Wenn Ihr Partner eine Vasektomie hinter sich hat, gehen Sie vermutlich davon aus, dass Sie nicht schwanger werden können und andere Verhütungsmittel überflüssig sind. Normalerweise ist dies auch der Fall. Bevor sich ein Mann dazu entscheidet, sich sterilisieren zu lassen, sollte er sich diesen Schritt sehr gut überlegen und abwägen, ob er seine Familienplanung bereits abgeschlossen hat. Allerdings besteht nach einer männlichen Sterilisation ein minimales Restrisiko, weiterhin fruchtbar zu sein und damit auch erfolgreich ein Kind zeugen zu können. Viele Paare mit Kinderwunsch haben große Hoffnungen auf dieses Restrisiko. Können Frauen schwanger werden, wenn ihr Partner eine Vasektomie hatte? Ja, es existieren unterschiedliche Optionen, Samenzellen zu entnehmen und für eine Kinderwunschbehandlung aufzubereiten. Kann man eine Vasektomie auch wieder rückgängig machen? Ja, auch diese Möglichkeit besteht. In diesem Beitrag erfahren Sie Interessantes über Schwangerschaften nach einer Vasektomie.
Was ist eine Vasektomie?
Eine Vasektomie ist die Sterilisation eines Mannes. Bei diesem meist ambulanten Eingriff werden beide Samenleiter im Hodensack durchtrennt, teilweise gekürzt und die losen Enden im Anschluss durch Hitze, Titanclips, chemische Substanzen oder Abbinden wieder verschlossen. Während die Operation keinen Einfluss auf die Hormon- und Spermienproduktion im Hoden hat, wird allerdings verhindert, dass Spermien in die Samenflüssigkeit gelangen. Das Sperma wird stattdessen vom männlichen Körper in der Regel unbemerkt abgebaut. Um sicherzugehen, dass die Sterilisation erfolgreich gewesen ist, wird nach dem Eingriff überprüft, ob sich noch befruchtungsfähige Spermien im Ejakulat befinden. Bei vielen Patienten dauert es mehrere Monate, bis man ganz sicher davon ausgehen kann, dass sie unfruchtbar sind. Verwechseln Sie eine Vasektomie nicht mit einer Kastration. Bei dieser völlig anderen Operation werden die Hoden komplett entfernt.
Nach einer Vasektomie schwanger werden: TESE
Bei Männern befinden sich nach einer Vasektomie im Normalfall zwar keine Samenzellen mehr im Sperma, jedoch können diese unter anderem direkt aus den Hoden entnommen werden. Eine Testikuläre Spermienextraktion (TESE) wird in den meisten Fällen ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Während des Eingriffs entnimmt der Arzt mindestens drei Gewebeproben pro Hoden und untersucht diese anschließend im Labor. Die gefundenen befruchtungsfähigen Spermien werden eingefroren und stehen dann für eine intrazytoplasmatische Spermien-Mikroinjektion (kurz ICSI) zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung. Nach einer Samengewinnung aus den Hoden kann es zu einer Verkleinerung ebendieser kommen. Außerdem könnte auch die Produktion von Testosteron gemindert werden. Selten haben Männer nach der Operation Blutergüsse oder Blutungen. Wer sich hingegen eine natürliche Befruchtung wünscht, sollte zunächst überprüfen lassen, ob die Vasektomie rückgängig gemacht werden kann.
Schwanger nach Vasektomie: MESA
Eine weitere Option, Samenzellen für die ICSI-Methode zu erhalten, ist eine Entnahme aus den Nebenhoden. Eine Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration (MESA) wird unter Vollnarkose durchgeführt. Mithilfe einer Kanüle entnimmt der Mediziner bewegliche Samenzellen aus den Nebenhoden. Ebenso wie bei einer TESE werden die Spermien im Anschluss eingefroren und für die ICSI-Kinderwunschbehandlung aufbewahrt. Für den Einfrierungsprozess werden die Samenzellen in Flüssigstickstoff getaucht, wo sie extrem schnell auf -196 Grad gekühlt werden. Dies dauert lediglich zwei bis drei Sekunden. TESE und MESA eignen sich beide auch für Männer, die von einer Azoospermie (keine Spermien in der Samenflüssigkeit) oder Oligozoospermie (nur wenige Spermien in der Samenflüssigkeit) betroffen sind.
Kann man eine Vasektomie rückgängig machen?
Was kann man machen, wenn man sich zunächst für eine männliche Sterilisation entscheidet, den Eingriff dann aber zu einem späteren Zeitpunkt bereut? Kann man eine Vasektomie rückgängig machen? Ja, eine Refertilisierung ist zumindest theoretisch möglich. Dank mikrochirurgischer Verfahren können Ärzte die getrennten Samenleiter wieder zusammenfügen. Anders als bei einer Vasektomie ist bei dieser Operation jedoch immer eine Vollnarkose notwendig und der Eingriff dauert rund zwei Stunden. Patienten sollten beachten, dass eine Refertilisierung jedoch keine Garantie dafür ist, dass ein Mann wieder fruchtbar wird. Die Erfolgschancen liegen nach drei Jahren bei 70 bis 80 Prozent. Zehn Jahre nach einer Sterilisierung haben Patienten eine rund 30-prozentige Chance auf eine Schwangerschaft. Je nachdem wie lange die Sterilisation zurückliegt, können diverse Faktoren negativen Einfluss auf die Spermienproduktion genommen haben. Männer, die mit dem Gedanken spielen, eine Vasektomie durchführen zu lassen, werden daher umfangreich beraten.
Mit Spendersamen zum Wunschkind
Sollte eine Schwangerschaft aufgrund einer Unfruchtbarkeit des männlichen Partners nicht zustande kommen, können Paare mithilfe einer Samenspende schwanger werden. Die IVI-Kliniken punkten mit der größten Samenbank der Welt. Beim Experten für medizinische Reproduktion wird jede neue Samenprobe genausten untersucht und dann für sechs Monate in Quarantäne aufbewahrt. Auf diese Weise wird das Risiko einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten minimiert. Weiterhin wird jede Spende genetisch untersucht und außerdem die Gesundheits- sowie Familiengeschichte des Spenders streng geprüft, um auch Erbkrankheiten ausschließen zu können. Hochwertige Spermien, welche den Einfrierungsprozess makellos überleben, stehen Patienten für Behandlungen wie einer intrauterinen Insemination und weiteren Fruchtbarkeitsbehandlungen zur Verfügung.
Warum werde ich nicht schwanger?
Ganz unabhängig davon, ob bei Ihrem Partner eine Vasektomie durchgeführt wurde oder nicht – Fruchtbarkeitsprobleme können jeden betreffen. In der Regel gilt: Wenn Sie nach einem Jahr ungeschütztem Sex immer noch nicht schwanger sind, sollten Sie sich medizinisch untersuchen lassen. Wenn die Frau 35 Jahre oder älter ist, sollte man sich bereits nach sechs Monaten Wartezeit ärztlichen Rat holen. Patienten mit einer diagnostizierten Fruchtbarkeitsstörung sollten einen Kinderwunsch von vornherein mit einem Mediziner besprechen. Wird ein Fertilitätsproblem oder eine Unfruchtbarkeit diagnostiziert, können Patienten dank technologisierter Kinderwunschbehandlungen oftmals dennoch ein Kind bekommen. Zu den gängigsten medizinisch assistierten Reproduktionsmethoden in unseren IVI-Kliniken gehören die In-vitro-Fertilisation und die ICSI-Methode. Unsere Spezialisten finden zunächst die Ursache Ihrer Kinderlosigkeit heraus und empfehlen Ihnen im Anschluss die für Sie erfolgversprechendste Behandlung.
Wie Sie in diesem Artikel erfahren haben, gibt es durchaus Möglichkeiten, trotz einer Vasektomie schwanger zu werden. Lassen Sie bei uns eine TESE oder MESA durchführen, um mithilfe der ICSI-Methode ein Kind zu zeugen. Sollten Sie aufgrund einer Sterilisation oder aus anderen Gründen, Probleme haben, schwanger zu werden, lohnt sich ebenfalls ein Blick auf das Angebot von IVI. In unseren europaweiten Kliniken wird ein breites Spektrum an hochmodernen Kinderwunschbehandlungen angeboten. 90 Prozent aller Patientinnen, die sich für eine Kinderwunschbehandlung bei IVI entscheiden, werden danach auch tatsächlich schwanger.
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