Brustkrebs (Mammakarzinom) ist in Deutschland und den westlichen Industrieländern die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Zahlen des Robert-Koch-Instituts benennen für 2012 fast 70.000 Neuerkrankungen in Deutschland. Das wissenschaftliche Institut gibt des Weiteren eine relative Überlebensrate von 88% nach 5 Jahren und 82% nach 10 Jahren an. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Erkrankung, in den meisten Fällen befindet sich die Frau zwischen ihrem 45 und 65. Lebensjahr. Aber auch bei jüngeren Frauen tritt diese Krankheit nicht selten auf, dann häufig erblich bedingt, so dass viele Betroffene das Thema Kinderwunsch noch keineswegs hinter sich gelassen haben, wenn sie mit der schlimmen Diagnose konfrontiert werden.
Früherkennung
Die Mediziner raten zu regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen (bei Frauen ohne familiäres Risiko ab 30 Jahren, bei bekannten Brustkrebsfällen in der Familie bereits mit Anfang/Mitte Zwanzig), denn im Ultraschall und der Mammographie erkennt man Knoten bereits ab einer Größe von 5 mm. Bei der Mammographie handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung. Zu empfehlen ist die Kontrolle durch ein ausgewiesenes Brustzentrum. Die Strahlung, der man bei der Mammographie ausgesetzt ist, erhöht das Brustkrebsrisiko nicht. Es sollte zusätzlich immer ein Ultraschall der Brüste durchgeführt werden. Einige Tumoren zeigen sich eher in der Mammographie als im Ultraschall und umgekehrt.
Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Dies ist auch bei Frauen und Paaren mit Kinderwunsch von besonderer Bedeutung, denn eine frühe Erkennung gibt den Reproduktionsmedizinern die Gelegenheit, fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen, wie das Einfrieren von Eizellen (Vitrifikation), durchzuführen.
Man kann zur Vorsorge selbst einen Beitrag leisten, indem man seine Brust immer nach der Periode oder, falls eine unregelmäßige oder keine Monatsblutung vorliegt, am immer gleichen Tag im Monat bzw. auf Veränderungen abtastet. Die Selbstuntersuchung hilft dabei, seine eigenen Brüste kennenzulernen und tastbare Veränderungen aufzuspüren. Das Abtasten sollte zusätzlich zu den anderen Früherkennungsmaßnahmen geschehen, denn eine Erkennung durch Tasten erfolgt häufig erst in einem Stadium, in dem der Tumor sich bereits zu einer gewissen Größe, deutlich über ein Vorstadium hinaus, entwickelt hat.
Wie entsteht Brustkrebs? Lässt sich der Krankheit vorbeugen?
Aus einzelnen Tumorzellen entwickeln sich Geschwülste, die in einem Frühstadium auf ein Organ begrenzt sind, sich dann aber unkontrolliert ausbreiten. Brustkrebszellen dringen in umliegendes Brustgewebe, die Haut oder die darunterliegende Muskulatur und beschädigen dort gesunde Zellen. Häufig entstehen bösartige Tumore im Bereich zwischen Achselhöhle und Schlüsselbein. Eine Mehrheit der Tumoren stellt sich bei einer Untersuchung als gutartig heraus (z.B. Bindegewebsgeschwülste oder Zysten).
Es ist heute bekannt, dass veränderte Erbinformationen einer Krebsentwicklung vorausgehen. Speziell weiß man von zwei vererbbaren Anlagen, die das Risiko für ein Mammakarzinom deutlich erhöhen: Es handelt sich um die Gene BRCA1 und BRAC2. Im Kinderwunschzentrum IVI Vigo im spanischen Galicien ist es dank In-vitro-Fertilisation und Präimplantationsdiagnostik Anfang 2017 gelungen, zwei gesunde Zwillingsmädchen ohne diese Brustkrebsgene zur Welt zu bringen und damit das Risiko einer späteren Erkrankung zu senken. In der Familie mütterlicherseits war in mehreren vorherigen Generationen Brustkrebs aufgetreten. Es handelt sich in Spanien bereits um den dritten Fall, der von der Nationalen Kommission für humane Reproduktionsmedizin genehmigt wurde. Die Auswahl von gesunden Embryonen, die keine Brustkrebsgene aufwiesen, hatte zum Ziel, die erbliche Veranlagung und damit hohe Wahrscheinlichkeit einer Brustkrebserkrankung zu durchbrechen.
Die Ursachen für Genveränderungen, die erst im Laufe des Lebens erworben werden und aus denen sich eine Brustkrebserkrankung entwickelt, sind noch unbekannt. Mediziner gehen davon aus, dass ein guter Teil von Krebskrankheiten mit gesunder Lebensführung zu vermeiden wären. Das Risiko von Brustkrebs und vielen anderen Krankheiten lässt sich senken, indem man ein normales Körpergewicht hält und sich regelmäßig sportlich betätigt (3 x pro Woche je 30 Minuten). Weiter unterstützen kann man seine Gesundheit mit abwechslungsreicher Küche, die viel Obst und Gemüse, Vollkorn und pflanzliche Fette enthält. Der Alkoholkonsum sollte zudem gering sein. Die Entwicklung von Krankheiten ist immer auch eine komplexe Verbindung verschiedener Faktoren.
Krebspatientinnen mit Kinderwunsch
Die Chemotherapie bei Frauen im gebärfähigem Alter kann die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke (Ovarien) stark beeinträchtigen, etwa die Anzahl der Follikel sowie den Wert des Anti-Müller-Hormons. Auch bis zu zwei Jahre nach Behandlung kommt es zu Störungen (z.B. dem Ausbleiben der Regelblutung). Die Krebsbehandlung nimmt also einen beträchtlichen negativen Einfluss auf die Fertilität. Eine Beratung zu fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen ist von großer Bedeutung. Mit einer relativ hohen Heilungsrate besteht durchaus die Notwendigkeit, über Pläne nach erfolgreicher Krebsbehandlung vor Beginn derselben zu sprechen. Laut aerztezeitung.de hegen zum Zeitpunkt der Diagnose ein Drittel der betroffenen Frauen noch einen Kinderwunsch. Psychologisch kann es für sie sogar förderlich sein, die Familienplanung nach überstandener Krankheit zu Beginn der Krebsbehandlung mitzudenken.
Zunächst muss die Art des Krebses sowie Faktoren wie Größe, Lage und Fortgeschrittenheit des bewertet werden. Dann muss das Alter der Patientin und ihre Eizellreserve berücksichtigt werden. Die Frage ist, ob eine Krebsbehandlung verschiebbar ist, bis Eizellen zur Vitrifikation entnommen werden konnten. Es gibt viele Fälle, in denen dies möglich ist. Einen Großteil der Frauen, die bei IVI ihre Eizellen einfrieren lassen, sind Patientinnen mit der Diagnose Brustkrebs. Bei ihnen ist ausreichend Zeit vorhanden, die Eizellreifung durch eine hormonelle Stimulation in Gang zu setzen, um möglichst mehrere reife Oozyten aus den Eierstöcken extrahieren zu können. Bei diesem ultraschnellen Einfrieren und anschließendem Einlagern in Flüssigstickstoff handelt es sich um eine sehr sichere Methode zur mittelfristigen oder auch langen Aufbewahrung von gesunden Eizellen. Sollte die Vitrifikation als Maßnahme nicht zur Verfügung stehen, kann eine Familienplanung nichtsdestotrotz ins Auge gefasst werden, denn es gibt weitere reproduktionsmedizinische Möglichkeiten, etwa die Eizellspende. Die Eizellspende ermöglicht Frauen die Mutterschaft, die von einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit ihrer Fortpflanzungsorgane betroffen sind.
Ursachen dafür können sein:
-medizinische Eingriffe, wie zum Beispiel Chemotherapie und Bestrahlung, die die weiblichen Keimdrüsen angreifen, aber auch andere chirurgische Operationen, wie eine Entfernung der Eierstöcke
-geringe Eizellreserve oder sogar vorzeitiges Eierstockversagen bei Frauen zwischen 35 und 45 Jahren
-verminderte Qualität der Eizellen durch Erbkrankheiten
IVI verfügt über eine große Eizellspendebank. Die Spenderinnen werden sowohl körperlich als auch psychisch auf ihre Eignung untersucht und umfassend betreut. Die Eizellspende ist ein solidarischer Akt für Frauen, die selbst nicht über ihre eigenen Oozyten verfügen können.
Das oberste Ziel einer Krebsbehandlung ist die Gesundung der Betroffenen. Diese wird heutzutage zu einem hohen Prozentsatz erreicht. Die Reproduktionsmedizin unterstützt dabei, das Leben nach erfolgreicher Behandlung zu genießen und so große Wünsche, wie es der Traum vom ersten oder weiteren Kindern ist, zu verwirklichen. Es braucht medizinischer Techniken, um die Krankheit zu stoppen, benötigt wird aber auch ein großes psychologisches Einfühlungsvermögen und die Kenntnis um die Situation der Frau mit all ihren Bedürfnissen, um die Behandlung zu einem gesamtheitlichen Erfolg werden zu lassen. Dafür bedarf es dem Verständnis und dem entsprechenden Handeln von Seiten der Onkologen im Schulterschluss mit den Kinderwunschärzten, und zwar ab dem Zeitpunkt der Diagnose.
2 Kommentare
Frage bezüglich Rücktranspher der Embryonen ( befruchtete Eizellen,die eingefroren sind) wie ist es möglich bei hormonellen Brustkrebs und Notwendigkeit Tamoxifen ( Antiöstrogen) was mindestens 5J geraten ist bzw 10J- Alter nach Ende Krebstherapien 45J- den Rücktranspher,der doch auch noch Östrogenspritzen braucht? und Absetzen des Tamoxifen,was für eine Schwangerschaft nicht zu vereinbaren ist- zu schaffen- Zu erwähnen auch die sehr hohen Kosten Reproduktionsmedizin für Krebspatienten in Ausnahmesituation- da könnte ein Projekt helfen, dass diesen Menschen geldmässig auch Hilfe bietet – mal überlegen im Kontrast Leute, die bewusst Kinder auf Kosten Sozialsystem bekommen und wie wären die dran, wenn kein Leistungsbezug wäre. Kosten künstliche Befruchtung mehrere Tausend Euro für eine Hoffnung und ich frage mich, wie der Rücktrasnpher klappen soll,wenn wiegesagt hormoneller Brustkrebs doch normal nicht mit Östrogenspritzen und ohne Tamoxifen zu vereinbaren ist- gerne Antwort wer da fachlich Auskunft geben kann oder betroffen- diese Sache wird sonst nicht erwähnt- LG
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