Auch bei Männern gibt es eine Lebensphase, die den weiblichen Wechseljahren entspricht. Man spricht von Klimakterium virile oder der Andropause. Die griechische Vorsilbe „andro“ bedeutet „Mann“. Sie findet sich etwa im Wort „Andrologie“, dem medizinischen Spezialgebiet, das sich mit den Funktionsstörungen männlicher Fortpflanzungsorgane und den Ursachen von Zeugungsunfähigkeit bei Männern beschäftigt. Ebenso steckt das griechische Präfix in „Androgen“, womit „Sexualhormon“ gemeint sind. Das wichtigste Androgen ist Testosteron. Testosteron kommt sowohl bei Männern als auch bei Frauen vor. Bei den Männern wird es hauptsächlich im Hoden produziert, bei den Frauen in geringeren Mengen in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde.
Vom sogenannten Altershypogonadismus, einer durch Testosteronmangel gekennzeichneten Funktionsstörung der Hoden, spricht man bei Männern ab 40 Jahren. Dies ist das Alter, ab dem der Testosteronspiegel des Mannes kontinuierlich abnimmt. Dieser Prozess unterbricht aber gewöhnlich die Produktion von Spermien nicht in Gänze. Damit steht er im Gegensatz zur Menopause der Frauen, die mit dem Ausbleiben der Monatsblutung die Empfängnisbereitschaft beendet. Die Fruchtbarkeit kann jedoch auch beim Mann beeinträchtigt sein. Zudem bringt die Andropause Symptome wie Erektionsstörungen, verringertes Lustempfinden, schnelle Erschöpfung, Haarausfall oder Gewichtszunahme mit sich.
Der Androloge und Urologe Dr. Carlos Balmori arbeitet am IVI-Kinderwunschzentrum in Madrid und ist Spezialist für Sexualmedizin. Er erklärt den Androgenmangel folgendermaßen: „Es handelt sich um einen fortschreitenden Prozess, sodass bei einem 70jährigen Mann der Testosteronspiegel um rund 30% gesunken ist. Testosteron ist das Hormon, das für die Erhaltung der Muskelspannung, der Knochenmasse sowie der Sexualfunktion zuständig ist.“ Neben den bereits erwähnten Symptomen kann es zu schmerzhaften Erkrankungen wie Osteoporose (Knochenschwund) oder Osteopenie (Verminderung der Knochendichte) kommen. „Das Resultat dieser Krankheitsbilder ist ein progressiver Verlust an Lebensqualität“, so Dr. Balmori.
Es gibt außerdem viele Männer, die an Hyperandrogenämie, auch metabolisches Syndrom genannt, leiden. Dabei kommt es zu einer Überproduktion von Androgenen. Die dazugehörigen Symptome sind Fettleibigkeit, Hyperglykämie (Überzuckerung), ein erhöhter Harnsäurespiegel, Bluthochdruck sowie Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinwert im Blut).
Androgenmangel beeinflusst alle Männer ab einem gewissen Alter, auch diejenigen, bei denen in der Vergangenheit ein oder gar beide Hoden entfernt werden mussten. Es gibt bestimmte gesunde Lebensweisen, die die Symptome mildern können. Eine ausbalancierte Ernährung, moderate sportliche Aktivitäten und ein aktives Sexualleben können in einigen Fällen dabei helfen, den Testosteronspiegel wieder auf einen Normalwert zu heben. Dafür ist es sehr wichtig, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, bei denen Hormon-, Glukose-, Cholesterol- und Harnsäurewerte überprüft werden. Mittels einer gründlichen Untersuchung ist es möglich, die Wirksamkeit einer jeglichen medizinischen Behandlung zu steigern.
Für alle Patienten, die das Hormon nicht auf natürliche Weise wieder auffüllen können, gibt es Behandlungstechniken auf der Basis von Testosteron. Es kann als Injektion oder als Gel verabreicht werden. Die Testosteronersatztherapie ist der Gesundheit nicht abträglich, solange sie unter medizinischer Aufsicht durchgeführt und die zu erreichenden Werte nicht überschritten werden. Diese Art von Hormonbehandlungen für den Mann gehören auch zum Angebot der IVI-Kinderwunschkliniken. Wie auch bei Frauen steht die Fertilität in Korrelation mit dem Alter. Männer zwischen 30-35 Jahren befinden sich in ihrer fruchtbarsten Lebensphase. Hier ist die Konzentration und die Beweglichkeit der Spermien am höchsten. Signifikant ab nimmt die Qualität der Samenzellen mit 55 Jahren. Damit haben sie für die Erfüllung ihres Kinderwunsches normalerweise mehr Zeit als Frauen. Jedoch gibt es vielfache Gründe für Unfruchtbarkeit und zu 40% werden sie männlichen Faktoren zugeschrieben (40% den weiblichen Faktoren, zu 20% sind sie nicht eindeutig zuweisbar oder auch ungeklärt). Androgenmangel kann also eine der Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch sein.
Die Begleiterscheinungen des Klimaterium virile können psychisch äußerst belastend sein und Depressionen sowie Probleme in der Partnerschaft als gravierende Folgen mit sich führen.
IVI verfügt nicht nur über hervorragend ausgebildete Urologen und Andrologen, sondern begleitet die Behandlungen mit individuell abgestimmter psychologischer Betreuung. Die Gesundheit des Mannes ist ebenso wichtig wie die der Frau, wenn es um die Familienplanung geht. Fortpflanzungsstörungen des Mannes sind häufig ein Tabuthema, darüber reden und professionelle Unterstützung annehmen um so wichtigere Voraussetzungen, um das Tabu zu brechen.
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