23 Dezember 2022

Teratozoospermie und männliche Unfruchtbarkeit

teratozoospermie
Vom Redaktionsausschuss im IVI Blog

Die Teratozoospermie ist eine Anomalie, die eine Unfruchtbarkeit beim Mann auslösen kann. Häufig führt eine Teratozoospermie bei Paaren mit Kinderwunsch zum Einsatz von künstlicher Befruchtung, beispielsweise mit IVF, einer In-vitro-Fertilisation.

Definition Teratozoospermie

Spermien bestehen normalerweise aus einem Kopf, einem Zwischenstück und einem Schwanz. Idealerweise sollte der Kopf oval, das Zwischenstück gut sichtbar und der Schwanz möglichst lang und auch vollständig ausgebildet sein. Im Rahmen eines Spermiogramms unter dem Mikroskop lässt sich die Morphologie von Spermien bewerten. Beim Vorliegen einer Teratozoospermie haben viele der Spermien ein verändertes Aussehen. Allerdings müssen für diese Diagnose tatsächlich weniger als 4 Prozent der Spermien normal geformt sein.

Bei einer Teratozoospermie wird mit Hilfe der Spermien-FISH-Analyse (Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung) eine genetische Kontrolle des Spermas gemacht. Bestätigt sich der pathologische Befund, ist die einzige Lösung oft: ICSI mit PGT-A.

Wann wird von Unfruchtbarkeit gesprochen?

Ist ein Mann nicht in der Lage, innerhalb eines Jahres trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs ein Kind zu zeugen, bedeutet das in der Regel, dass er unfruchtbar ist. Gründe sind häufig Störungen der Spermienproduktion oder eine eingeschränkte Qualität der Spermien. Etwa 186 Millionen Menschen weltweit gelten Schätzungen der WHO zufolge als unfruchtbar. Wenn ein Paar keine Kinder bekommen kann, liegt dies in etwa einem Drittel der Fälle am Mann, mit steigender Tendenz. In den westlichen Industrienationen nimmt die Zeugungsunfähigkeit bei Männern zu.

Mögliche Gründe für Unfruchtbarkeit

Bleibt der Kinderwunsch trotz bester Bedingungen unerfüllt, ist es ratsam, die Ursache einen Arzt oder eine Ärztin abklären zu lassen. Wichtig zu wissen ist, dass die Ursache bei einem unerfüllten Kinderwunsch an beiden Partnern liegen kann. Unter Umständen liegt auch eine Unfruchtbarkeit bei der Frau vor. Deswegen ist es wichtig, immer beide Partner zu untersuchen, um eine für das jeweilige Paar individuell geeignete Behandlung festlegen zu können.

Unter anderem können die folgenden Gründe Auslöser für eine Unfruchtbarkeit beim Mann sein:

Genetische Gründe

Ein verändertes Gen kann verhindern, dass die Spermien es durch den Gebärmutterschleim schaffen. Zudem kann eine Veränderung der Chromosomen beim Mann dazu führen, dass die Hoden keine Spermien bilden.

Das Alter des Mannes

Nicht nur für die Fruchtbarkeit der Frau spielt das Alter eine Rolle, auch beim Mann nimmt die Beweglichkeit, Schnelligkeit und Anzahl der Spermien etwa ab 40 Jahren ab.

Wenig Spermien,  geringe Spermienqualität

Häufig ist die Unfruchtbarkeit beim Mann durch zu wenige gesunde bzw. zu wenig gut bewegliche Spermien bedingt. Ein Milliliter Spermienflüssigkeit enthält normalerweise mindestens 15 Millionen Spermien. Davon müssen mindestens 58 Prozent lebend, mindestens 32 Prozent gut beweglich und zumindest 4 Prozent normal geformt sein. Bei manchen Männern befinden sich zu wenig Spermien im Ejakulat, man spricht dann von Oligozoospermie. Dies kann geschehen, wenn die Produktion oder auch der Transport der Samenzellen nicht ausreichend funktioniert. Auch wenn zu wenig Spermien beweglich sind (Asthenozoospermie) oder wenn zu viele Spermien eine Fehlbildung aufweisen (Teratozoospermie), kann eine Unfruchtbarkeit auftreten. Bei manchen Männern, die unfruchtbar sind, treten sogar alle drei Fälle gleichzeitig auf. Mediziner sprechen dann vom OAT-Syndrom, der Oligo-Astheno-Teratozoospermie.

Beeinträchtigung der Hoden

Auch die Hoden müssen gesund sein. Verschiedene Faktoren, die zum Teil bereits von Geburt an oder seit dem Kleinkindalter bestehen, können die Hoden schädigen, sodass die Samenherstellung und damit die Fruchtbarkeit im Erwachsenenalter eingeschränkt ist. Zu diesen Faktoren gehören beispielsweise Infektionen mit Mumps oder Chlamydien, angeborene Fehlbildungen wie ein Hodenhochstand, Hormonmangel, Tumorerkrankungen, Verletzungen oder auch genetische Anomalien. Auch dauerhafte Hitze durch Durchblutungsstörungen, bestimmte Sportarten oder Arbeitsplatzbedingungen können zu einer Überhitzung und damit Schädigung der Hoden führen. Steigt die Temperatur der Hoden auf mehr als 32 Grad Celsius, sinkt die Menge der Spermien ab.

Der Lebensstil

Auch Übergewicht, Nikotin, Drogen, Alkohol und Stress können zu verminderter Fruchtbarkeit beim Mann führen. Umweltgifte wie Pestizide und Schadstoffe tragen ebenfalls zu einer Verminderung der Fruchtbarkeit bei.

Weitere Ursachen

Ein verklebter oder durchtrennter Samenleiter kann ein Ankommen der Spermien verhindern. Nervenschädigungen, die Einnahme von Anabolika oder bestimmten Medikamenten, eine immunologische Sterilität, bei dem der Körper Antikörper gegen die eigenen Spermien bildet, sowie dauerhafter Stress können außerdem zu einer Unfruchtbarkeit beim Mann führen.

Behandlung einer Unfruchtbarkeit beim Mann

Wird ein Paar nicht schwanger, sollten zunächst die Lebensgewohnheiten geprüft werden. Bewegung, gesunde Ernährung, möglichst ein Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie Stressabbau können die Qualität der Spermien und auch ihre Menge verbessern. Aber auch die Quantität des Geschlechtsverkehrs spielt eine Rolle. Als ideal gilt Geschlechtsverkehr alle drei Tage. Täglicher Sex hingegen würde die Anzahl der Spermien im Ejakulat verringern.

Weitere mögliche Gegenmaßnahmen bei Unfruchtbarkeit

  • Operation des verklebten Samenleiters
  • Bei bakteriellen Infektionen wie Chlamydien Antibiotika-Behandlung
  • Medikamentöser Ausgleich von Hormonstörungen
  • Medikamente bei erektiler Dysfunktion
  • Vakuumpumpe
  • Penisimplantat

Behandlung bei Teratozoospermie

Häufig führt eine Anomalie wie die Teratozoospermie zum Einsatz von künstlicher Befruchtung wie IVF. Auch eine intrauterine Insemination kann bei einer Teratozoospermie angewendet werden und helfen, bislang kinderlosen Paaren ihren Kinderwunsch zu erfüllen, wenn beim Mann eine Teratozoospermie vorliegt.

Erfüllung des Kinderwunsches bei Unfruchtbarkeit

Wenn die Spermien zeugungsfähig sind und nur den Weg nach draußen nicht finden, ist eine Testikuläre Spermienextraktion, TESE, möglich. Hierfür werden Spermien mit Hilfe einer Hodenbiopsie aus dem aus dem Hodengewebe entnommen. Die Erfolgsaussichten dieser Methode werden durch neue Verfahren zur Selektion reifer Spermien und dem Aussortieren weniger geeigneter Spermien noch verbessert. Diese Methode wird IMSI, intrazytoplasmatische morphologisch selektierte Spermieninjektion, genannt.

Die so ausgewählten Spermien werden dann von einem Arzt oder einer Ärztin im Rahmen einer Behandlung zur künstlichen Befruchtung eingesetzt. Hierfür kommen folgende Verfahren in Frage:

Sind diese Verfahren nicht geeignet oder bleiben auch sie ohne Erfolg, kann auch eine künstliche Befruchtung mittels Samenspende eine Lösung sein, um einen Kinderwunsch bei männlicher Unfruchtbarkeit zu erfüllen.

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