Fruchtbarkeitstests bei Männern dienen dazu, die Zeugungsfähigkeit zu beurteilen, indem Parameter wie Samenqualität, Hormonstatus oder Zustand der Hoden untersucht werden. Es handelt sich um nicht-invasive und grundlegende Untersuchungen, wenn es einem Paar trotz mehrmonatiger Versuche ohne Verhütung nicht gelingt, schwanger zu werden.
Was ist ein männlicher Fruchtbarkeitstest?
Ein Fruchtbarkeitstest für Männer ist eine Reihe medizinischer Untersuchungen, mit denen festgestellt wird, ob ein Mann funktionstüchtige Spermien in ausreichender Menge produziert – für eine natürliche oder assistierte Befruchtung.
Die gängigste Untersuchung ist das Spermiogramm (auch Seminogramm), gegebenenfalls ergänzt durch Hormon-, Genetik- oder Ultraschalluntersuchungen.
Wann wird ein Fruchtbarkeitstest bei Männern empfohlen?
Ein Test wird empfohlen bei Männern, die:
- Seit mehr als 12 Monaten erfolglos versuchen, ein Kind zu zeugen (ab 35 Jahren der Partnerin bereits nach 6 Monaten)
- Eine Vorgeschichte mit Hodenhochstand, genitalen Infektionen oder Verletzungen haben
- Eine Chemo- oder Strahlentherapie durchlaufen haben
- Hormonelle oder testikuläre Auffälligkeiten oder retrograde Ejakulation aufweisen
- Sperma einfrieren möchten vor einem medizinischen Eingriff
Auch als Kontrolluntersuchung zur Samenspende oder im Rahmen präventiver Fertilitätschecks kann ein Test sinnvoll sein.
Welche Arten von Tests gibt es?
Die wichtigsten Untersuchungen zur Beurteilung der männlichen Fruchtbarkeit sind:
- Basis- oder erweitertes Spermiogramm
- Hormonanalysen (LH, FSH, Testosteron, Prolaktin)
- DNA-Fragmentierungstest der Spermien
- Spermienkapazitationstest
- Hodensono- oder Prostataultraschall
- Karyotypisierung oder genetische Tests
- Analyse auf Mikrodeletion des Y-Chromosoms
- Tests auf Infektionskrankheiten
Die Auswahl richtet sich individuell nach Anamnese, Alter und Dauer der Unfruchtbarkeit.
Was ist ein Spermiogramm?
Das Spermiogramm ist die wichtigste Untersuchung zur Beurteilung der männlichen Fruchtbarkeit. Es analysiert eine Ejakulatprobe, die nach 2 bis 5 Tagen sexueller Enthaltsamkeit durch Masturbation gewonnen wird. Bewertet werden unter anderem:
- Ejakulatvolumen
- Spermienkonzentration
- Motilität (Beweglichkeit)
- Morphologie (Form)
- Vitalität
- pH-Wert, Viskosität und Leukozyten– oder Agglutinationsnachweis
Referenzwerte gemäß WHO (2021):
Parameter | Referenzwert |
---|---|
Volumen | ≥ 1,4 ml |
Spermienkonzentration | ≥ 16 Mio./ml |
Progressive Motilität | ≥ 30 % |
Normale Morphologie | ≥ 4 % |
Vitalität | ≥ 54 % lebende Spermien |
Hinweis: Werte außerhalb der Norm bedeuten nicht automatisch Unfruchtbarkeit, erfordern aber eine ärztliche Abklärung.
Was bedeutet ein „auffälliges Spermiogramm“?
Ein verändertes Spermiogramm kann Hinweise auf verschiedene Fruchtbarkeitsprobleme geben:
- Oligozoospermie: geringe Spermienzahl
- Asthenozoospermie: eingeschränkte Beweglichkeit
- Teratozoospermie: abnorme Spermienformen
- Azoospermie: keine Spermien im Ejakulat
- Nekrozoospermie: alle Spermien sind tot
Zur Bestätigung wird nach 3–4 Wochen ein Kontrollspermiogramm empfohlen, da die Samenqualität schwanken kann.
Gibt es weitere Hormon- oder Gentests?
Ja – insbesondere bei Auffälligkeiten im Spermiogramm oder klinischem Verdacht auf Hypogonadismus.
Hormonanalysen
- FSH und LH: zeigen die Stimulation durch die Hypophyse
- Gesamt- und freies Testosteron: Beurteilung der Androgenproduktion
- Prolaktin: erhöhte Werte können die Spermatogenese stören
- TSH: Schilddrüsenstörungen wirken sich ebenfalls auf die Fruchtbarkeit aus
Genetische Untersuchungen
- Karyotypisierung: z. B. Nachweis des Klinefelter-Syndroms
- Y-Chromosom-Mikrodeletion
- CFTR-Mutation: bei fehlenden Samenleitern
Diese Tests helfen, versteckte Ursachen der männlichen Infertilität zu erkennen.
Wie zuverlässig sind Heimtests?
Es gibt Fruchtbarkeitstests für Männer in Apotheken oder online. Sie messen meist nur die Spermienkonzentration, nicht jedoch Beweglichkeit oder Morphologie.
Sie können als erster Anhaltspunkt dienen, ersetzen aber kein vollständiges Spermiogramm in einem spezialisierten Labor. Bei Zweifeln oder auffälligem Ergebnis ist eine Vorstellung in einer Kinderwunschklinik ratsam.
Hat der Lebensstil Einfluss auf die Ergebnisse?
Ja – viele beeinflussbare Faktoren wirken sich negativ auf die Samenqualität aus:
- Tabak- und Alkoholkonsum
- Marihuana oder Anabolika
- Übergewicht und Bewegungsmangel
- Chronischer Stress
- Hitzebelastung (heiße Bäder, Laptop auf dem Schoß)
- Kontakt mit Schadstoffen (Blei, Pestizide, Lösungsmittel)
Eine Umstellung auf einen gesunden Lebensstil kann die Samenqualität innerhalb von 2–3 Monaten verbessern – so lange dauert etwa ein Spermienproduktionszyklus.
Welche Optionen gibt es bei negativem Ergebnis?
Das hängt von Art und Schwere der Störung ab:
- Hormontherapie bei Hypogonadismus oder LH/FSH-Mangel
- Lebensstiländerung zur Verbesserung der Spermaqualität
- Operation bei Varikozele oder anatomischen Defekten
- Assistierte Reproduktion: IVF oder ICSI
- Verwendung von Spendersperma bei schwerwiegenden Fällen oder irreversibler Azoospermie
Mit geeigneter Therapie lassen sich in vielen Fällen erfolgreiche Schwangerschaften erzielen.
Fazit
- Fruchtbarkeitstests bei Mannërn analysieren seine reproduktive Fähigkeit.
- Das Spermiogramm ist der zentrale Test – es untersucht Konzentration, Beweglichkeit und Morphologie der Spermien.
- Zusätzlich können Hormon-, Genetik- und Ultraschalluntersuchungen notwendig sein.
- Ein auffälliges Spermiogramm bedeutet nicht automatisch Unfruchtbarkeit.
- Der Lebensstil hat erheblichen Einfluss auf die Samenqualität.
- Bei Auffälligkeiten stehen medizinische Behandlungen und Techniken der assistierten Reproduktion zur Verfügung.
Bibliografie
- World Health Organization (2021). WHO Laboratory Manual for the Examination and Processing of Human Semen. 6th ed. (Ver)
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