Für viele der schönste Liebesbeweis und die Krönung einer erfüllten Partnerschaft: Ein Paar ist bereit, Eltern zu werden, und wünscht sich sehnlichst ein Kind. Aber was tun, wenn sich dieser Wunsch einfach nicht erfüllt? Eine Kinderwunschberatung kann der erste Schritt zur Lösung sein.
Ist eine Kinderwunschberatung das Richtige?
Wer eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet, sollte eine Kinderwunschberatung in Anspruch nehmen:
- „Wenn ich einer Schwangeren oder Paaren mit Babys begegne, stimmt mich das traurig.“
- „Wir treffen Freunde, die Kinder haben, kaum noch.“
- „Es gibt kaum noch ein anderes Thema, unser unerfüllter Kinderwunsch nimmt viel Platz in unserem Leben ein.“
- „Wir denken darüber nach, uns zu trennen, um zumindest dem anderen die Möglichkeit zu geben, doch noch ein Kind zu bekommen.“
- „Ein Leben ohne Kind können wir uns nicht vorstellen.“
- „Wir möchten wissen, welche Möglichkeiten es für Diagnostik und Behandlung gibt.“
Wie funktioniert eine Kinderwunschberatung?
Kinderwunsch-Experten sind in der Regel nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch geschult. Gemeinsam mit dem Paar erörtern sie einfühlsam psychosoziale Aspekte des unerfüllten Kinderwunsches sowie Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung. Auch zu Kostenfragen und rechtlichen Aspekten stehen sie Paaren beratend zur Seite. Bei einer Kinderwunschberatung wird dabei auch auf Möglichkeiten des Umgangs mit Entscheidungen und das weitere Vorgehen eingegangen. Ziel ist, das Paar emotional zu stärken und in seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Mit der Situation nicht allein
Manchmal hilft es schon, zu wissen, dass man mit einem Problem nicht allein ist: Rund jedes zehnte Paar in Deutschland im Alter zwischen 25 und 59 Jahren ist ungewollt kinderlos. In vielen Fällen kann die moderne Medizin helfen, etwa mit künstlicher Befruchtung oder einer Hormontherapie. Und vielen Paaren wird geholfen. Laut einer Erhebung des Deutschen IVF-Registers saß (rein statistisch gesehen) im Jahr 2017 in jeder Schulklasse mindestens ein Kind, das außerhalb des Körpers seiner Mutter gezeugt wurde – insgesamt 23.550 Kinder.
Kinderwunschberatung – die richtige Behandlung
Welche Methode zur Kinderwunschbehandlung für die individuelle Situation jeweils die richtige ist, lässt sich gemeinsam mit einem geschulten Experten in einer Kinderwunschberatung klären.
Hormontherapie & Zyklusoptimierung
Manchmal ist es nur ein kleiner Impuls, der nötig ist, damit sich der Kinderwunsch erfüllt. Bei einer Zyklusoptimierung bestimmt ein Arzt die Hormone im Blut und überwacht den Zyklus mit Ultraschall. Auch der beste Zeitpunkt für eine erfolgreiche Befruchtung lässt sich so ermitteln.
In manchen Fällen kann es hilfreich sein, den Zyklus-Ablauf durch bestimmte Hormone zu unterstützen, beispielsweise wenn der Eisprung fehlt, die Reifung der Eizelle gestört ist oder wenn sich die Eizelle nicht einnistet. Wichtig zu wissen ist, dass durch eine Hormonbehandlung mehrere Follikel (Eibläschen) heranreifen können, sodass es zu Mehrlingsschwangerschaften kommen kann. Eine Hormonbehandlung sollte deshalb immer sorgfältig medizinisch überwacht werden.
Insemination (IUI)
Bei einer intrauterinen Insemination (IUI) wird Samen direkt in die Gebärmutter injiziert, mithilfe eines dünnen Schlauches. Damit diese Methode maximale Aussicht auf Erfolg hat, werden die optimalen Spermien schon im Vorfeld herausgefiltert. Der ideale Zeitpunkt für eine IUI ist der Tag des Eisprungs. Dieser sollte vorab im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung durch Ultraschall und Hormonanalyse ermittelt werden. Auch eine vorherige Hormonbehandlung (in Tablettenform oder als Injektion) der Frau kann für die Eireifung nötig sein.
Generell ist die IUI, insbesondere ohne hormonelle Stimulation, eine sanfte und einfache Methode, um dem Kinderwunsch von Paaren nachzuhelfen. Sie eignet sich beispielsweise für Familien mit zwei Mamas, für alleinstehende Frauen oder wenn der Partner Erektionsprobleme hat.
In-vitro-Fertilisation (IVF)
Für eine In-vitro-Fertilisation werden der Frau nach hormoneller Stimulation Eizellen entnommen. Dies geschieht im Rahmen einer Operation. Die Verschmelzung der Eizellen mit dem aufbereiteten Sperma des Partners erfolgt außerhalb des Körpers, in einer Petrischale. Wenn sich Embryonen entwickeln, werden zwischen einem und drei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt.
Diese Methode eignet sich besonders für Paare, die nicht auf natürlichem Weg schwanger werden können, etwa durch Verwachsungen im Rahmen einer Endometriose, bei einem Eileiterverschluss oder auch durch mangelnde Spermienqualität. Zur Qualität der Spermien kann ein Spermiogramm Aufschluss geben.
Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
Ähnlich einer IVF werden der Frau auch bei dieser Methode Eizellen nach hormoneller Stimulation entnommen. Mit einer Pipette wird im Anschluss ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert, die für zwei bis vier Tage im Brutschrank verbleibt. Entwickelt sich daraus eine Zelle, wird der Embryo vaginal in die Gebärmutter (Uterus) übertragen.
Für Paare, bei denen der Mann eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit hat, oder mit einer medizinisch nicht erklärbaren Fruchtbarkeitsstörung (idiopathische Sterilität) ist diese Methode besonders geeignet. Vorteil dieser Methode ist, dass durch die Befruchtung im Reagenzglas im Prinzip ein einziges (möglichst optimales) Spermium für die Befruchtung ausreicht. Aus diesem Grund kann sie auch bei Paaren, bei denen der Mann zu wenig oder in der Funktion eingeschränkte Samen hat, zum Erfolg führen.
TESE/MESA
Wenn sich in der Samenflüssigkeit des Mannes zu wenig intakte oder auch keine Spermien befinden, können die operativen Verfahren TESE und MESA angewendet werden. Hierbei werden im Hoden (TESE) bzw. Nebenhoden (MESA) nach aktiven Samen gesucht. Diese werden per mikrochirurgischem Eingriff entnommen, aufbereitet, eingefroren und schließlich per ICSI übertragen.
Die Methode eignet sich insbesondere dann, wenn der Mann durch einen Unfall, eine Sterilisation oder auch durch eine Krankheit (etwa Mumps oder Hodenkrebs) keine Kinder zeugen kann.
Kryotransfer
Übrig gebliebene, imprägnierten Eizellen, die im Rahmen einer IVF oder ICSI entnommen werden, friert man für diese Methode ein. Im Falle eines fehlgeschlagenen Versuches oder auch bei einem neuen Kinderwunsch können sie zu einem späteren Zeitpunkt aufgetaut und in die Gebärmutter eingesetzt werden.
Diese Methode eignet sich besonders für Paare, die sich für einen zukünftigen Kinderwunsch absichern möchten, aus Altersgründen („Social Freezing“) oder auch wegen bestimmter Krankheiten, wie etwa vor einer Chemotherapie. Für diese Methode muss die Frau in der Regel vorab nur einmal hormonell stimuliert werden, um mehrere Eizellen zu gewinnen.
In-Vitro-Maturation (IVM)
Bei der In-Vitro-Maturation handelt es sich um ein neues Verfahren, bei dem der Frau wenige Tage nach der Menstruation unreife Eizellen entnommen werden. Diese Eizellen reifen außerhalb des Körpers in einer Nährlösung und mithilfe von Hormonen an und werden im Anschluss per ICSI mit einem Spermium präpariert und auf die Frau übertragen. Eine Hormonbehandlung ist in vielen Fällen nicht (oder nur kurz) nötig.
Diese Methode eignet sich besonders für Frauen, die jünger als 37 Jahre sind und für die eine Hormontherapie aus Gründen der Verträglichkeit oder wegen einer Erkrankung nicht infrage kommt.
ROPA
Diese Methode (ROPA – Recepción de Ovocitos de la Pareja, „Empfang von Eizellen der Partnerin“) wendet sich vorrangig an gleichgeschlechtliche Paare, die aus zwei Müttern bestehen. Sie ermöglicht beiden eine aktive Beteiligung an der Schwangerschaft: Von einer Partnerin stammt die Eizelle, die andere trägt sie nach der Befruchtung aus. So können beide eine grundlegende Rolle bei der Empfängnis und auch bei der Entwicklung des Babys spielen.
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