Sie ist eine der Hauptursachen für weibliche Unfruchtbarkeit: die Endometriose. Und sie ist häufigster Grund für unerfüllten Kinderwunsch. Dank Kryokonservierung und Embryonentransfer kann betroffenen Frauen heute geholfen werden. Endometriose ist eine Erkrankung, die oft gar nicht oder erst durch einen Zufall entdeckt wird. Wie viele Frauen tatsächlich an Endometriose erkrankt sind, ist schwer abzuschätzen, denn manche haben keine Beschwerden. Bei bis zu 60 Prozent der Frauen, die ungewollt kinderlos sind, verbirgt sich eine Endometriose.
Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass zehn Prozent aller Frauen darunter leiden und dass bei 30 bis 50 Prozent diese Erkrankung als Ursache für die Unfruchtbarkeit der Frau angesehen werden muss. Rund 30 000 Neuerkrankungen gibt es jährlich allein in Deutschland.
Auch wenn die Endometriose eine gutartige Erkrankung ist, hat sie weitreichende Folgen: Entzündungsreaktionen, Zystenbildung, Vernarbung und Verwachsungen, vergeblicher Kinderwunsch. Bei der Endometriose handelt es sich um Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutterhöhle (ektop). Besonders häufig sind der untere Bauchraum, die Eierstöcke, Eileiter und die tieferen Wandschichten der Gebärmutter von diesen Wucherungen betroffen, wobei sich rein theoretisch das Endometrium an jeder Stelle des Körpers ausbreiten kann. Scheidenwand und Darm können ebenso betroffen sein wie die Lunge und das Gehirn, wenngleich das äußerst selten vorkommt.
So wie die Gebärmutterschleimhaut im Verlaufe des Menstruationszyklus wächst, so wächst auch analog dazu die ektope Gebärmutterschleimhaut, also jene außerhalb der Gebärmutterhöhle. Da sie ebenfalls blutet, das Blut aber meist nicht abfließen kann, bilden sich Zysten. Diese Zysten können die Beweglichkeit der Eierstöcke und folglich den Eisprung stören. Auch die Eileiter sind häufig durch Entzündungen verklebt, sodass das Ei nicht mehr in die Gebärmutter gelangt.
Verwachsungen im sogenannten Douglas-Raum, wo das Ei vom Eileiter aufgenommen werden muss, können Verklebungen zur Folge haben und so die Aufnahme verhindern. Auch wenn viele Frauen während ihres Zyklus über starke Krämpfe, Rücken- und Bauchschmerzen klagen, manche sogar unter chronischen Beschwerden leiden, werden die Endometrioseherde oft erst entdeckt, wenn die Wunschkinder auf sich warten lassen. Erst dann erfolgt Ursachenforschung, warum eine Schwangerschaft ausbleibt. Und dennoch findet die Krankheit weiterhin viel zu wenig Beachtung. Vom Auftreten erster Symptome bis zur Diagnose vergehen bis zu sechs Jahre. Eine Zeit, während der mit Kryokonservierung, In-vitro-Fertilisation und dem Embryonentransfer, bei dem die Embryonen in die Gebärmutter übertragen werden, den Frauen längst hätte geholfen werden können.
Ungeklärte Ursachen
So unterschiedlich die Orte der Entstehung sind, so unterschiedlich sind auch die Ausprägungen der Erkrankung, die von stecknadelkopfkleinen bis hin zu großen, blutgefüllten Zysten reichen. Die Ursachen der Endometriose sind bis heute ungeklärt. Zu den Theorien über die Entstehung gehören die sogenannte retrograde Menstruation, eine erbliche Veranlagung, eine Fehlfunktion des Immunsystems, eine Ausbreitung von Endometriumzellen über Blut- und Lymphbahnen. Grundsätzlich geht man inzwischen von einem multifaktoriellen Geschehen aus. Und die betroffenen Frauen müssen mit der Erkenntnis leben, dass es für die Endometriose keine Heilung gibt. Es ist also nicht verwunderlich, dass eine Endometriose das Leben von Paaren und Frauen, die sich sehnlichst ein Baby wünschen, vor erhebliche Probleme stellt. Hier bietet die Reproduktionsmedizin gute Chancen. Wir in unseren IVI-Kliniken haben spezielle Endometriose-Stationen, in denen wir ganz gezielt auf diese Problematik eingehen können. In unserer Kinderwunschklinik gibt es für die betroffenen Frauen verschiedene Möglichkeiten der Hilfe.
Der erste und wichtigste Schritt ist das ausführliche Gespräch mit dem Arzt. Eine umfassende Anamnese in unserem Kinderwunschzentrum hilft, eine passende Methode zu finden. Denn nicht jedes Verfahren ist für jede Endometriose-Patientin mit Kinderwunsch geeignet. So ist die Vitrifikation, das Einfrieren von unreifen Eizellen, besonders für Frauen empfehlenswert, bei denen ein chirurgischer Eingriff unumgänglich ist, etwa, weil die Eileiter entfernt werden müssen und dadurch die Fruchtbarkeit stark beeinträchtigt wird. Bei der Vitrifikation handelt es sich um eine Kryokonservierung, das Tiefgefrieren von Eizellen, Embryonen und Vorkernstadien bei −196 °C.
Betroffene Frauen
Von einer Endometriose sind Frauen zwischen der Pubertät und den Wechseljahren betroffen. Denn die weiblichen Geschlechtshormone haben einen entscheidenden Einfluss auf die Erkrankung. Das erklärt, warum sich bei Frauen in den Wechseljahren die Endometriose häufig zurückbildet; dann nämlich, wenn der Hormonspiegel absinkt. Die Beschwerden lassen nach oder verschwinden sogar ganz. Das löst das Problem von Frauen, die sich ein Baby wünschen, natürlich nicht. Wenn der Kinderwunsch sich nicht erfüllen lässt, hilft in vielen Fällen nur die künstliche Befruchtung.
Eine der bekanntesten Methoden ist der Embryonentransfer bei der In-vitro-Fertilisation, kurz IVF. Bei diesem Verfahren werden der Frau nach Stimulation Eizellen entnommen und mit den Samenzellen des Mannes in einer Glasschale zusammengeführt – in vitro, im Glas. Sind die Eizellen befruchtet, erfolgt die Teilung und sie entwickeln sich normal weiter. 24 bis 48 Stunden später erfolgt der Embryonentransfer, bei dem bis zu drei befruchtete Eizellen in die Gebärmutter der Frau eingesetzt werden. Im Zusammenhang mit der IVF ist es in der Vergangenheit häufiger zu Diskussionen über die Präimplantationsdiagnostik, die PID, gekommen. Diese Methode ermöglicht es, die durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryonen vor der Implantation in die Gebärmutter auf eventuelle genetische oder Chromosomenanomalien zu untersuchen. In der Folge können die gesünderen Embryonen ausgewählt werden.
Seit 2010 ist die PID in Deutschland in einem eng abgesteckten gesetzlichen Rahmen erlaubt. Sie darf angewendet werden, wenn eines der Elternteile die Veranlagung für einen schweren Gendefekt in sich trägt und dadurch die Gefahr einer Totgeburt oder einer schweren Schädigung des Kindes im Raume steht. Die PID bedarf einer Zustimmung. Neben der klassischen IVF gehört die ICSI, die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion, zur häufigsten Methode einer künstlichen Befruchtung. Sie hat den Vorteil, dass mit ihrer Hilfe auch für Männer mit schweren Fruchtbarkeitsstörungen die Chance auf ein Kind steigt. So kann nicht nur Frauen mit Endometriose geholfen werden. Bei einer ICSI genügt eine Samenzelle, die mit einer feinen Nadel direkt in eine Eizelle injiziert wird, die zuvor aus dem Eierstock der Frau entnommen wurde. Die direkte Vereinigung von Spermium und Eizelle erleichtert die Befruchtung. Es ist allerdings bekannt, dass sich nicht alle Spermien für die Befruchtung der Eizelle eignen. Tatsächlich ist nur ein Anteil der reifen Samenzellen dazu in der Lage. Um diese Spermien zu ermitteln, nutzen wir zwei Techniken: MACS und IMSI.
MACS ist eine Methode, die es erlaubt apoptische Spermien, also jene, die vor der Befruchtung absterben, auszusondern, sodass die gesunden übrig bleiben. Dadurch steigt die Chance einer Schwangerschaft deutlich an.
IMSI ist ein Spezialverfahren, bei dem Samenzellen in 6600-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop ausgesucht werden. Sie werden nach morphologischen Kriterien ausgewählt. Gesucht wird nach ganz speziellen Zellkörperchen, den sogenannten Vakuolen in den Spermienköpfchen. Spermien ohne Vakuolen sorgen für eine höhere Schwangerschaftsrate.
Zu unserem umfangreichen Beratungsangebot gehört selbstverständlich auch das Thema Kosten, das auf unserer Website zu finden ist. Die Behandlungen sind auf jeden einzelnen Patienten individuell zugeschnitten. Unsere Patienten profitieren von den neuesten Technologien und international anerkannten Experten. Und wir freuen uns, dass 90 % aller Frauen, die sich einer Behandlung in unseren IVI-Kliniken unterziehen, schwanger werden.
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