19 Dezember 2018

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Vom Redaktionsausschuss im IVI Blog

Eine erfolgreiche Befruchtung ist der erste Schritt zum Kinderwunsch. Jedoch passiert es hin und wieder, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern in den Eileitern oder an anderen Stellen einnistet. Gründe hierfür können unter anderem Verklebungen oder Verwachsungen der Eileiter sowie Infektionen sein. Dies geschieht bei etwa einer von 150 Schwangerschaften. Wir klären Sie darüber auf, was genau eine Eileiterschwangerschaft eigentlich ist, welche Ursachen sowie Symptome es gibt und welche Behandlungsoptionen bei der Diagnose Eileiterschwangerschaft in Frage kommen. Eins vorweg: Frauen müssen nach einer Eileiterschwangerschaft keinesfalls Ihren Kinderwunsch aufgeben. Es existieren diverse reproduktionsmedizinische Techniken, welche die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft steigern. 

 

Was verbirgt sich hinter einer Eileiterschwangerschaft?

Wenn sich eine befruchtete weibliche Eizelle nicht in der Gebärmutter einnistet, spricht man von einer ektopen Schwangerschaft oder Extrauteringravidität (EUG). Dass sich eine Zygote außerhalb des Uterus niederlässt, kommt heutzutage bei ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften vor. In den meisten dieser Fälle siedelt sich eine Eizelle, die den Weg in die Gebärmutter nicht findet, in der Schleimhaut von einem der Eileiter an, seltener jedoch auch im Gebärmutterhals, am Eierstock oder gar in der Bauchhöhle. Eileiterschwangerschaften sind mit 95 Prozent die häufigste Form einer inkorrekt lokalisierten Schwangerschaft. Die heutigen Früherkennungsmaßnahmen sowie Behandlungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass eine Eileiterschwangerschaft – wenn rechtzeitig erkannt – ein lediglich sehr geringes Risiko darstellt.

 

Ursachen für eine Fehleinnistung  

Eine Fehleinnistung kann unterschiedliche Ursachen haben. Oftmals bleibt der Grund unentdeckt. Funktionelle Störungen sowie Verklebungen und Verwachsungen der Eileiter können zu einer Eileiterschwangerschaft führen. Dass eine Eileiterschwangerschaft Schmerzen verursacht, ist nicht unüblich. In einem frühen Stadium ähneln die Symptome allerdings denen einer normalen Schwangerschaft. In den vergangenen Jahren hat die Eileiterschwangerschaftsrate leicht zugelegt, was unter anderem auch daran liegt, dass Frauen sich im Durchschnitt später dazu entscheiden, eine Familie zu gründen. Je älter eine Frau, desto großer die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine medizinische Vorgeschichte hat. Unter anderem steigert Endometriose die Wahrscheinlichkeit einer Eileiterschwangerschaft.

 

Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft ist bei Frauen, auf die Folgendes zutrifft, tendenziell größer:

  • Patientinnen mit einer (früheren) Chlamydien-Infektion
  • Frauen, die an einer Endometriose leiden
  • Raucherinnen
  • Frauen, bei denen eine Bauchoperation durchgeführt wurde
  • Generelle Infektionen
  • Älter als 40 Jahre

 

Auch nach einer medizinisch unterstützten Reproduktionsbehandlung wie einer In-vitro-Fertilisation (IVF) besteht ein leicht erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft. Die Spezialisten der IVI-Kliniken klären Sie über diese Thematik auf und zeigen Ihnen, dass Sie sich mit einer künstlichen Befruchtung sehr wohl Ihren Kinderwunsch erfüllen können. Weiterhin ist es wichtig, dass man sich ärztlichen Rat holt, wenn ein Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft besteht, und keine Selbstdiagnose vornimmt.  

 

Anzeichen und Symptome

Ausbleiben der Regelblutung, morgendliche Übelkeit, Brustspannen, Ziehen und Schmerzen im Unterleib – Eileiterschwangerschaftssymptome gleichen zunächst denen einer ganz normalen Schwangerschaft. In den meisten Fällen fällt auch ein Schwangerschaftstest positiv aus. Die Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft in der 5. SSW können daher beispielsweise irreführend sein.

 

Wenn bei Ihnen folgende Eileiterschwangerschaftsanzeichen auftauchen, sollten Sie sich umgehend an einen Mediziner wenden:

  • Blutungen außerhalb der Periode
  • Teilweise starke und oft einseitige Schmerzen im Unterbauch
  • Wiederholt relativ niedriger Wert des Schwangerschaftshormons HCG
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Schmerzen in den Schultern

Generell kann gesagt werden, dass die Eileiterschwangerschaftsanzeichen abgeschwächter als bei einer normalen Schwangerschaft sind. Da sich der Embryo im Eileiter nicht weiterentwickeln kann, kommt es zu einem Abbruch der Schwangerschaft, was Schmierblutungen und Schmerzen in der 6. bis 9. SWW mit sich bringen kann. Oftmals tut nur die Seite des Bauchs weh, in der es zu einer Fehleinnistung gekommen ist. Sollten diese Anzeichen auf Sie zutreffen, ist es ratsam, einen Frauenarzt aufzusuchen und sich gründlich untersuchen zu lassen.

 

Wie wird eine Eileiterschwangerschaft diagnostiziert?

Bei Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft führt der Gynäkologe eine umfangreiche Untersuchung durch. Zu einem ganzheitlichen Eileiterschwangerschaftstest gehören unter anderem das Abtasten des Unterbauchs und Ultraschallbilder. Bei einem Eileiterschwangerschaft-Ultraschall fehlt der Fruchtsack oder Embryo in der Gebärmutter, wohingegen man bei einer erfolgreichen Einnistung den Embryo im Uterus erkennen würde. Zu einem Arztbesuch gehören bei Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft auch eine Blut- sowie Urinabnahme. Das Schwangerschaftshormon HCG wird zwar auch meist bei einer Eileiterschwangerschaft nachgewiesen, jedoch empfiehlt es sich, den Wert über einen längeren Zeitraum genau zu beobachten. Bei einer ektopen Schwangerschaft steigt der HCG-Wert nur langsam oder fällt plötzlich ab. Wie bereits erwähnt, sollten Sie sich mit einer Selbstdiagnose nicht verrückt machen, sondern lieber einen Gynäkologen kontaktieren. Gleiches gilt generell bei Zwischenblutungen: Lieber einmal mehr zum Frauenarzt gehen, als durch mögliche Komplikationen die Familienplanung komplizierter gestalten.  

 

Hat eine Eileiterschwangerschaft Einfluss auf die Periode?

Ja, wie bei einer normalen Schwangerschaft, bei welcher der Embryo in der Gebärmutter heranwächst, wird das Schwangerschaftshormon HCG produziert und die Regelblutung bleibt aus.

Eine Eileiterschwangerschaft trotz Periode existiert nicht, jedoch verwechseln viele Frauen generell ungewöhnliche vaginale Blutungen mit der monatlichen Regelblutung. Eine solche Zwischenblutung unterscheidet sich jedoch von der Periode: Bei einigen Frauen ist sie deutlicher heller bis wässrig, bei wiederum anderen Betroffenen ist der Ausfluss dunkel und erinnert an Pflaumensaft. Infolge einer Eileiterschwangerschaft treten Blutung zudem dann auf, wenn der an falscher Stelle eingenistete Embryo abstirbt und vom Körper abgestoßen wird.

 

Warum kann eine Eileiterschwangerschaft gefährlich werden?

Frauen, die regelmäßig zum Frauenarzt gehen und sich bei einer gewünschten Schwangerschaft ärztlich beraten lassen, sind bereits in besten Händen und müssen sich keine Gedanken machen. Wichtig ist grundsätzlich, dass gewisse Anzeichen und Symptome nicht ignoriert werden. Eine Eileiterschwangerschaft wird dann für eine Frau lebensbedrohlich, wenn sie langfristig unentdeckt bleibt und der Eileiter reißt (Tubarruptur). Durch das Wachsen des Embryos an falscher Stelle können somit innere Blutungen in der Bauchhöhle verursacht werden, was wiederum zu einem massiven Blutverlust und einem Kreislaufeinbruch führt. Zu einem Reißen des Eileiters kommt es vermehrt dann, wenn sich eine befruchtete Eizelle am engsten, dem isthmischen Teil eines Eileiters ansiedelt, wo sie sich nicht auf natürlich Weise lösen kann. Bei einer Not-OP aufgrund eines geplatzten Eileiters müssen Ärzte nicht selten den gesamten Eileiter entnehmen. Mithilfe medizinisch reproduktiver Maßnahmen haben Paare jedoch immer noch die Chance, ein Kind zu bekommen.

 

Behandlung für betroffene Frauen

Je nach Art und Weise der Eileiterschwangerschaft wird diese entweder operativ oder medikamentös behandelt. Als Eileiterschwangerschaft-OP wird eine Bauchspiegelung, auch als Laparoskopie bezeichnet, durchgeführt. Mithilfe einer winzigen Kamera entfernt der Arzt die befruchtete Eizelle aus dem Eileiter. Je nachdem, wie vernarbt oder verklebt der betroffene Eileiter ist, muss auch dieser selbst teilweise oder ganz entfernt werden. Diese Art von Eingriff kommt jedoch nur dann in Frage, wenn die Eizelle lokalisiert werden kann. Ansonsten wird der betroffenen Frau ein Medikament in die Muskulatur oder Blutbahn gespritzt, durch welches die Eizelle zersetzt wird. Die medikamentöse Behandlung hat den Vorteil, dass die Eileiter nicht beschädigt werden und Sie somit bessere Chancen auf eine spätere Schwangerschaft ohne Komplikationen haben. Während und nach dem Eingriff bzw. der Behandlung wird der HCG-Wert genauestens im Auge behalten, um sicherzugehen, dass die ektope Schwangerschaft auch wirklich beendet ist. Fällt Ihr Eileiterschwangerschaftstest negativ aus, haben Sie alles überstanden und können es erneut mit dem Schwangerwerden versuchen.

 

Schwanger werden trotz Eileiterschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft kann, aber muss sich nicht auf Ihre Fruchtbarkeit auswirken. Laut Frauenärzten sollten Frauen, die eine Eileiterschwangerschaft hinter sich haben, rund drei bis vier Monate abwarten, bis sie erneut versuchen, schwanger zu werden. Wenn Sie sich einer Bauchoperation unterzogen haben, sollten Sie warten, bis alle Narben verheilt sind, bevor Sie sich erneut Ihrer Familienplanung widmen. Dies kann bis zu sechs Monate dauern. Solange die Eileiter bei einer Operation nicht beschädigt wurden, ist die Fruchtbarkeit einer Frau auch nicht beeinträchtigt. Außerdem spielt die Funktionalität des zweiten Eileiters eine Rolle. Um die Chancen einer Schwangerschaft zu maximieren, sollten alle möglichen anderen negativen Einflüsse, wie beispielsweise Infektionen, behandelt werden. Das Risiko, nach einer ersten Eileiterschwangerschaft erneut von einer ektopen Schwangerschaft betroffen zu sein, liegt zwischen zehn und 15 Prozent. Nach zwei Eileiterschwangerschaften liegt die Wiederholungswahrscheinlichkeit bei rund 70 Prozent. Sie sollten diesbezüglich beachten, dass Schwangerschaftschancen und -risiken sich von Frau zu Frau unterscheiden.

 

Sobald Sie erste Anzeichen einer Schwangerschaft feststellen und Ihr Schwangerschaftstest positiv ausfällt, sollten Sie einen Termin bei Ihrem Gynäkologen abmachen, der im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung überprüft, ob eine Eileiterschwangerschaft vorliegen könnte. Vor Ihrer medizinisch unterstützten Reproduktion in einer der weltweiten IVI-Klinken werden Sie von erfahrenen Medizinern ausführlich über mögliche Risiken wie eine Eileiterschwangerschaft beraten. Man wird in den Einrichtungen alles dafür tun, um Ihren langersehnten Kinderwunsch zu erfüllen. Die meisten Frauen sind in der Lage, sich ihren Kinderwunsch trotz vorheriger Eileiterschwangerschaft zu erfüllen.

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