Bei der Entwicklung der Reproduktionsmedizin gilt der 25. Juli 1978 als eine Zäsur in der Humanmedizin. Das erste Baby, gezeugt durch eine In-vitro-Fertilisation (IVF), erblickte in Oldham (England) das Licht der Welt: Louise Brown. Vier Jahre später, am 16. April 1982, kam das erste deutsche Retortenbaby zur Welt, ein Junge namens Oliver. Anfangs reagierte die Gesellschaft auf die assistierte Reproduktion mit diffusen Ängsten und Ablehnung. Das hat sich längst geändert und das Gegenteil ist heute der Fall. Nicht nur gibt es eine gesellschaftliche Anerkennung, sondern man hat auch die Notwendigkeit und den Segen der Reproduktionsmedizin erkannt. Warum sollen unfruchtbare Paare unter ihrer Kinderlosigkeit leiden, obwohl man ihnen doch helfen kann? Diese Ansicht teilen auch wir von der IVI-Klinik. Unser Anliegen ist es Paaren, sowie alleinstehenden und homosexuellen Frauen zum ersehnten Wunschkind zu verhelfen. Und wir sind stolz darauf, dass es bei neun von zehn Patientinnen gelingt. Das ist unseren hochspezialisierten Experten und modernsten Techniken zu verdanken.
Seit den ersten Retortenbabys ist viel Zeit vergangen. Zeit, in der es bei der Entwicklung der Reproduktionsmedizin erhebliche Fortschritte gegeben hat und auch noch weiterhin geben wird. Es sind diagnostische Methoden hinzugekommen, die mit den Jahren verfeinert wurden. Auch neue Therapien wurden entwickelt und verbessert. Es stehen inzwischen eine Vielzahl an Techniken zur Verfügung, die das Wunschkind Wirklichkeit werden lassen.
Die ICSI gilt als revolutionär
Als geradezu revolutionär gilt die Einführung der ICSI, die Intrazytoplasmatische Injektion, die 1992 weltweit erstmals durchgeführt wurde. Anstatt wie bei der normalen IVF eine Eizelle mit möglichst vielen Spermien zusammenzubringen, benötigt man bei der ICSI nur einzige Samenzelle. Dabei wird nur die Beste ausgewählt, und zwar anhand von Kriterien wie Beweglichkeit und Aussehen. Dafür nutzen wir in unserer Klinik die MACS Technik. Ein Verfahren, bei dem jene Spermien ausgesondert werden, die vor der Befruchtung absterben. Das gesündeste Spermium wird dann mit einer winzigen Glaspipette in die Eizelle injiziert, wo sie sich im Brutkasten weiterentwickelt und als Blastozyste nach etwa fünf Tagen in die hormonell stimulierte Gebärmutter übertragen wird. Verwendet wird entweder frischer oder kryokonservierter Samen von einer Samenspende. Dieses Verfahren wird bei Männern mit einem schlechten Spermiogramm angewendet oder wenn vorangegangene IVF-Versuche fehlgeschlagen sind.
Social Freezing für das späte Wunschkind
Auch der modernen Berufswelt des 21. Jahrhundert trägt die assistierte Reproduktionsmedizin Rechnung. Mit dem sogenannte Social Freezing, dem Einfrieren von Eizellen. Dies bietet Frauen die Möglichkeit auch später noch ein Baby zu bekommen. Frauen sind heute gut ausgebildet und wollen Karriere machen. Der Kinderwunsch wird daher oft verschoben. Da aber im Laufe der Zeit die Fruchtbarkeit abnimmt und nach dem 40. Lebensjahr nur noch unter zehn Prozent liegt, sinkt die Chance auf eine natürliche Schwangerschaft. Mit der Vitrifizierung hat man eine sichere Methode zur Kryokonservierung von Eizellen, Vorkernstadien und Embryonen. Sie werden mit Gefrierschutzmitteln ultraschnell auf -196°C schockgefroren. Bei diesem Verfahren wird eine Kristallisation der Zellflüssigkeit verhindert, die Zellen zerstören würde. Das Auftauen muss ebenso schnell erfolgen, um die Gefrierschutzmittel aus der Zelle zu entfernen. Wir von der IVI-Klinik nutzen dieses Verfahren erfolgreich seit 2007 und haben vielen Frauen mit spätem Kinderwunsch geholfen.
Hormonstimulation: Von der Bestrahlung zur Injektion
Zu einer IVF oder ICSI gehört als Vorbereitung immer eine ovarielle Stimulation, um die Eizellreifung zu verbessern. Um das zu erreichen, wurden im frühen 20. Jahrhundert die Eierstöcke und die Hypophyse bestrahlt. Das war in den 1940-er Jahren eine akzeptierte Behandlung. In den 1990-er Jahren wurde jedoch bekannt, dass eine solche Therapie mit großer Wahrscheinlichkeit ein Ovarialkarzinom auslöst. Dank der Entwicklung der Reproduktionsmedizin wird die ovariale Stimulation heute medikamentös mit Tabletten und Spritzen durchgeführt. Dabei sind auch die Frauen unabhängiger geworden. Die Tabletteneinnahme erfolgt zuhause und selbst die Injektionen können Sie sich selbst verabreichen, da kaum noch intramuskuläre Spritzen notwendig sind. Die Untersuchungsmethoden haben sich ebenfalls verändert. So wurde die Laparaskopie durch den transvaginalen Ultraschall ersetzt. Durch die hormonelle Stimulation kam es allerdings hin und wieder zu Mehrlingsgeburten. Diese Angst war daher bei den Patientinnen latent vorhanden. Wir können in unserer IVI-Klinik zwar nicht komplett ausschließen, dass es zu Mehrlingsgeburten kommt, aber wird können das Risiko reduzieren, indem wir beim Embryotransfer nur einen Embryo verwenden.
PID zur Erkennung genetischer Defekte
Eine große Errungenschaft in der assistieren Reproduktionsmedizin ist ein diagnostisches Verfahren, bei dem genetische Defekte erkannt werden können: die PID, die Präimplantationsdiagnostik. Es ist von unschätzbarem Vorteil, dass wir heute in der Lage sind, nach genetischen und chromosomalen Veränderungen in den Eizellen und den Embryonen zu suchen. Dieses Verfahren wird vor dem Embryotransfer angewendet. Um zu verhindern, dass mit dem Embryo genetische Krankheiten übertragen werden, unter denen einer oder beide Partner leiden, wird er intensiv molekulargenetisch und zellbiologisch untersucht. Bevor die PID durchgeführt wird, muss eine IVF mit ICSI erfolgen, bei der Eizelle und Spermien in vitro zusammengebracht werden. Haben sich ausreichend Embryonen entwickelt, werden im Frühstadium der Zellteilung mehrere Zellen für die Laboruntersuchung entnommen. Jede dieser Zellen enthält bereits das gesamte Erbmaterial der Eltern. Nach der Untersuchung im Labor wird der gesunde Embryo in die Gebärmutter eingesetzt. Das PID-Verfahren ermöglicht neben dem Auffinden chromosomaler Anomalien das Erkennen von rund 200 Erbkrankheiten.
Mit GKT gibt es in unserer Klinik ein technisch innovatives Diagnoseverfahren, das es ermöglicht, die Übertragung von über 600 Erbkrankheiten zu verhindern. GKT bedeutet Genetischer Kompatibilitätstest und wird mit Hilfe einer Blutanalyse durchgeführt. Mit einer einfachen Blutprobe können wir Genmutationen, die für rezessive autosomale Erkrankungen verantwortlich sind, ermitteln. Da in allen Genen Störungen zu finden sind, ist der GKT besonders hilfreich, um zu erfahren, ob eine Erkrankung beim Kind ausgelöst werden kann. Der GKT ist daher empfehlenswert bevor es zu einer assistierten Reproduktion kommt.
Umfassend, einfach, nicht invasiv
Für alle Frauen, bei denen ein hohes Risiko einer chromosomalen Anomalie besteht, haben unsere Spezialisten in den IVI-Kliniken einen nicht invasiven Test entwickelt, der pränatal durchgeführt wird. Er ist der umfassendste Test, den es momentan gibt: der „NACE PLUS“ Test. Wir empfehlen ihn Frauen, bei denen nach Ultraschall und Hormonanalyse ein Verdacht auf eine Chromosomenauffälligkeit besteht. Geeignet ist er auch für Frauen, bei denen in einer früheren Schwangerschaft schon einmal ein Down-Syndrom festgestellt wurde. Dieser nicht invasive Test ist dient nicht nur dem Ausschluss von Chromosomenerkrankungen, sondern eignet sich auch besonders für Patientinnen, die ihre Schwangerschaft nicht gefährden wollen.
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