Bei einem unerfüllten Kinderwunsch spielen oft Hormone eine Rolle. Fruchtbarkeitsstörungen bei Frauen betreffen häufig die Eizellenreifung, die hormonell gesteuert wird. Behandelt werden sie in der Regel mit verschiedenen Hormonbehandlungen, je nach Art und Ausmaß der Störung. Hormonbehandlungen bei Kinderwunsch sind meist langwierig und teils auch mit Nebenwirkungen verbunden. Aus diesem Grund sollten Hormontherapien bei Kinderwunsch sehr genau auf das Problem abgestimmt und so niedrig wie möglich dosiert sein. Vor der Behandlung sollte eine ausführliche Diagnostik erfolgen, die im Regelfall auch den Partner einschließt. Die Behandlung selbst sollte immer durch einen Arzt oder eine Ärztin durchgeführt werden.
Zyklusmonitoring
Als Erstes wird bei weiblichen Fruchtbarkeitsstörungen zur Diagnostik meist der Zyklus beobachtet (Zyklusmonitoring). Dies dient zum einen der Bestimmung des idealen Zeitpunkts für eine Befruchtung und zugleich zur Vorbereitung auf eine spätere Hormonbehandlung. Der Verlauf des Zyklus kann mit Hilfe der Bestimmung von Hormonwerten im Blut und durch Ultraschall untersucht werden. Auch die Größe des heranreifenden Eibläschens und das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut werden an verschiedenen Tagen überprüft.
Hormonbehandlung bei Eierstockschwäche
Wird eine Eierstockschwäche (Ovarialinsuffizienz) diagnostiziert, bedeutet das, dass der Eierstock zu wenig Östrogen ausschüttet und die Reifung der Eibläschen gestört ist – ein Eisprung kann nicht stattfinden. Um die Eierstöcke zu stimulieren, produziert der Körper dann in der Regel vermehrt das luteinisierende Hormon (LH) sowie das follikelstimulierende Hormon (FSH). Meist bleiben die Ursachen für diese Störung unklar. Die Hormontherapie bei Kinderwunsch besteht hier gewöhnlich in der Gabe von Hormonpräparaten, um die Eierstockfunktion wiederherzustellen.
Zu viel Prolaktin
Durch die Überproduktion des Hormons Prolaktin kann ein hormonelles Ungleichgewicht entstehen; man nennt dies Hyperprolaktinämie. Prolaktin hat normalerweise die Aufgabe, die Milchproduktion der Mutter nach der Geburt anzuregen und gleichzeitig den Eisprung zu unterdrücken. Ist der Prolaktinspiegel bei nicht schwangeren Frauen erhöht, verringert dies in der Regel die Empfängnisfähigkeit. Als Ursachen kommen die Einnahme bestimmter Medikamente, Tumorerkrankungen oder eine Schilddrüsenstörung in Betracht. Können diese Ursachen ausgeschlossen werden, erhalten Betroffene prolaktinhemmende Medikamente, um die Werte auszugleichen und einen Eisprung zu ermöglichen.
Zu viele Androgene
Nicht nur Männer haben Androgene, männliche Hormone wie Testosteron und DHEA-S, auch bei Frauen werden diese in der Nebennierenrinde, im Fettgewebe und in den Eierstöcken produziert – allerdings in geringerem Umfang als bei Männern. Im weiblichen Körper werden sie zur Bildung von Östrogenen benötigt. Produziert der Körper einer Frau jedoch zu viel DHEA-S und Testosteron, kann dies die Funktion der Eierstöcke erheblich beeinträchtigen und auch zu einer Verstärkung männlicher Merkmale wie Haarwuchs, Akne oder Haarausfall führen. Darüber hinaus kann der Zyklus gestört sein und es können sich vermehrt Zysten in den Eierstöcken bilden. Man nennt dies ein „Polyzystisches Ovarialsyndrom“, PCO.
Ist der Überschuss an männlichen Hormonen durch Übergewicht entstanden, kann eine Gewichtsreduktion in einigen Fällen zur Erfüllung des Kinderwunsches ausreichend sein. In anderen Fällen wird eine medikamentöse Hormonbehandlung bei Kinderwunsch empfohlen, um die Produktion männlicher Hormone zu verringern.
Hormonelle Stimulation
Gering dosierte hormonelle Stimulationen gehen oft einer Samenübertragung in die Gebärmutter voraus. Diese sollen die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung der Eizelle erhöhen.
Hormonelle Stimulation bei ICSI oder IVF
Eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke ist Bestandteil verschiedener Verfahren zur künstlichen Befruchtung. Sie kommt auch dann zum Einsatz, wenn die Fruchtbarkeit des Partners beeinträchtigt ist. Durch die hormonelle Stimulation sollen mehrere Eizellen gleichzeitig reifen, damit sie per IVF (In-vitro-Fertilisation) oder ICSI (Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion) befruchtet werden können.
Häufig bekommen auch Frauen mit Zyklusproblemen niedrig dosierte Hormonpräparate, um das Reifen der Eizellen anzuregen. Per Ultraschall wird kontrolliert, ob die Eibläschen eine bestimmte Größe und Reife erreicht haben. Ist dies der Fall, wird mit einem weiteren Hormon der Eisprung ausgelöst. In einigen Fällen können durch die Hormonbehandlung auch viele Eizellen heranreifen, was eine Mehrlingsschwangerschaft auslösen kann. Ist dies der Fall, wird der behandelnde Arzt oder die Ärztin das mit der Patientin und ggf. ihrem Partner oder ihrer Partnerin besprechen.
Hormonelle Stimulation bei ICSI oder IVF
Die hormonelle Stimulation der Eierstöcke ist fester Bestandteil verschiedener Verfahren der künstlichen Befruchtung – selbst, wenn die Fruchtbarkeit nicht bei der Frau, sondern beim Partner beeinträchtigt ist. Die hormonelle Stimulation soll dafür sorgen, dass mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen, um sie im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) befruchten zu können. Verschiedene hormonelle Stimulationsverfahren können zum Einsatz kommen; meist wird eine Hormonbehandlung mit Spritzen und Tabletten kombiniert. Um den Stimulationszyklus besser kontrollieren zu können, nehmen viele Frauen vor Beginn einer Hormonbehandlung bei Kinderwunsch oft die Pille.
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