Eileiterschwangerschaften sind mit 95 Prozent die häufigste Form einer inkorrekt lokalisierten Schwangerschaft. Die heutigen Früherkennungsmaßnahmen sowie Behandlungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass eine Eileiterschwangerschaft – wenn rechtzeitig erkannt – ein lediglich sehr geringes Risiko darstellt.
Wir klären Sie darüber auf, was genau eine Eileiterschwangerschaft eigentlich ist, welche Ursachen sowie Symptome es gibt und welche Behandlungsoptionen bei der Diagnose Eileiterschwangerschaft in Frage kommen. Eins vorweg: Frauen müssen nach einer Eileiterschwangerschaft keinesfalls Ihren Kinderwunsch aufgeben. Es existieren diverse reproduktionsmedizinische Techniken, welche die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft steigern.
Risikofaktoren für eine Eileiterschwangerschaft
Die Haupt-Risikofaktoren für eine Eileiterschwangerschaft sind:
- Endometriose
- Tubensterilisation
- Verwachsungen aufgrund von Narben einer früheren Beckenoperation
- Rauchen
- Frühere induzierte Aborte
- Chlamydien-Infektion
- Das Alter der Frau (wenn es über 40 Jahre liegt)
Auch nach einer medizinisch unterstützten Reproduktionsbehandlung wie einer In-vitro-Fertilisation (IVF) besteht ein leicht erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft.
Frauen, die regelmäßig zum Frauenarzt gehen und sich bei einer gewünschten Schwangerschaft ärztlich beraten lassen, sind bereits in besten Händen und müssen sich keine Gedanken machen. Wichtig ist grundsätzlich, dass gewisse Anzeichen und Symptome nicht ignoriert werden.
Welche symptome hat man bei einer Eileiterschwangerschaft?
Was passiert bei einer Eileiterschwangerschaft? Ausbleiben der Regelblutung, morgendliche Übelkeit, Brustspannen, Ziehen und Schmerzen im Unterleib – Eileiterschwangerschaftssymptome gleichen zunächst denen einer ganz normalen Schwangerschaft. In den meisten Fällen fällt auch ein Schwangerschaftstest positiv aus. Die Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft in der 5. SSW können daher beispielsweise irreführend sein.
Wenn bei Ihnen folgende Eileiterschwangerschaftsanzeichen auftauchen, sollten Sie sich umgehend an einen Mediziner wenden:
- Blutungen außerhalb der Periode
- Teilweise starke und oft einseitige Schmerzen im Unterbauch
- Wiederholt relativ niedriger Wert des Schwangerschaftshormons HCG
- Übelkeit
- Schwindel
- Erhöhte Körpertemperatur
- Schmerzen in den Schultern
Generell kann gesagt werden, dass die Eileiterschwangerschaftsanzeichen abgeschwächter als bei einer normalen Schwangerschaft sind. Da sich der Embryo im Eileiter nicht weiterentwickeln kann, kommt es zu einem Abbruch der Schwangerschaft, was Schmierblutungen und Schmerzen in der 6. bis 9. SWW mit sich bringen kann. Oftmals tut nur die Seite des Bauchs weh, in der es zu einer Fehleinnistung gekommen ist. Sollten diese Anzeichen auf Sie zutreffen, ist es ratsam, einen Frauenarzt aufzusuchen und sich gründlich untersuchen zu lassen.
Diagnose einer Eileiterschwangerschaft
Bei Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft führt der Gynäkologe eine umfangreiche Untersuchung durch. Zu einem ganzheitlichen Eileiterschwangerschaftstest gehören unter anderem das Abtasten des Unterbauchs und Ultraschallbilder. Bei einem Eileiterschwangerschaft-Ultraschall fehlt der Fruchtsack oder Embryo in der Gebärmutter, wohingegen man bei einer erfolgreichen Einnistung den Embryo im Uterus erkennen würde. Zu einem Arztbesuch gehören bei Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft auch eine Blut- sowie Urinabnahme. Das Schwangerschaftshormon HCG wird zwar auch meist bei einer Eileiterschwangerschaft nachgewiesen, jedoch empfiehlt es sich, den Wert über einen längeren Zeitraum genau zu beobachten. Bei einer ektopen Schwangerschaft steigt der HCG-Wert nur langsam oder fällt plötzlich ab. Wie bereits erwähnt, sollten Sie sich mit einer Selbstdiagnose nicht verrückt machen, sondern lieber einen Gynäkologen kontaktieren. Gleiches gilt generell bei Zwischenblutungen: Lieber einmal mehr zum Frauenarzt gehen, als durch mögliche Komplikationen die Familienplanung komplizierter gestalten.
Wie hoch ist das risiko einer Eileiterschwangerschaft
Eine Eileiterschwangerschaft wird dann für eine Frau lebensbedrohlich, wenn sie langfristig unentdeckt bleibt und der Eileiter reißt (Tubarruptur). Durch das Wachsen des Embryos an falscher Stelle können somit innere Blutungen in der Bauchhöhle verursacht werden, was wiederum zu einem massiven Blutverlust und einem Kreislaufeinbruch führt. Zu einem Reißen des Eileiters kommt es vermehrt dann, wenn sich eine befruchtete Eizelle am engsten, dem isthmischen Teil eines Eileiters ansiedelt, wo sie sich nicht auf natürlich Weise lösen kann. Bei einer Not-OP aufgrund eines geplatzten Eileiters müssen Ärzte nicht selten den gesamten Eileiter entnehmen. Mithilfe medizinisch reproduktiver Maßnahmen haben Paare jedoch immer noch die Chance, ein Kind zu bekommen.
Hat eine Eileiterschwangerschaft Einfluss auf die Periode?
Ja, wie bei einer normalen Schwangerschaft, bei welcher der Embryo in der Gebärmutter heranwächst, wird das Schwangerschaftshormon HCG produziert und die Regelblutung bleibt aus.
Eine Eileiterschwangerschaft trotz Periode existiert nicht, jedoch verwechseln viele Frauen generell ungewöhnliche vaginale Blutungen mit der monatlichen Regelblutung. Eine solche Zwischenblutung unterscheidet sich jedoch von der Periode: Bei einigen Frauen ist sie deutlicher heller bis wässrig, bei wiederum anderen Betroffenen ist der Ausfluss dunkel und erinnert an Pflaumensaft. Infolge einer Eileiterschwangerschaft treten Blutung zudem dann auf, wenn der an falscher Stelle eingenistete Embryo abstirbt und vom Körper abgestoßen wird.
Unterschied zwischen einer Eileiterschwangerschaft und einer normalen Schwangerschaft
Der Hauptunterschied zwischen einer normalen Schwangerschaft und einer Eileiterschwangerschaft liegt im Ort, an dem sich der Embryo einnistet und entwickelt.
Eine normale Schwangerschaft, auch als intrauterin bekannt, tritt auf, wenn eine befruchtete Eizelle sich in der Gebärmutter einnistet und dort wächst. In diesem Fall entwickelt sich der Embryo ordnungsgemäß im Endometrium und erhält die erforderlichen Nährstoffe und Sauerstoff über die Plazenta für sein Wachstum.
Wenn sich eine befruchtete weibliche Eizelle nicht in der Gebärmutter einnistet, spricht man von einer ektopen Schwangerschaft oder Extrauteringravidität (EUG). Dass sich eine Zygote außerhalb des Uterus niederlässt, kommt heutzutage bei ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften vor. In den meisten dieser Fälle siedelt sich eine Eizelle, die den Weg in die Gebärmutter nicht findet, in der Schleimhaut von einem der Eileiter an, seltener jedoch auch im Gebärmutterhals, am Eierstock oder gar in der Bauchhöhle.
Behandlungsmöglichkeiten für eine Eileiterschwangerschaft
Je nach Art und Weise der Eileiterschwangerschaft wird diese entweder operativ oder medikamentös behandelt. Als Eileiterschwangerschaft-OP wird eine Bauchspiegelung, auch als Laparoskopie bezeichnet, durchgeführt. Mithilfe einer winzigen Kamera entfernt der Arzt die befruchtete Eizelle aus dem Eileiter. Je nachdem, wie vernarbt oder verklebt der betroffene Eileiter ist, muss auch dieser selbst teilweise oder ganz entfernt werden. Diese Art von Eingriff kommt jedoch nur dann in Frage, wenn die Eizelle lokalisiert werden kann. Ansonsten wird der betroffenen Frau ein Medikament in die Muskulatur oder Blutbahn gespritzt, durch welches die Eizelle zersetzt wird. Die medikamentöse Behandlung hat den Vorteil, dass die Eileiter nicht beschädigt werden und Sie somit bessere Chancen auf eine spätere Schwangerschaft ohne Komplikationen haben. Während und nach dem Eingriff bzw. der Eileiterschwangerschaft Behandlung wird der HCG-Wert genauestens im Auge behalten, um sicherzugehen, dass die ektope Schwangerschaft auch wirklich beendet ist. Fällt Ihr Eileiterschwangerschaftstest negativ aus, haben Sie alles überstanden und können es erneut mit dem Schwangerwerden versuchen.
Schwanger werden trotz Eileiterschwangerschaft
Eine Eileiterschwangerschaft kann, aber muss sich nicht auf Ihre Fruchtbarkeit auswirken. Laut Frauenärzten sollten Frauen, die eine Eileiterschwangerschaft hinter sich haben, rund drei bis vier Monate abwarten, bis sie erneut versuchen, schwanger zu werden. Wenn Sie sich einer Bauchoperation unterzogen haben, sollten Sie warten, bis alle Narben verheilt sind, bevor Sie sich erneut Ihrer Familienplanung widmen. Dies kann bis zu sechs Monate dauern. Solange die Eileiter bei einer Operation nicht beschädigt wurden, ist die Fruchtbarkeit einer Frau auch nicht beeinträchtigt. Außerdem spielt die Funktionalität des zweiten Eileiters eine Rolle.
Um die Chancen einer Schwangerschaft zu maximieren, sollten alle möglichen anderen negativen Einflüsse, wie beispielsweise Infektionen, behandelt werden. Das Risiko, nach einer ersten Eileiterschwangerschaft erneut von einer ektopen Schwangerschaft betroffen zu sein, liegt zwischen zehn und 15 Prozent. Nach zwei Eileiterschwangerschaften liegt die Wiederholungswahrscheinlichkeit bei rund 70 Prozent. Sie sollten diesbezüglich beachten, dass Schwangerschaftschancen und -risiken sich von Frau zu Frau unterscheiden.
Vorbeugung von Eileiterschwangerschaften
Die Implantation eines Embryos außerhalb der Gebärmutter kann nicht verhindert werden, aber es ist möglich, die Risikofaktoren zu berücksichtigen, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern. Es ist außerdem wichtig, die familiäre Vorgeschichte von Eileiterschwangerschaften zu kennen und dem Arzt eventuelle Anomalien so früh wie möglich mitzuteilen.
Im IVI führen wir eine Fruchtbarkeitsbilanz durch, die Ihre medizinischen Ergebnisse und Ihren Hintergrund berücksichtigt. Auf dieser Grundlage erstellen wir ein Protokoll, um Risiken zu minimieren und Ihnen zu helfen, eine Schwangerschaft mit maximaler Sicherheit zu erreichen.
Vor Ihrer medizinisch unterstützten Reproduktion in einer der weltweiten IVI-Kliniken werden Sie von erfahrenen Medizinern ausführlich über mögliche Risiken wie eine Eileiterschwangerschaft beraten.
Bitte hinterlassen Sie uns Ihre Daten im folgenden Formular, und wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen.
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