Beim Embryonentransfer handelt es sich um einen wichtigen Bestandteil reproduktionsmedizinischer Techniken. Dabei werden Eizellen außerhalb des Körpers der werdenden Mutter befruchtet und anschließend in die Gebärmutter eingesetzt.
Mithilfe dieses Verfahrens kann vielen Menschen, die an ungewollter Kinderlosigkeit leiden, geholfen werden. Die geringe Qualität der Gameten, also der Ei- und Samenzellen, oder eine vorzeitige Menopause können beispielsweise eine unterstützte Behandlung notwendig machen.
Dieser Blog bietet einen Überblick über Reproduktionstechniken, bei denen ein Embryonentransfer zur Anwendung kommt. Neben einer kleinen Definition von Begriffen und der bereits erwähnten Qualität von Embryonen geht es auch um Embryonen- und Blastozystenkulturen.
Wann spricht man von einem Embryo, was kommt davor und was danach?
Der Oozyt ist die weibliche Keimzelle, die sich im Eierstock während der Follikelreifung (der Reifung von Eibläschen) entwickelt, bis sie ein befruchtungsfähiges Stadium erreicht. Nach dem Eisprung wandert die noch unreife Eizelle durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter. Wenn im Eileiter eine Befruchtung durch eine Samenzelle stattgefunden hat, nennt man die befruchtete Eizelle Zygote. Aus der Zygote entstehen die anfänglichen Stadien des Embryos, das Zwei- und Vierzellstadium – die Zelle hat also begonnen, sich zu teilen. Es folgt die sogenannte Phase der Morula, in der sich die Eizelle weiter teilt, bis es das Bläschenstadium, die Blastozyste nach 5-6 Tagen erreicht. Hier sind die Anlagen für den eigentlichen Embryo und die Plazenta bereits erkennbar. Nur die besten erreichen die Blastozyste. Bis zum Ende des 3. Schwangerschaftsmonats spricht man vom Embryo, anschließend vom Fötus.
Bei welchen reproduktionsmedizinischen Techniken findet ein Embryonentransfer statt?
Egal, ob der Kinderwunsch aufgrund der persönlichen Situation auf einen späteren Zeitpunkt verschoben und dafür Eizellen eingefroren wurden (Vitrifikation) oder ob auf frisch entnommene Eizellen zurückgegriffen wird. Beim Embryonentransfer können die eigenen, aber auch gespendete, frische oder aufgetaute Eizellen genutzt werden.
IVF: Eine In-vitro-Fertilisation kann eine erfolgversprechende Methode sein für Paare, bei denen zum Beispiel eine künstliche Befruchtung (Technik, bei der der Samen künstlich in die Gebärmutter injiziert wird) fehlgeschlagen ist, beschädigte Eierstöcke oder auch eine fortgeschrittene Endometriose bei der Frau vorliegen. Der erste Schritt für die Anwendung von IVF ist eine ovarielle Stimulation, um die Produktion von Eizellen zu erhöhen, damit die Chancen für eine Befruchtung steigen. Wenn die Follikel die richtige Größe erreicht haben, erfolgt mittels einer Punktion die Entnahme. Die Befruchtung der Eizelle geschieht dann entweder, indem Eizellen und die ebenfalls gewonnenen Samenzellen des Mannes gemeinsam in ein Glasschälchen (in vitro) gegeben werden oder mit dem sogenannten ICSI-Verfahren. Der auf diese Weise außerhalb des Körpers entstandene Embryo wird im Inkubator kultiviert und nach 3-5 Tagen in die Gebärmutter transferiert.
ICSI: Bei der Intrazytoplasmatischen Injektion werden Samenzellen direkt in die Eizelle, die der Frau entnommen wurde, injiziert. Eine geringe Spermienzahl, zu unbewegliche Spermien, ansteckende Krankheiten des werdenden Vaters sowie Probleme bei der Ejakulation können einige der Gründe für eine Unfruchtbarkeit sein, die diese Behandlungsmethode erforderlich machen. Zur Befruchtung werden die besten Spermien ausgewählt, indem mittels des nicht-invasiven Verfahrens PICSI (Präselektive intrazytoplasmatische Injektion) die Samenzellen ausfindig gemacht werden, die einen bestimmten Reifegrad erreicht haben.
Eizellspende: Bei der Eizellspende wird auf die Eizellen einer Spenderin zurückgegriffen. Gründe dafür können die Qualität der Eizellen aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Frau sein, die Eierstöcke, die wegen einer vorzeitigen Menopause ihre Produktion eingestellt haben, oder nachweisbare Erbkrankheiten. Die Befruchtung der fremden Eizellen mit den Samen des Mannes geschieht dann, genau wie bei einer In-vitro-Fertilisation mit eigenen Gameten, in der Petrischale oder mittels ICSI, um nach erfolgreichem Heranreifen zu einem embryonalen Frühstadium in die Gebärmutter der Patientin eingesetzt zu werden.
Wie lässt sich die Qualität von Embryonen prüfen?
Unabhängig davon, ob eine Eizelle im Mutterleib oder außerhalb befruchtet wurde, kann eine Qualitätsanalyse durchgeführt werden. Die Präimplantationsdiagnostik, kurz PID, kann genetische oder chromosomische Mutationen im Frühstadium der Embryonen erkennen. So werden nur die Embryonen ausgewählt, die keine Auffälligkeiten in dieser Hinsicht zeigen. Der Test wird besonders empfohlen für Paare, die bereits mehrere Fehlgeburten erlitten haben, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, Erbkrankheiten zu übertragen sowie bei Frauen im fortgeschrittenen Alter.
Zu den häufigen Krankheiten, die mithilfe der PID ausgeschlossen werden können, gehören das „fragile X-Syndrom“ (geistige Behinderung von Männern), die Huntington-Krankheit (motorische Störungen) und die Muskeldystrophie (schwere Muskelstörungen).
IVI besitzt spezielle PID-Labore mit hochqualifizierten Biologen und Embryologen.
Auch die werdenden Eltern können im Vorfeld mittels eines einfachen Bluttests auf genetische Krankheiten, die sie möglicherweise weitervererben könnten, untersucht werden. Der Genetische Kompatibilitätstest (GKT) kann bis zu 600 Krankheiten aufspüren. Besitzen beide Eltern Anlagen derselben genetischen Krankheit, ohne dass sie bei ihnen je ausgebrochen wäre, empfiehlt sich ein Präimplantationstest der Präembryonen. Nur die genetisch unauffälligen Embryonen werden dann in die Gebärmutter eingesetzt.
Die Beobachtung der Embryonen vor dem Transfer in die Gebärmutter
IVI leistet hervorragende Forschungsarbeit, die sofort in die praktische Arbeit der Kliniken einfließt. Als erste Klinik weltweit hat IVI das Embryoscope eingesetzt, und ist neben Unisense FertilTech als Erfinder und Teilhaber an diesem revolutionären Gerät beteiligt. Die Zellteilungen und die morphologischen Veränderungen können beim Embryoscope, im Gegensatz zu bisherigen Brutkästen, aufgrund einer permanenten Bildaufzeichnung sehr genau beobachtet werden. Es handelt sich hierbei um ein Time Lapse-System, also um eine zeitraffende Erfassungsmöglichkeit zur detaillierten Auswertung der Bilder. So haben die Wissenschaftler festgestellt, dass Embryonen, die bestimmt Zellteilungszeiten erreichen und die angemessenen morphologischen Veränderungen durchführen, höhere Erfolgsaussichten bei ihrer Einnistung in die Gebärmutter haben.
Ein weiterer Vorteil des Embryoscopes ist, dass Embryonen in diesem Inkubator, in dem optimale Gas- und Temperaturverhältnisse herrschen, verbleiben und zur Untersuchung, wie bei anderen Brutkästen üblich, nicht herausgenommen werden müssen. Das Wachstum kann auf diese Weise ohne einen zusätzlichen Stressfaktor zu jeder Zeit kontrolliert werden.
Das Embryoscope steht allen Patient*innen zur Verfügung, es bietet sich besonders für die Fälle an, bei denen mehrere Embryonen kultiviert werden.
Was ist ein Blastozystentransfer?
Wie bereits beschrieben, handelt es sich bei der Blastozyste um ein embryonales Frühstadium 5 bis 6 Tage nach der Befruchtung der Eizelle, bei der die Zellteilung bereits auf bis zu 200 Zellen fortgeschritten ist.
Bisherige Methoden legten eine Implantation der im Brutkasten kultivierten Embryonen am 2. oder 3. Tag nahe. Nach jüngeren Erkenntnissen erhöht eine zeitliche Verlängerung der Embryonenkultur, also des Kultivierens von Embryonen im Brutkasten, jedoch die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung im Uterus und damit auf eine Schwangerschaft. Die Embryonen, die es zur Blastozyste schaffen, haben einen natürlich Selektionsprozess bereits durchlaufen und sich als starke und gesunde Embryonen erwiesen. Bei IVI wird der Blastozystentransfer favorisiert, da er eine bessere Einschätzung der embryonalen Eignung als am 3. Tag erlaubt. Zudem wird bei IVI zunehmend der Transfer von nur einem Embryo vorgenommen (SET – Single Embryo Transfer), da dieser das Risiko auf Mehrlingsschwangerschaften reduziert, die Erfolgsaussichten für eine Schwangerschaft jedoch gleich hoch bleiben.
Wie funktioniert der Embryonentransfer?
Bei der Nutzung einer Eizellspende oder zuvor eingefrorener eigener Eizellen, muss die Gebärmutter der Empfängerin mittels Hormoneinnahme (Progesteron) auf den Transfer vorbereitet werden. Bei natürlicher Befruchtung bildet der Körper der Frau dieses vielseitige Gelbkörperhormon von selbst. Progesteron unterstützt die Gebärmutter bei der Einnistung.
Der genaue Zeitpunkt des Transfers und die Anzahl der einzusetzenden Embryonen, ob 1 oder ein Maximum von 2, werden individuell im Gespräch zwischen Ärzten und Patientinnen entschieden. Die Embryonen werden mit einem dünnen Katheter durch die Scheide in die Gebärmutter eingeführt. Dieser Vorgang verursacht kaum Unannehmlichkeiten.
Unser medizinisches Personal besitzt langjährige Erfahrung und arbeitet mit modernsten Techniken, so dass ein höchstes Maß an Sicherheit im Umgang mit den Embryonen vorausgesetzt werden kann.
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