Brustkrebs ist die häufigste Krebsform bei Frauen. Bei rund jeder achten Frau wird im Laufe ihres Lebens Brustkrebs diagnostiziert. Insbesondere wenn der Krebs im Frühstadium erkannt wird, stehen die Heilungschancen gut. Doch es gibt auch bösartige Brustkrebsarten, deren Therapie schwieriger ist. In diesem Beitrag erfahren Sie, welcher Brustkrebs am gefährlichsten ist. Was können Patientinnen tun, wenn die Diagnose Brustkrebs noch vor einer gewünschten Schwangerschaft erfolgt? Können Krebspatientinnen nach einer erfolgreichen Therapie schwanger werden und Kinder bekommen? Wir informieren Sie über die Möglichkeiten zur Erhaltung der weiblichen Fruchtbarkeit vor einer anstehenden Krebstherapie. Sollte Ihre Fruchtbarkeit eingeschränkt sein, finden Sie in den Kinderwunschkliniken von IVI ebenfalls diverse Behandlungsmethoden, die Ihnen zum Wunschkind verhelfen.
Welche Formen von Brustkrebs gibt es?
Bei Brustkrebs handelt es sich um bösartige Geschwülste in der Brustdrüse. Die Milchgänge und die Drüsenlappen sind in den meisten Fällen das Ausgangsgewebe für eine solche Krebserkrankung. Mit 78 Prozent ist der Milchgangkrebs (duktales Mammakarzinom) die häufigste Brustkrebserkrankung, gefolgt vom Läppchenkrebs (lobuläres Karzinom) mit 12 Prozent. Weiterhin wird zwischen einer invasiven und einer nichtinvasiven Krebsform unterschieden. Ein nichtinvasives Karzinom befindet sich im Frühstadium und hat das Ausgangsgewebe (noch) nicht verlassen. Im Gegensatz dazu ist ein invasives Karzinom bereits in die umliegenden Gewebe eingedrungen, wobei sich in diesem Stadium auch in anderen Organen Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden können.
Brustkrebsarten auf einen Blick:
- Duktales Karzinom in situ (DCIS)
- Lobuläres Karzinom in situ (LCIS)
- Invasives Duktalkarzinom (IDC)
- Invasives lobuläres Karzinom (ILC)
Anzeichen einer aggressiven Brustkrebsart
Die Chancen, Brustkrebs erfolgreich zu therapieren, hängen unter anderem davon ab, wie früh die Erkrankung entdeckt wird. Krebsvorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt sind daher wichtig, um einen Tumor rechtzeitig zu erkennen. Um herauszufinden, ob ein Tumor aggressiv ist, bestimmen Mediziner anhand einer Gewebeprobe die Art sowie die Anzahl seiner Bindungsstellen. Anhand dieser Befunde wird außerdem eine geeignete Therapieform bestimmt. Liegen Östrogen-Rezeptoren vor, spricht man von Östrogenrezeptor-positiv ER+, bei Progesteron-Rezeptoren von PR+. In beiden Fällen kann eine Antihormontherapie in Frage kommen. Weiterhin spielt der HER2-Rezeptor eine wichtige Rolle bei der Diagnose einer aggressiven Brustkrebsart. Dieser gibt Aufschluss über den Wachstumsfaktor eines Tumors. Liegen viele HER2-Rezeptoren vor, deutet dies auf ein höheres Tumorwachstum hin. Doch welcher Brustkrebs ist am gefährlichsten?
Welcher Brustkrebs ist am gefährlichsten?
Hat ein Tumor keine Hormonrezeptoren für Östrogen, liegt ein basaler Brustkrebs vor, auch Östrogen-negativer Brustkrebs genannt. Fehlen beide Hormonrezeptoren und kann zudem kein HER2-Rezeptor nachgewiesen werden, handelt es sich um einen triple-negativen Brustkrebs, der nur schwer behandelbar ist. Aufgrund der fehlenden Hormonrezeptoren kann bei dieser aggressiven Krebsart keine Antihormontherapie durchgeführt werden, die das Tumorwachstum unterdrücken würde. Patientinnen mit einem triple-negativen Brustkrebs müssen sich daher einer Chemotherapie unterziehen. Leider gibt es auch Brustkrebsarten, die nicht heilbar sind. Dazu gehört der metastasierte Brustkrebs. In einem solchen Fall haben sich bereits Tumore in anderen Zellen des Körpers gebildet. Eine medikamentöse Therapie sorgt dafür, eventuelle Symptome zu reduzieren und Patientinnen eine bestmögliche Lebensqualität zu geben.
Wie wird Brustkrebs diagnostiziert?
Es gibt unterschiedliche Diagnoseverfahren, um Brustkrebs nachzuweisen, welche sich von Patientin zu Patientin und Krankheitsfall zu Krankheitsfall unterscheiden. Häufig wird Brustkrebs anhand einer Mammografie nachgewiesen. Diese Form von Röntgenuntersuchung wird auch zur Krebsvorsorge genutzt. Weiterhin kann eine Diagnose auch mithilfe eines Ultraschalls oder einer Kernspintomografie gestellt werden. Um herauszufinden, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt, entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe (Biopsie), welche im Labor untersucht wird.
Gehöre ich zur Risikogruppe für Brustkrebs?
Oftmals entsteht Brustkrebs, wenn unterschiedliche Faktoren gemeinsam auftreten. Es werden zwischen beeinflussbaren und nicht beeinflussbaren Risikofaktoren unterschieden.
- Nicht beeinflussbare Risikofaktoren: Frauen mit einer erblich bedingten Anlage für (Brust-)Krebs, einer hohen Brustdichte sowie Frauen, die besonders früh ihre erste Regelblutung hatten oder sehr spät in die Wechseljahre kommen, haben ein erhöhtes Krebsrisiko. Außerdem steigt das Risiko ab dem 50. Lebensalter und nimmt ab dem 70. Lebensjahr dann wieder ab.
- Beeinflussbare Risikofaktoren: Diese Faktoren beziehen sich auf die Ernährung, Bewegung sowie allgemeine Lebensweise. Zum Beispiel kann Bewegungsmangel das Krebsrisiko erhöhen, wobei Übergewicht eine Krebserkrankung in rund 20 bis 30 Prozent zusätzlich begünstigt. Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol sind ebenfalls Risikofaktoren. Schon ein Glas Wein pro Tag, ebenso wie langjähriges Rauchen, kann sich negativ auswirken.
Kann ich trotz Brustkrebs Kinder kriegen?
Grundsätzlich steht einer Schwangerschaft nach einer Krebserkrankung nichts im Wege. Dies hängt jedoch auch immer vom individuellen Krankheitsverlauf der Patientin ab. Allerdings kann eine langjährige Antihormonbehandlung die Funktion der Eierstöcke einschränken. Auch eine hochdosierte Chemotherapie kann die weibliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Allerdings muss diese bei einer Brustkrebstherapie keinesfalls zu einer Unfruchtbarkeit führen, da die Eierstöcke nicht direkt bestrahlt werden. Um sicherzugehen, dass die Chancen auf eine spätere Schwangerschaft bestehen bleiben, sollten vor allem junge Patientinnen einen möglichen Kinderwunsch im Vorfeld ihrer Krebsbehandlung ansprechen. Wie Frauen mit einer Krebsdiagnose ihre Fruchtbarkeit erhalten können, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Fruchtbarkeit mithilfe von Eizellen-Vitrifizierung erhalten
Das hochmoderne Cryotop-Verfahren sorgt nicht nur dafür, dass weibliche Eizellen auf unbestimmte Zeit konserviert werden, sondern verhindert gleichzeitig auch die Bildung von Eiskristallen, welche die Zellen schädigen könnten. Wir empfehlen Patientinnen, ihre Eizellen noch vor dem 35. Lebensjahr vitrifizieren zu lassen, um eine möglichst hochwertige Eizellqualität zu erhalten. Dank dieser Methode überleben bei Patientinnen, die sich dem Verfahren vor ihrem 35. Lebensjahr unterzogen haben, bis zu 97 Prozent der Eizellen. Unsere Schwangerschaftsquote mit vitrifizierten Eizellen liegt bei 65 Prozent, während wir eine Implantationsquote von 40 Prozent erreichen. Nach einer ovariellen Stimulation und der Entnahme der Eizellen werden diese in wenigen Sekunden in Flüssigstickstoff auf -196 Grad Celsius heruntergekühlt. Nach einer überstandenen Brustkrebstherapie kann eine Patientin ihre Eizellen im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung wie einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder einer intrazytoplasmatischen Spermien-Mikroinjektion (ICSI) verwenden.
In diesem Beitrag sind wir nicht nur auf die Frage eingegangen, welcher Brustkrebs am gefährlichsten ist. Sie haben ebenso erfahren, welche Faktoren das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöhen. Bei Ihnen wurde Brustkrebs festgestellt und Sie wünschen sich ein Kind? Dann sollten Sie Ihren Kinderwunsch bereits beim ersten Beratungsgespräch hinsichtlich Ihrer Krebstherapie ansprechen. Somit können die behandelnden Ärzte eine Behandlungsform wählen, die Ihren Krebs therapiert und gleichzeitig Ihre Fruchtbarkeit bestmöglich erhält. Als Fruchtbarkeitsexperte steht IVI Ihnen sowohl mit fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen vor einer Krebsbehandlung als auch bei bereits existierenden Fertilitätsproblemen zur Seite. Erfahren Sie mehr über unsere Kinderwunschbehandlungen und vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit unseren Spezialisten.
Kommentare sind geschlossen.