Adenomyose und Schwangerschaft sind nicht unvereinbar. Bei einer Adenomyose, einer Sonderform der Endometriose, wächst das Endometriumgewebe, das normalerweise die Gebärmutter auskleidet, in die Muskulatur der Gebärmutterwand ein. Dadurch wird Gewebe verdrängt, das sich verdickt und während des Menstruationszyklus blutet. Eine vergrößerte Gebärmutter und schmerzhafte, starke Perioden können die Folge sein. Der Unterschied zur Endometriose besteht darin, dass sich bei Letzterer Gewebe außerhalb der Gebärmutter einnistet, beispielsweise in der Blase oder an den Eierstöcken, während die Adenomyose innerhalb der Gebärmutter zu beobachten ist. Bei manchen Frauen treten auch beide Formen zusammen auf.
Symptome von Adenomyose
Nicht immer verursacht eine Adenomyose Beschwerden, bzw. zeigt sie sich in manchen Fällen nur mit leichten Symptomen. Zu diesen gehören beispielsweise:
- Eine vergrößerte Gebärmutter; dies kann zu einem Druckgefühl im Unterbauch führen
- Chronische Unterleibsschmerzen
- Besonders starke oder lange Menstruationsblutungen
- Starke Krämpfe oder scharfe, messerartige Schmerzen im Becken während der Menstruation (Dysmenorrhoe)
- Schmerzhafter Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
Ursachen von Adenomyose
Ärzte sind sich nicht sicher, was eine Adenomyose verursacht; zu ihrer Entstehung gibt es mehrere Theorien:
1. Theorie: Invasives Gewebewachstum
Endometriumzellen aus der Gebärmutterschleimhaut dringen in den Muskel ein, der die Gebärmutterwände bildet. Dabei können Einschnitte in der Gebärmutter, die etwa bei einer Operation wie einem Kaiserschnitt gemacht wurden, das direkte Eindringen der Gebärmutterschleimhautzellen in die Gebärmutterwand fördern.
2. Theorie: Entwicklungsbedingte Ursprünge
Gebärmutterschleimhautgewebe lagert sich schon in den Gebärmuttermuskel ein, wenn sich die Gebärmutter beim Fötus bildet.
3. Theorie: Eine Gebärmutterentzündung im Zusammenhang mit der Geburt
Möglich ist auch ein Zusammenhang zwischen Adenomyose und einer Geburt. Eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut während der Zeit nach der Geburt könnte das Entstehen von Adenomyose begünstigen.
4. Theorie: Herkunft der Stammzellen
Eine neuere Theorie geht davon aus, dass Stammzellen aus dem Knochenmark in den Gebärmuttermuskel eindringen und auf diese Weise eine Adenomyose verursachen.
Welche Risikofaktoren gibt es für das Entstehen von Adenomyose?
Unabhängig davon, wie eine Adenomyose entsteht, hängt ihr Wachstum vom Östrogen ab, das im Körper zirkuliert. Erfahrungsgemäß verschwindet eine Adenomyose nach der Menopause. Zu den Risikofaktoren, die das Entstehen einer Adenomyose begünstigen, gehören:
- Mittleres Alter: Die meisten Fälle von Adenomyose treten bei Frauen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auf. Dies könnte mit der längeren Östrogenexposition im Vergleich zu jüngeren Frauen zusammenhängen. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Krankheit auch bei jüngeren Frauen vorkommen kann.
- Auch frühere Gebärmutteroperationen wie Kaiserschnitt, Entfernung von Myomen oder Dilatation und Kürettage sowie Geburten scheinen in der Anamnese von Frauen mit Adenomyose-Erfahrung gehäuft aufzutreten.
Adenomyose und Schwangerschaft
Die aktuelle Studienlage deutet darauf hin, dass Frauen mit Adenomyose in der Schwangerschaft ein höheres Risiko für Komplikationen haben, als es bei Patientinnen ohne diesen Befund der Fall ist. Auch scheint sich die Erkrankung ungünstig auf den Erfolg einer künstlichen Befruchtung wie IVF oder ICSI auszuwirken.
Studie zu Schwangerschaftsverläufen bei Adenomyose
Wie genau sich Adenomyose und Schwangerschaft, bzw. insbesondere eine IVF, vertragen, untersuchte eine 2018 veröffentlichte Studie aus Indien, die den Verlauf von Schwangerschaften bei Frauen mit Adenomyose und Endometriose verglich. Für die Studie wurden mehr als 950 Frauen untersucht, die eine IVF erhalten hatten. Von ihnen waren 88 Frauen von Endometriose und Adenomyose, 64 Frauen nur von Adenomyose und 355 Frauen nur von Endometriose betroffen. 466 Frauen mit einem Eileiterverschluss, bei dem die Funktionalität der Eileiter eingeschränkt ist, stellten die Kontrollgruppe dar. Alle Frauen waren mit einem Medikament behandelt worden, das normalerweise zur hormonellen Stimulation bei einer künstlichen Befruchtung verwendet wird. Es senkt den Östrogenspiegel und soll auch Endometriose entgegenwirken können.
Sind Adenomyose und Schwangerschaft vereinbar?
Für die Studie wurde zunächst untersucht, bei wie vielen der Frauen eine im Ultraschall bestätigte Schwangerschaft auftrat. 23 Prozent der schwangeren Frauen hatten Endometriose und Adenomyose, 37 Prozent nur Endometriose, 23 Prozent nur Adenomyose und 25 Prozent der Schwangerschaften fielen auf die Frauen der Kontrollgruppe. Bei 35 Prozent der Frauen mit Adenomyose und Endometriose traten Fehlgeburten auf. Von den Frauen, die nur von Adenomyose betroffen sind, erlitten 40 Prozent eine Fehlgeburt. Bei den Frauen mit Endometriose allein waren es 15 Prozent und 13 Prozent bei den Frauen der Kontrollgruppe. Der Anteil der Lebendgeburten war bei Frauen mit Adenomyose geringer als bei den Frauen der anderen Gruppen.
Behandlung von Adenomyose
Bei Frauen, die unter starken Beschwerden durch Adenomyose leiden, können gegebenenfalls hormonelle Behandlungen helfen. Diese sollten nach sorgfältiger Abwägung durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin eingeleitet werden. Auch eine Hysterektomie, die Entfernung der Gebärmutter, wird in einigen Fällen in Erwägung gezogen. Dieser Schritt ist jedoch ein schwerer Eingriff. Er sollte gründlich abgewogen werden und das letzte Mittel sein, wenn der Ist-Zustand untragbar ist und alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, da er irreversibel ist, nicht rückgängig gemacht werden kann. Auch wenn eine Schwangerschaft mit Adenomyose der aktuellen Studienlage zufolge mit erhöhten Risiken einhergeht, besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft mit normalem Verlauf, trotz der Erkrankung. Dies ist ohne Gebärmutter nicht mehr gegeben.
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