Ein unregelmäßiger Zyklus – warum? Während der fruchtbaren Jahre einer Frau bereitet sich der Körper jeden Monat neu auf die Befruchtung einer Eizelle vor. Diese soll sich in der Gebärmutter einnisten; gesteuert wird der Prozess von Hormonen. Auch wenn dies nach einem regelmäßigen Vorgang klingt – ganz so regelmäßig ist der Zyklus meistens nicht. Tatsächlich haben die wenigsten Frauen Eisprung und Monatsblutungen in exakt regelmäßigen Abständen. Doch warum – wie kommt es zu einem unregelmäßigen Zyklus?
Was ist ein unregelmäßiger Zyklus?
Monatsblutungen, die nicht in gleichmäßigem Abstand auftreten, gelten als unregelmäßig. Wenn ein Zyklus von der Norm abweicht, die Blutung länger oder kürzer als zwei bis sieben Tage und der Zyklusabstand länger oder kürzer als 25 bis 34 Tage ist, ist dies der Fall. Häufige Störungen sind beispielsweise:
- ein ausbleibender Zyklus (Amenorrhö)
- ein verkürzter Zyklus (Polymenorrhoe)
- ein verlängerter Zyklus (Oligomenorrhoe)
- eine abgeschwächte Blutung, weniger als 25 ml (Hypomenorrhoe)
- eine verstärkte Blutung, mehr als 80 ml (Hypermenorrhoe)
- eine zu lange Blutung, über acht Tage bis zwei Wochen (Menorrhagie)
- Zusatz- oder Zwischenblutungen (Metrorrhagie, Menometrorrhagie)
Warum kommt es zu einem unregelmäßigen Zyklus?
Schon Faktoren wie Stress und Klima– oder Ortswechsel mit einer Zeitverschiebung können Einfluss auf den Zyklus haben. Auch eine Erkrankung kann der Auslöser für eine Zyklusunregelmäßigkeit sein. Darüber hinaus spielt das Alter eine Rolle: In der Pubertät und in den Wechseljahren führt ein hormonelles Ungleichgewicht oft zu Schwankungen. Weitere Ursachen für einen unregelmäßigen Zyklus können sein:
- eine Funktionsstörung der Schilddrüse, die zu einer gestörten Hormonproduktion in den Eierstöcken führen kann
- ein erhöhter oder zu geringer Blutzucker (Diabetes), der der Reifung der Eizellen entgegenwirkt
- Untergewicht und Magersucht (Anorexia nervosa) haben einen eingeschränkten Stoffwechsel zur Folge, was Einfluss auf die für den Eisprung notwendige Produktion von Hormonen hat
- eine chronische Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis)
- der Beginn der Einnahme oder das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel
- gutartige Eierstockzysten (PCO-Syndrom)
- bösartige Eierstock-Tumore (Ovarialkarzinome)
- eine Unterfunktion des Hypophysenvorderlappens (HVL-Insuffizienz), die die normale Hormonproduktion der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) behindert
- die übermäßige Ausübung einer körperlichen oder sportlichen Aktivität
Kann man mit einem unregelmäßigen Zyklus schwanger werden?
Ja, eine Schwangerschaft ist trotz eines unregelmäßigen Zyklus möglich. Es kann allerdings etwas länger dauern als bei einem regelmäßigen Zyklus, da meist auch der Eisprung unregelmäßig stattfindet und die fruchtbaren Tage schwerer vorhersehbar sind. Hier wäre es hilfreich, die fruchtbaren Tage mit einem Zykluscomputer zu bestimmen. Bei einigen Frauen findet allerdings gar kein Eisprung statt, auch wenn gelegentlich eine Monatsblutung eintritt. In diesem Fall wird oft zu einer Hormonbehandlung geraten. Diagnose und Therapie sollten immer durch auf Kinderwunsch spezialisierte Fachärzte erfolgen.
Was kann man selbst gegen einen unregelmäßigen Zyklus tun?
Wenn die hormonelle Schwankung durch Stress, Alkohol, Nikotin, Schlafmangel, Leistungssport oder eine ungesunde Ernährung hervorgerufen wurde, kann man versuchen, diese Faktoren auszugleichen, sodass der Hormonhaushalt wieder in Balance kommt. Diese Tipps können dabei helfen:
- Bewegen – aber maßvoll: Regelmäßiger Sport ist gesund, sofern er den Körper nicht überfordert. Dreimal bis viermal pro Woche jeden Tag eine halbe Stunde Schwimmen, Radfahren oder Gymnastik wirken sich positiv auf den Hormonhaushalt aus.
- Die Ernährung verändern: Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen aus Hülsenfrüchten, Vollkorn, Obst und Gemüse, dazu fettarmes Fleisch, Fisch oder pflanzliches Eiweiß, gesunde Fette aus Nüssen und Saaten und gegebenenfalls auch Milchprodukte unterstützen einen gesunden Körper und damit auch eine ausgewogene Hormonproduktion.
- Regelmäßig entspannen: Auch die Psyche hat Auswirkungen auf den Hormonhaushalt. Yoga, autogenes Training und regelmäßige Pausen und Ruhezeiten können förderlich für einen regelmäßigen Zyklus sein.
Wann zum Arzt?
Wenn es sich um eine einmalige Unregelmäßigkeit handelt, ist dies meist kein Grund zur Sorge. Es sollte auch geklärt werden, ob eine Schwangerschaft die Ursache für das Ausbleiben der Monatsblutung sein kann. Handelt es sich um eine häufiger auftretende Unregelmäßigkeit, sollte dies medizinisch abgeklärt werden. Zum Beispiel, wenn:
- der Zyklus bislang regelmäßig war
- es keinen erkennbaren Grund für das Ausbleiben der Menstruation gibt
- Unterleibsschmerzen auftreten
- die Regelblutung plötzlich seltener auftritt und/oder Schmerzen verursacht
- Schmierblutungen auftreten
- sich plötzlich ungewohnter Haarwuchs einstellt
- es zusätzlich zu einem unregelmäßigen Zyklus auch zu einer Gewichtszunahme kommt
- das Gewicht stärker schwankt
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