Es ist eines der wichtigsten Hormone während der Schwangerschaft, insbesondere in der Anfangsphase: Beta-hCG, kurz BhCG. Dabei handelt es sich um das humane Choriongonadotropin (hCG), ein Hormon, das bei Frauen zu Beginn einer Schwangerschaft gebildet wird und erste Hinweise auf eine Schwangerschaft gibt. Das hCG-Hormon gibt rund um eine Schwangerschaft auch wichtige Anhaltspunkte darüber, wie die Schwangerschaft verläuft und ob zu irgendeinem Zeitpunkt Gefahr für das Kind besteht. Das Hormon, häufig auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet, besteht aus zwei Untereinheiten: der α-Untereinheit (a-hCG) mit 92 Aminosäuren (organische Verbindungen) und der β-Untereinheit (β-hCG) mit 145 Aminosäuren. BhCG kommt in der äußeren Schicht eines Trophoblasten vor. Dabei handelt es sich um die Hülle einer Blastozyste. Dies ist ein wichtiges Stadium für die Reproduktionsmediziner in unseren IVI-Kliniken. Sobald sich nach einer In-vitro-Fertilisation der Embryo im Blastozystenstadium befindet, wird der Transfer in die Gebärmutter vorbereitet. Hat sich der Embryo in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet, beginnt die hCG-Produktion und stellt somit einen Hinweis auf eine beginnende Schwangerschaft dar. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine natürliche oder durch künstliche Befruchtung hervorgerufene Schwangerschaft handelt.
hCG-Produktion im Eileiter
Das Schwangerschaftshormon wird im Eileiter gebildet, und zwar von den Zellen einer frühen Form des Mutterkuchens. Damit wird dem Körper signalisiert, dass eine Schwangerschaft begonnen hat. Das hCG wiederum stimuliert nun die Produktion der wichtigen Hormone Östrogen und Gestagen. Diese sind dafür zuständig, eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Die Produktion dieser Hormone verhindert einerseits eine weitere Menstruation, zum anderen regt sie das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an, damit sich der Embryo später einnisten kann. Den Eierstöcken wird signalisiert, dass keine weiteren Eisprünge nötig sind. In den ersten Wochen regt das BhCG außerdem den Gelbkörper an, deutlich mehr Progesteron zu produzieren als während eines normalen Menstruationszyklus.
Zentrale Rolle bei der künstlichen Befruchtung
Das hCG spielt natürlich nicht nur eine zentrale Rolle bei einer normalen Schwangerschaft, sondern auch in der assistierten Reproduktionsmedizin. Im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung ist das humane Choriongonadotropin ein wichtiger Parameter auf dem Weg zu einem gesunden Wunschkind. Das Hormon wird für eine Hormonbehandlung benötigt. Im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation müssen sich unsere Patientinnen einer hormonellen Behandlung unterziehen. Dabei werden die Eierstöcke so stimuliert, dass die Ovarien mehr als eine Eizelle produzieren können. Auf diese Weise steht eine höhere Anzahl an Embryonen zur Verfügung – so erhöht sich die Chance, ausreichend gesunde Embryonen zu bekommen, von denen der gesündeste für einen Transfer ausgewählt wird.
Mit hCG wird der Eisprung ausgelöst
Diese Hormontherapie dauert zwischen 10 und 20 Tagen. Die Dauer hängt davon ab, wie schnell eine Patientin auf die hormonelle Behandlung anspricht. Mit regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen werden Wachstum und Entwicklung der Follikel, das sind die Eibläschen, in denen die Eizellen heranreifen, genauestens verfolgt. Sobald sie eine entsprechende Größe erreicht haben, bekommt die Patientin eine hCG-Injektion. Durch die Verabreichung dieses Schwangerschaftshormons wird 36 Stunden später der Eisprung ausgelöst.
Im Brutkasten bis zum Blastozystenstadium
Danach erfolgt die Follikelpunktion für die anschließende Eizellreifung – ein Prozess, der dem natürlichen Zyklus einer Frau ähnelt. Nun werden Eizelle und Samenzelle in der Petrischale zur Befruchtung zusammengebracht. Sofort nach der Befruchtung wird die Eizelle im Brutkasten weiter kultiviert. Nach 5 bis 6 Tagen hat der Embryo das Blastozystenstadium erreicht. Früher wurde der Embryonentransfer am 2. oder 3. Tag nach der Kultivierung im Brutkasten durchgeführt. Doch inzwischen hat sich gezeigt, dass ein verlängerter Verbleib im Brutkasten die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung in die Gebärmutter erhöht und damit auch die Chance auf eine Schwangerschaft steigt.
Transfer in die Gebärmutter
Ist der richtige Zeitpunkt erreicht, erfolgt der Transfer in die Gebärmutter. Wir von den IVI-Kliniken haben uns für die Einpflanzung nur eines Embryos entschieden. Der sogenannte SET (Single Embryo Transfer) reduziert das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften um ein Vielfaches. Und dennoch bleiben die Aussichten auf eine erfolgreiche Schwangerschaft gleich hoch. Die übrigen Embryonen werden vitrifiziert, also tiefgefroren, um sie gegebenenfalls für einen weiteren Kinderwunsch nutzen zu können. Dass wir den Embryonentransfer am Tag fünf nach der Follikelpunktion favorisieren, hängt auch mit der Qualität der Embryonen zusammen. Nur wirklich gesunde schaffen es bis zum Ende der fünftägigen Laborphase.
Mit Bluttests den hCG-Wert bestimmen
Ob wirklich eine Schwangerschaft vorliegt, kann durch einen hCG-Bluttest ermittelt werden. Im Blutserum lässt sich die Hormonkonzentration bestimmen, die zu Beginn einer Schwangerschaft stark ansteigt. Ab der 7. Woche verdoppelt sich der Wert alle zwei bis drei Tage und erreicht zwischen der 8. und 12. Schwangerschaftswoche seinen Höchststand. Danach ist die Plazenta soweit ausgereift, dass sie die schwangerschaftserhaltenden Hormone Gestagen und Östrogen selbst bilden kann. Daraufhin erfolgt ein schrittweiser Abfall des Beta-hCG im Blut. Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche ist das Hormon kaum noch nachweisbar. Das bedeutet allerdings auch, dass der HcG-Spiegel während der Schwangerschaft nicht konstant ist. Zu welchem Zeitpunkt das Schwangerschaftshormon welche Werte erreichen sollte, darüber gibt eine Tabelle mit hCG-Werten Aufschluss. Da jedoch die Hormonkonzentration starken Schwankungen unterliegt, sind zwei aufeinanderfolgende Blutuntersuchungen sinnvoll, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.
Eine Tabelle zeigt die hCG-Konzentration
Gemessen wird die hCG-Konzentration im Blutserum in Milliunits pro Milliliter, abgekürzt mU/ml.
Nachfolgend haben wir für Sie eine hCG-Tabelle mit Referenzwerten erstellt, die Aufschluss über den hCG-Spiegel in der Schwangerschaft gibt.
1. Woche 5 – 50 U/l
2. Woche 50 – 500 U/l
3. Woche 100 – 5 000 U/l
4. Woche 500 – 10 000 U/l
5. Woche 1 000 – 50 000 U/l
6. Woche 10 000 – 100 000 U/l
7.- 9. Woche 20 000 – 150 000 U/l
10.-13. Woche 30 000 – 180 000 U/l
15. Woche 19 600 – 98 000 U/l
16. Woche 16 000 – 79 800 U/l
17. Woche 13 400 – 67 000 U/l
18. Woche 11 200 – 56 000 U/l
19. Woche 9 500 – 47 500 U/l
20. Woche 8 600 – 42 800 U/l
21. Woche 8 200 – 40 800 U/l
27.-40. Woche 5 000 – 65 000 U/l
Hieran ist deutlich abzulesen, wie stark die Werte am Anfang ansteigen, um dann wieder abzufallen. Es ist aber auch zu sehen, dass die Referenzwerte durchaus stark auseinanderliegen.
Wenn die Werte aus dem Rahmen fallen
Es kommt allerdings auch vor, dass sich die Werte nicht im Rahmen bewegen und dass hCG-Werte deutlich zu niedrig oder deutlich zu hoch sein können. Zu hohe Werte sind häufig ein Hinweis auf eine mögliche Mehrlingsschwangerschaft. Auch eine Fehlbildung der Plazenta ist nicht ausgeschlossen, da sie ebenfalls eine extrem hohen hCG-Konzentration zur Folge hat. Eine Störung der Embryonalentwicklung kann ebenfalls zu höheren Werten führen, ebenso ein Ovarialkarzinom oder eine Trophoblasterkrankung.
Niedrige hCG-Werte können eine genetische Abweichung anzeigen
Bei zu niedrigen hCG-Werten, damit ist ein zu langsamer Anstieg des Hormons gemeint, ist Vorsicht geboten. Denn normalerweise verdoppelt sich der Wert zu Beginn der Schwangerschaft alle zwei bis drei Tage. Ist das nicht der Fall, kann dies auf eine Fehlgeburt, ein Absterben des Embryos oder eine Einnistung des befruchteten Eis außerhalb der Gebärmutter hindeuten. Sinkt der hCG-Wert nach der 10. Schwangerschaftswoche hingegen nicht ab, könnte das ein Hinweis auf Trisomie 21, das Down-Syndrom, sein. Besteht der Verdacht auf eine genetische Abweichung, wird ein Ersttrimesterscreening durchgeführt. Diese Untersuchung erfolgt in der 11. bis 14. Schwangerschaftswoche. Dabei wird das individuelle Risiko der Mutter bestimmt, dass bei ihrem Kind eine Chromosomenveränderung vorliegt. Für den Test des hCG-Wertes werden zwei Blutwerte herangezogen. Einmal das freie Beta-hCG und das PAPP-A, ein schwangerschaftsspezifisches Protein. Ergibt sich eine Kombination aus erhöhtem hCG-Wert und erniedrigtem PAPP-A-Wert, deutet dies auf ein erhöhtes Risiko hin, ein Kind mit Down-Syndrom auf die Welt zu bringen.
PID bei Verdachtsmomenten
Liegen solche Verdachtsmomente vor, raten wir von den IVI-Kliniken zur Präimplantationsdiagnostik, der PID. Um Sicherheit zu erlangen, ob ein zu langsamer Anstieg der hCG-Konzentration zu Beginn einer Schwangerschaft wirklich auf eine genetische Abweichung zurückzuführen ist, bietet eine PID größtmögliche Sicherheit. Und zwar unabhängig davon, ob die Eizelle innerhalb oder außerhalb des Mutterleibes befruchtet wurde. Mittels des PID-Verfahrens lassen sich chromosomale oder genetische Mutationen im Frühstadium der Embryonen erkennen.
IVI-Kliniken mit Speziallaboren
In unseren IVI-Kliniken haben wir spezielle PID-Labore, in denen hoch qualifizierte Embryologen und Biologen mit dieser Technik arbeiten. Bevor wir uns zu einem Transfer in die Gebärmutter entscheiden, werden die Embryonen auf entsprechende Veränderungen untersucht, damit Kinder nicht mit Erbkrankheiten auf die Welt kommen. Um über eine entsprechende Anzahl an Embryonen zu verfügen, ist eine spezielle Behandlung der assistierten Reproduktionsmedizin erforderlich, und zwar eine IFV mit ICSI. Bei der ICSI, der Intrazytoplasmatischen Injektion, kommt es zu einer direkten Vereinigung von Eizelle und Spermium, indem der männliche Samen mit einer dünnen Pipette in die Eizelle injiziert wird.
Zwei unterschiedlichen PID-Verfahren
Für eine PID stehen unseren erfahrenen Medizinern zwei Verfahren zur Verfügung: die FISH-Technik (fluoreszierende In-Situ-Hybridisierung) und die CGH-Arrays-Technik. Beim FISH-Verfahren werden die Spermien untersucht, bevor sie für eine Reproduktionsbehandlung infrage kommen. Dabei werden chromosomische Anomalien festgestellt. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Chromosomen 13, 18, 21, X und Y gelegt, da deren Veränderungen zu Fehlgeburten oder genetischen Krankheiten des Kindes führen können.
Heute können alle Chromosomenpaare untersucht werden
Eine medizinische Innovation stellt die PID-Untersuchung mit CGH-Arrays dar. War früher die Untersuchung von nur 9 Chromosomenpaare möglich, lassen sich heute alle 23 untersuchen. Dabei können jene Aneuploidien entdeckt werden, die Störungen der genetischen Eigenschaften aufzeigen, in deren Folge es zu Fehlgeburten kommen kann. Diese Labortechnik ermöglicht die Unterscheidung von gesunden und kranken Präembryonen.
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