Eines der großen Themen des 7. Internationalen IVI-Kongresses, der vom 11. bis 13. Mai in Bilbao (Spanien) stattfand, war der Prozeß, die Alterung von Eierstöcken aufhalten zu können. Eine IVI-Forschungsstudie, geleitet von IVI-Vorsitzenden Antonio Pellicer, präsentierte zwei mögliche Methoden, die den Reproduktionsmedizinern hierfür künftig zur Verfügung stehen werden und die bereits erfolgreiche vier Schwangerschaften von Frauen mit vorzeitigem Eierstockversagen aufweisen konnten.
Wie lange die Fruchtbarkeit einer Frau währt und wann sie in die Wechseljahre eintritt, hängt von der genetischen Veranlagung ab, aber auch Umweltfaktoren, Rauchen oder Stress haben Einfluss auf diesen Zeitpunkt. Ca. zehn Prozent aller Frauen leiden unter vorzeitigem Eierstockversagen, das heißt, ihr Vorrat an Follikeln in den Eierstöcken ist frühzeitig aufgebraucht. Die Heranreifung von Eizellen ist nun nicht mehr möglich. Passiert dies vor dem 35. Lebensjahr, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren. Trotz ihrer Jugend bedeutete dies bislang für die betroffenen Frauen, nicht mit ihren eigenen Eizellen schwanger werden zu können.
Die hier vorgestellte Studie führt IVI in Zusammenarbeit mit dem Universitätskrankenhaus La Fe in Valencia durch. Prof. Antonio Pellicer erklärt: „Wir betrachten derzeit zwei innovative Methoden, um Follikel zu aktivieren, die sich auf andere Weise nicht entwickeln würden, auch nicht unter Einnahme von Medikamenten. Die Resultate sind vielversprechend. Diese Behandlung gibt den Patientinnen, die keine Möglichkeit haben, mit ihren eigenen Gameten eine Schwangerschaft zu erreichen, neue Hoffnung.“
Bei der ersten Methode handelt es sich um die Entnahme von Gewebe aus der Eierstockrinde mit anschließender Reimplantation. Diese Methode wird auch OFFA genannt, nach den englischen Anfangsbuchstaben für Ovarian Fragmentation for Follicular Activation. Diese Technik wird beim Kinderwunschzentrum IVI Valencia bereits für Patientinnen angewendet, die unter vorzeitigem Eierstockversagen leiden. Es ist die letzte Option, bevor der verbleibende alternative Behandlungsweg, die Eizellspende, in Betracht gezogen werden sollte.
Mittels einer Bauchhöhlenspiegelung wird eine Gewebeprobe aus der Eierstockrinde entnommen. Diese wird zerteilt und erneut eingesetzt. Dieser Prozeß verursacht kaum Beschwerden für die Patientinnen. Sie können am Tag der Behandlung die Klinik wieder verlassen. Das Resultat des Eingriffs lässt sich aus einer einfachen Blutanalyse ersehen. Das Blut wird auf erhöhte Werte des Anti-Müller-Hormons getestet, welches als der Parameter schlechthin gilt, um die ovarielle Reserve und die Fertilität einer Frau zu beurteilen.
Die zweite Methode zur Verjüngung der Eierstöcke besteht in der Infusion von Stammzellen aus dem Knochenmark in die Arteria ovarica, jener Arterie, die die Eierstöcke mit Blut versorgt. Die fachterminologische Abkürzung für diesen Prozeß lautet BMDSC (Bone Marrow-Derived Stem Cells). Diese Technik ist Teil einer Pilotstudie von Prof. Antonio Pellicer und Dr. Sonia Herraiz, Expertin für Humanbiologie und Zytologie am Krankenhaus La Fe. Auch diese Methode kann mit erfolgversprechenden Resultaten aufwarten, es sind bereits spontane Schwangerschaften bei Frauen mit niedriger Eizellreserve nach einer Knochenmarkstransplantation gelungen.
Bei beiden dieser unter Erforschung stehenden Methoden ist es gelungen, den Alterungsprozess der Eierstöcke, die für den Eisprung verantwortlich sind, teilweise rückgängig zu machen, indem sogenannte schlafende Follikel in den Ovarien stimuliert werden konnten.
Auf dem IVI-Kongress wurde außerdem eine neue Technik von Dr. Aaron Hsueh von der Standford University, einem renommierten Spezialisten in Reproduktions- und Stammzellbiologie, vorgestellt. Diese Technik macht die Entwicklung der Follikel sichtbar und erlaubt es, ihre Größe, ihre Form und die Stelle, an der sie sich im Eierstock befinden zu beobachten. Diese neue visuelle Methode kann also unter anderem für die Behandlungen zur Verjüngung der Eierstöcke zukünftig eine überaus wichtige Ergänzung sein.
Diese Synergien beweisen die konsequente Umsetzung eines der Hauptziele des internationalen Kongresses: Der Erfahrungsaustausch bezüglich neuester Forschung im Bereich der Reproduktionsmedizin und ihre praktische Umsetzung in den Kinderwunschkliniken, um den Patient*innen die für sie bestmögliche Behandlung bieten zu können. Das spanische Ministerium für Gesundheit, Soziale Angelegenheiten und Gleichstellung hat die Bedeutung der Reproduktionsmedizin erkannt und erklärte den Kongress von großem Interesse für die Gesundheit.
1 Kommentar
Liebe Carmen. In der Tat haben wir eine Klinik in Bilbao, in der Sie einen kostenlosen Online Video-Sprechstunde anfordern können, um Ihren Fall zu bewerten. Hier ist der Link, um uns zu kontaktieren