Die Tätigkeit der Forscher bei IVI konzentriert sich auch weiterhin auf die Eierstock-Aktivierung und das embryonale Einnistungsversagen. In diesem Zusammenhang erhielten drei Studien anlässlich des 69. Kongresses der Society for Reproductive Investigation (SRI) eine Auszeichnung. Außerdem zeigen diese Studien vielversprechende Optionen für all die Patientinnen auf, bei denen ein Eierstockversagen festgestellt wurde.
IVI und seine Forschungstätigkeit
Diese Veranstaltung des SRI-Kongresses fand vom 15.-19. März 2022 in Denver (Colorado) statt. Insgesamt wurden von den von IVI präsentierten Studien 21 Arbeiten ausgezeichnet. Wie bereits erwähnt, wurden konkret 3 von ihnen wegen ihrer Beiträge vom wissenschaftlichen Komitee der SRI geehrt.
Wir haben Herrn Dr. Nicolás Garrido, Direktor der IVI-Stiftung, gebeten, eine Bilanz über die Bedeutung der Forschung für die Entwicklung unserer Tätigkeit zu geben: „Unsere größte Motivation zu forschen besteht darin, Entdeckungen zu machen, die es uns erlauben, die besten Ergebnisse zu erreichen, um unseren Patienten die höchsten Garantien für ihre assistierten Reproduktionsbehandlungen zu geben. Und dass dies auch bei den Kongressen gewürdigt wird, an denen wir teilnehmen, dass unsere Arbeit und unsere Beiträge zur klinischen Praxis unseres Fachgebiets jedes Jahr anerkannt werden, erfüllt uns mit großem Stolz“.
Die Eierstock-Aktivierung als Zielsetzung
Unter der Leitung von Frau Sonia Herraiz, Forscherin bei der IVI-Stiftung, war eine der prämierten Studien die mit dem Titel “ Combination of Stem Cell Secreted and Platelet Enclosed Growth Factors Restores Ovarian Function in an Aging Mouse Model”. Darin wird die intraovarielle Injektion mit an Wachstumsfaktoren reichem Plasma (PRP) mit der intraovariellen Injektion eines Plasmas verglichen, das sowohl mit Faktoren angereichert wurde, die die Stammzellen des Knochenmarks absondern, als auch denen, die sich in den Blutplättchen befinden.
“Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass wir bei dieser Arbeit ein Modell physiologischer Alterung genutzt haben. Dafür haben wir Tiere bekommen, die auf die eine oder andere Weise die Altersgruppen junger Patientinnen, Patientinnen im fortgeschrittenen Alter und Patientinnen, die die 45 überschritten haben, imitieren, um herauszufinden, ob in diesen drei Patientengruppen eine der beiden Alternativen, also die intraovarielle PRP-Injektion oder die Kombination der Faktoren der Stammzellen und der Blutplättchen eine Option für die Verbesserung ihrer Fortpflanzungsfähigkeit darstellen könnten“, kommentierte Frau Dr. Herraiz.
Mit den vielversprechenden Ergebnissen wurde bewiesen, dass die Injektion mit einer Kombination sowohl der Zellfaktoren, als auch der Blutplättchen fähig ist, die Entwicklung der Follikel zu fördern. Dies regeneriert die ovarielle Vaskularisation und macht es möglich, dass nach der Eierstock-Stimulation mehr Eizellen und Embryonen von besserer Qualität gewonnen werden können. Diese Nachricht ist insofern von besonderer Bedeutung, als dies sowohl in der Gruppe fortgeschrittenen Alters, als auch in der, die die über 45 Jahre alten Patientinnen imitiert, geschieht.
“Diese Entdeckungen haben uns die Würdigung mit dem “SRI President´s Plenary Award“ eingebracht, ein Prämierung, auf deren Verleihung wir sehr stolz sind und mit dem vier aller insgesamt ausgewählten Arbeiten wegen des wissenschaftlichen Interesses ausgezeichnet wurden und viele junge Forscher dazu ermutigen wird, qualitativ hochwertige Studien zu präsentieren“, schloss Frau Dr. Herraiz
Einnistungsversagen: Die Rolle des Progesterons
Die zweite der von der SRI prämierten Arbeiten war „Deciphering the Role Of PGRMC2 In Decidualization and Trophoblast Invasion Using Primary In Vitro Models”. Diese Studie beschreibt zum ersten Mal das Verhalten eines nicht klassischen Rezeptors des Progesterons (PGRMC2) in der embryonalen Einnistung und auch Einnistungsversagen.
“Eine der Hauptursachen für weibliche Infertilität liegt im Einnistungsversagen, ein Vorgang, der bislang noch nicht in allen Facetten bekannt ist. Damit es zu einem korrekten Einnisten des Embryos kommt, muss die menschliche Gebärmutterschleimhaut als Antwort auf Hormone, wie dem Progesteron, eine Empfängnisbereitschaft aufbauen. Die Analyse dieses wenig bekannten Hormonrezeptors (PGRMC2) wird es möglich machen, die Fruchtbarkeitsquoten unfruchtbarer Frauen zu verbessern und so neue Techniken zu entwickeln, die zu einer Verbesserung der embryonalen Einnistung führen, was dann zu einer planmäßigen Schwangerschaft führt“, merkte Herr Dr. Francisco Domínguez, Koordinator der Studie und Forscher bei der Fundación IVI an.
Die frühe embryonale Entwicklung und dessen Verwendbarkeit
Schließlich noch “Single cell transcriptome description of early development haploid androgenotes and parthenotes“ als letzte der von IVI geleiteten Studien, die anlässlich dieses Kongresses ausgezeichnet wurde. Darin wird – zum ersten Mal bei Menschen – die frühe Entwicklung von Embryos auf transkriptomaler Ebene uniparentaler haploider menschlicher Embryonen analysiert.
“Da in vielen Ländern der Welt (u.a. auch in Spanien) die Forschung der frühen Entwicklung von Embryos an gesunden, verwendbaren menschlichen Embryos verboten ist, stellen uniparentale Embryos eine großartige Lösung für dieses Problem dar“, erklärte Herr Dr. Domínguez.
Da ein uniparentaler Embryo nur aus den Genen der mütterlichen oder aus den Genen der väterlichen Seite besteht, ist ihre Verwendung in der Forschung erlaubt, da sie sich nie zu einem verwendbaren Embryo weiterentwickeln würden. Außerdem machen es diese uniparentalen Embryos möglich, separat und mit allerhöchster Genauigkeit die Beteiligung jeder Keimzelle (mütterlicher- oder väterlicherseits) an den ersten Phasen der embryonalen Entwicklung zu erkennen, d.h. von der Befruchtung der Eizelle bis zur Bildung der Blastozyste, die am 5.-7. Tag der Entwicklung stattfindet.
Herr Dr. Domínguez teilte abschließend mit Blick auf die Zukunft zuversichtlich mit, dass bis zum heutigen Tage “die frühe Entwicklung eines Embryos ein Feld ist, von dem wir viele Vorgänge und / oder Faktoren, die ausschlaggebend für die künftige Verwendbarkeit des Embryos sind, nicht kennen. Diese könnten aber für ein besseres Verständnis dieser embryonalen Anfangsphase von grundlegender Bedeutung. Studien, wie diese, ermöglichen es uns, voranzukommen, um letztlich auch die Fortpflanzungsergebnisse bei den Patientinnen zu optimieren“.
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