In der westlichen Welt bekommen Frauen immer später Kinder. Sie sind in vielen Ländern Europas bei der Geburt des ersten Kindes durchschnittlich über 30 Jahre alt. Jedes siebte Baby hat sogar eine Mutter, die älter als 35 Jahre ist. Die Fruchtbarkeit allerdings nimmt bei Frauen schon ab 26 Jahren langsam wieder ab, sodass es für ältere Frauen schwerer ist, schwanger zu werden und ein Kind auszutragen. Dies gilt sowohl für den natürlichen Weg als auch für künstliche Befruchtungen.
Sicher, viele Argumente sprechen dafür, den Kinderwunsch ein wenig nach hinten zu verschieben. Fragt man Frauen nach ihrer Familienplanung, geben sie oft lange Ausbildungszeiten und berufliches Engagement als Grund für eine spätere Familiengründung an. Viele denken, dass körperliche Fitness und die seit Jahren steigende Lebenserwartung auch die Fruchtbarkeit verlängern. Allerdings ist dies eine Fehleinschätzung, die so nicht haltbar ist. Zudem können Rauchen, bestimmte Allgemeinerkrankungen und Übergewicht die Fruchtbarkeit mit höherem Alter weiter einschränken.
Frauen und Männer betroffen
Betrifft das Abnehmen der Fruchtbarkeit nur Frauen? Das ist ein Irrtum: Auch bei Männern sinkt die Fruchtbarkeit im Alter. Allerdings sind sie etwas später dran: Die männliche Fruchtbarkeit nimmt meist erst mit 45 Jahren allmählich ab, nämlich dann, wenn sich die Spermienproduktion im Alter verringert. Zudem kann auch die Fruchtbarkeit der Spermien selbst bei höherem Alter eingeschränkt sein.
Wie das konkret aussieht, zeigt ganz eindrucksvoll das Ergebnis einer britischen Studie mit mehr als 600 Paaren. War die Frau jünger als 25 und der Mann jünger als 45, dauerte es im Schnitt sieben Monate bis zu einer Schwangerschaft. War der Mann älter als 45, erhöhte sich dieser Zeitraum erheblich, zum Teil um den Faktor drei.
Höheres Alter birgt weitere Risiken
Ein höheres Alter kann weitere Nachteile mit sich bringen. Wenn der Mann älter ist, erhöht dies das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist größer, wenn die Frau älter als 30 Jahre ist. Auch weisen die Spermien älterer Männer häufiger Defekte auf, was in seltenen Fällen genetisch bedingte Entwicklungsstörungen zur Folge haben kann. Ebenso erhöhen sich mit fortschreitendem Alter der Frauen die Risiken. Sowohl Chromosomenveränderungen der Eizellen als auch das Risiko für Spontanaborte nehmen zu. Und auch bei künstlich befruchteten Frauen sinkt die Rate an Lebendgeburten kontinuierlich. Um das 45. Lebensjahr herum liegt sie durchschnittlich im einstelligen Prozentbereich.
So nimmt die Fertilität bei Frauen ab
Liegen die Chancen, schwanger zu werden, bei einer Frau unter 25 Jahren bei 90 Prozent, liegt sie bei 26- bis 35-Jährigen schon nur noch bei 70 Prozent und bei 35- bis 40-Jährigen bei 20 Prozent. Verantwortlich für das Abnehmen der Fruchtbarkeit sind verschiedene Faktoren. Man unterscheidet zwischen eizellenabhängigen und eizellenunabhängigen Faktoren.
Eizellunabhängige Faktoren
Hier nimmt die Fruchtbarkeit generell durch den allgemeinen Gesundheitszustand ab und wird gegebenenfalls durch Stoffwechsel- und Herzkreislauf-Erkrankungen, Unterleibserkrankungen oder Krebs weiter beeinträchtigt. Auch bestimmte Medikamente, Chemo- oder Strahlentherapie sowie bestimmte Operationen können einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben.
Eizellabhängige Faktoren
Das Abnehmen von Eizellen ist ein fortlaufender Prozess, der bereits beim weiblichen Fetus noch im Mutterleib beginnt. Sind bei der Geburt etwa eine Million Eizellen vorhanden, sind es zum Zeitpunkt der ersten Menstruation noch etwa die Hälfte. Eine Frau verfügt mit 35 Jahren über ungefähr 25.000 Eifollikel. Der Eizellen-Pool ist mit Einsetzen der Wechseljahre auf etwa 1.000 geschrumpft.
Individuell verschieden
Trotz aller Zahlen und Tabellen, die die Fruchtbarkeit beim Mann nach Alter wiedergeben (diese Tabellen gibt es natürlich auch für Frauen): Allgemeine, statistische Aussagen lassen keine Prognose über die Fruchtbarkeit des einzelnen Paares zu. Jeder Mensch und jedes Paar ist individuell verschieden. Manche Paare werden trotz Risikofaktoren und ungünstiger Voraussetzung schnell Eltern, während dies bei anderen – trotz idealer Bedingungen – einfach nicht der Fall ist. Spezialisierte Kinderwunschzentren, wie die von IVI, können vielen Paaren helfen und die Familienplanung unterstützen.
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