Die Blastozysten-Qualität, genauer gesagt die Qualität des Embryos, spielt bei In-vitro-Behandlungen (IVF) zur Vorauswahl der Embryonen eine wichtige Rolle. Zur Analyse belässt man die Embryonen einige Tage in einer Kultur im Labor, um eine Entscheidung darüber treffen zu können, welche eingefroren werden sollen und welche man per Embryonentransfer in die Gebärmutter überträgt. Dafür wird die Blastozysten-Qualität in allen Phasen der Embryonalentwicklung bewertet. Die Chancen für eine erfolgreiche Einnistung und die Qualität der Embryonen hängen zusammen.
Was genau sind Blastozysten?
Eine Blastozyste ist ein Embryo, der vor fünf Tagen befruchtet wurde. Die Blastozyste bezeichnet also ein Entwicklungsstadium von Embryos, das diese unmittelbar vor der Einnistung erreichen. Etwa ein Drittel aller befruchteten Eizellen entwickeln sich zur Blastozyste. Der Name stammt vom Hohlraum, der Zyste, der sich im Inneren des Embryos ausbildet. Er ist vom Embryo und von den Trophoblasten umgeben.
Die Trophoblasten, eine Zellschicht, die die äußere Begrenzung der Blastozyste bildet und für die Ernährung des Embryos verantwortlich ist, legen sich der Eizellhülle an und flachen zunehmend ab. Später wird aus ihnen der Mutterkuchen entstehen. Aus dem Embryoblasten, der inneren Zellmasse, entwickelt sich der Fötus. Die erste Differenzierung der Zellfunktion findet statt.
Durch Flüssigkeitsaufnahme dehnen sich die Blastozysten immer weiter aus. Man spricht in diesem Stadium von einer expandierenden Blastozyste. Die Eizellhülle wird immer dünner, bis der Embryo schließlich die Hülle verlässt. Man spricht dann von „Schlüpfen“ oder auch „Hatching“.
Die einzelnen Stadien der Blastozyste im Überblick:
1 – Sehr frühe Blastozyste: Hohlraum nimmt weniger als die Hälfte ein
2 – Frühe Blastozyste: Hohlraum nimmt mehr als die Hälfte ein
3 – Blastozyste: Hohlraum nimmt fast alles ein; Trophoblastenzellen abgeflacht
4 – Expandierte Blastozyste: Größe nimmt zu, die Eizellenhülle dünnt aus
Wie wird die Blastozysten-Qualität bewertet?
Das Einteilen der Embryonen in verschiedene Qualitäten, auch „Grading“ genannt, ist in dieser Entwicklungsphase komplex. Man gibt den Blastozysten Noten, um sie bezüglich ihrer Qualität zu unterscheiden. Diese Noten bestehen aus den Zahlen 1 bis 4. Mit der Zahl wird die Entwicklung von der frühen Blastozyste bis hin zur expandierten Blastozyste gekennzeichnet. Hinzu kommen zwei Buchstaben, A bis C, die für den Zustand von Tropho- und Embryoblast stehen.
Embryoblast – Die Beurteilung der inneren Zellmasse:
A – Viele und eng gepackte Zellen
B – Einige locker verbundene Zellen
C – Nur wenige Zellen ohne Struktur
Trophoblast – Beurteilung der äußeren Zellen
A – Viele abgeflachte Zellen
B – Einige locker verbundene Zellen
C – Wenige Zellen ohne Struktur
Liegt beispielsweise eine expandierte Blastozyste vor – 4 – bei der die innere Zellmasse dicht gepackt und miteinander verbunden ist – A – und dazu der äußere Zellring abgeflacht und ebenfalls in einem festen Zellverbund ist – A dann handelt es sich um eine Blastozyste der Qualität 4AA. Die verschiedensten Konstellationen sind möglich.
Blastozysten-Qualität hat Einfluss auf den Erfolg
Wichtig zu wissen ist, dass zwar die Chancen auf eine Schwangerschaft bei der höchsten Blastozysten-Qualität auch am höchsten ist – es bedeutet allerdings nicht, dass man nur mit einer perfekten Blastozyste oder mit perfekten Embryonen schwanger werden kann. Auch ist ein perfekter Embryo keine Garantie, dass man schwanger wird. Wie überall im Leben ist immer auch ein bisschen Glück nötig. Man kann dem Zufall nachhelfen, aber ganz in der Hand hat man es nicht.
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