Ovarialzysten, auch Eierstockzysten genannt, sind meist mit Flüssigkeit gefüllte „Säcke“, die sich im Eierstock bzw. an dessen Oberfläche befinden. Zysten am Eierstock treten häufig auf und sind in der Regel harmlos. Die meisten Frauen haben keine Beschwerden und die Zysten sind meist gutartig. Oft werden sie zufällig bei gynäkologischen Routineuntersuchungen im Ultraschall bemerkt; die meisten Zysten verschwinden ohne Behandlung innerhalb weniger Monate.
Was ist ein Eierstock?
Ein Eierstock hat etwa die Größe und Form einer Mandel. Im weiblichen Körper befinden sich zwei. Sie liegen auf jeder Seite der Gebärmutter und produzieren Hormone wie Östrogen und Progesteron. In den Eierstöcken entwickeln sich auch die Eizellen und reifen; sie werden während der gebärfähigen Jahre in monatlichen Zyklen freigesetzt.
Welche Arten von Ovarialzysten gibt es?
Die meisten Zysten im Eierstock sind funktionelle Zysten. Sie bilden sich als Reaktion auf die Veränderungen des weiblichen Körpers während des Menstruationszyklus. Seltener bilden sich Ovarialzysten aus Gründen, die nichts mit der Menstruation zu tun haben.
Funktionelle Zysten
Sie sind die häufigste Form von Eierstockzysten und haben keine krankheitsbedingten Ursachen, sondern entstehen infolge des Eisprungs, wenn eine Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird. In diesem Fall können die Zysten ein Zeichen dafür sein, dass die Eierstöcke so funktionieren, wie sie sollten. Funktionelle Zysten schrumpfen in der Regel innerhalb von ca. zwei Monaten, ohne dass es einer speziellen Behandlung bedarf. Man bezeichnet funktionelle Zysten manchmal auch als „einfache Zysten“.
- Follikelzysten
Ein kleiner Beutel im Eierstock, ein sogenannter Follikel, gibt jeden Monat im Rahmen des Menstruationszyklus ein Ei ab. Eine Follikelzyste bildet sich, wenn der Follikel keine Eizelle freisetzt, sondern sich stattdessen mit Flüssigkeit füllt und größer wird.
- Corpus luteum Zysten
Nachdem der Follikel eine Eizelle freigesetzt hat, bildet er eine hormonproduzierende Zellgruppe, die man „Corpus luteum“ nennt. Eine Zyste bildet sich, wenn sich Flüssigkeit im Gelbkörper ansammelt und ihn wachsen lässt.
Andere Zysten am Eierstock
Nicht alle Eierstockzysten bilden sich im Rahmen des Menstruationszyklus. Zysten sind zwar nicht immer ein Anzeichen für eine Krankheit, sollten aber dennoch von einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin beobachtet werden, damit die seltenen, aber möglichen Komplikationen gar nicht erst entstehen. Zu den Ovarialzysten, die Komplikationen verursachen können, gehören:
- Zystadenome
Diese Zysten bilden sich auf der Oberfläche des Eierstocks. Sie können mit Flüssigkeit gefüllt sein, die dünn und wässrig oder zähflüssiger ist. Sie entstehen durch atypische Zellvermehrung.
- Dermoidzysten (Teratome)
Auch diese Zystenart entsteht durch atypische Zellvermehrung. Dermoidzysten bestehen aus Zellen, aus denen alle Arten von Gewebe im menschlichen Körper bestehen, von der Haut über Haare und Zähne bis hin zum Gewebe im Gehirn.
- Endometriome
Diese Zysten sind mit Gebärmutterschleimhautgewebe gefüllt, demselben Gewebe, das sich während der Periode ablöst.
- Eierstockkrebs
Im Gegensatz zu den oben genannten Ovarialzysten sind Eierstockkrebszysten feste Ansammlungen von Krebszellen (Tumore).
Wer ist von Eierstockzysten betroffen?
Solange Eierstöcke vorhanden sind, können sich Ovarialzysten im Körper entwickeln. Gründe für ein erhöhtes Risiko sind
- Alter: Ovarialzysten treten vor den Wechseljahren häufiger auf.
- Schwangerschaftsstatus: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Zysten am Eierstock während einer Schwangerschaft bilden und auch bestehen bleiben, ist erhöht.
- Vorgeschichte: Wer schon einmal eine Ovarialzyste hatte, entwickelt häufiger neue.
- Weitere Erkrankungen: Es gibt für Patientinnen mit Endometriose sowie bei Problemen mit dem Hormonhaushalt sowie bei der Einnahme von Medikamenten, die den Eisprung unterstützen, ein größeres Risiko, Ovarialzysten zu entwickeln.
Sind Ovarialzysten eine ernste Erkrankung?
In der Mehrheit der Fälle nicht. Eierstockzysten sind in der Regel harmlos und verschwinden auch oft von selbst wieder – so unbemerkt, wie sie gewachsen sind. Bei einigen Zystenarten ist allerdings die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie sich zu Krebs entwickeln können oder Komplikationen verursachen. Wichtig zu wissen ist, dass weniger als 1 Prozent aller Ovarialzysten bösartig werden oder sind. Bei Eierstockzysten, die sich nach der Menopause bilden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie krebsartig sind, größer als bei Zysten, die sich vor der Menopause bilden. Manche Zysten scheiden auch Hormone aus, die zu einer Gewichtszunahme führen können.
Eine Komplikation, die etwas häufiger auftritt, ist, dass Ovarialzysten sich verdrehen oder rupturieren (aufplatzen) können. Die Symptome, die in dieser Folge auftreten, können beeinträchtigend und durchaus auch ernsthaft sein. Aus diesem Grund wird das Überwachen der Ovarialzysten empfohlen.
Mögliche Symptome sind beispielsweise:
- Schmerzen im Beckenbereich, die z. T. in Wellen auftreten. Sie machen sich z. B. durch einen dumpfen oder stechenden Schmerz im Bereich unterhalb des Bauchnabels (meist nur auf einer Seite) bemerkbar
- Völlegefühl, Druck oder Schweregefühl im Bauch
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- starke Periodenschmerzen
- Blähungen
In seltenen Fällen können Zysten so groß werden, dass sie die Form des Eierstocks verzerren und so die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er sich verdreht. Diese Verdrehung kann die Blutzufuhr zum Eierstock verhindern, so dass er abstirbt. Extreme Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind Anzeichen für eine Eierstockverdrehung.
Bei plötzlichen, starken Bauch- oder Beckenschmerzen, Schmerzen oder Fieber mit Erbrechen oder auch Anzeichen eines Schocks, z. b. kalte, klamme Haut, schnelle Atmung, Benommenheit oder Schwäche, sollte unverzüglich medizinische Hilfe aufgesucht werden.
Was können Ursachen für Ovarialzysten sein?
Der Eisprung ist die häufigste Ursache für die Entstehung von Eierstockzysten. Weitere mögliche Ursachen sind:
- Abnormale Zellvermehrung: Eine atypische Zellvermehrung kann zur Bildung von Zysten wie Dermoiden und Zystadenomen führen.
- Endometriose: Diese Zysten bilden sich oft in fortgeschrittenen Stadien der Endometriose am Eierstock.
- Entzündliche Beckenerkrankung (PID): Schwere Beckenentzündungen können sich auf die Eierstöcke ausbreiten und Zysten verursachen.
Wie wird eine Ovarialzyste diagnostiziert?
Bei einem Verdacht auf eine Zyste wird der Gynäkologe oder die Gynäkologin in der Regel zunächst eine Schwangerschaft als Ursache für die Symptome ausschließen. Dann können verschiedene Tests durchgeführt werden, um eine Zyste am Eierstock zu diagnostizieren:
- Untersuchung des Beckens: Das Becken wird abgetastet, um eventuelle Klumpen oder Veränderungen festzustellen.
- Ultraschalluntersuchung: Bei diesem bildgebenden Verfahren werden mithilfe von Schallwellen Bilder von den inneren Organen deines Körpers erstellt. Es kann Zysten an den Eierstöcken erkennen, einschließlich ihrer Lage und ob sie hauptsächlich flüssig oder fest sind.
- Laparoskopie: Dieser Eingriff wird in einem Operationssaal durchgeführt. Dabei wird eine Kamera durch einen Einschnitt im Bauch eingeführt, um die Geschlechtsorgane und die Beckenhöhle zu betrachten. Wird dabei eine Ovarialzyste festgestellt, kann sie direkt entfernt werden.
Wie wird eine Ovarialzyste behandelt?
Die meisten Zysten verschwinden so, wie sie gekommen sind: ohne weitere Symptome, mehr oder weniger unbemerkt. Für alle anderen hängt die Behandlung von Faktoren wie Alter, Symptomen und der wahrscheinlichen Ursache der Zyste ab. Neben „Abwarten“ kann die Gabe von Medikamenten gegen die Zyste oder, in seltenen Fällen, auch eine Operation angezeigt sein.
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