewertung der Toxizität von Medikamenten und zur Entwicklung individueller Therapien für viele Patientinnen.“
Was sind Organoide?
Die Entwicklung von Organoiden im Labor ermöglicht eine präzisere Untersuchung der Organe, die diese Strukturen nachbilden. Insbesondere kann analysiert werden, wie sie auf bestimmte Medikamente reagieren. Im Bereich der Reproduktionsmedizin erweitert dieser Forschungsansatz die Möglichkeiten zur individuellen Anpassung der Behandlung je nach Diagnose.
IVI zeigt erneut, dass Forschung zu den Grundpfeilern unserer Tätigkeit zählt. Auf dem ASRM-Kongress sind wir mit 20 Beiträgen vertreten – alle mit dem gemeinsamen Ziel, die Personalisierung der Behandlungen weiter voranzutreiben, um unseren Patientinnen noch gezieltere und erfolgreichere Lösungen zu bieten.
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