Im Mai wird alljährlich der Welt-Eierstockkrebstag begangen, um das öffentliche Bewusstsein für diese Erkrankung zu erhöhen, Menschen auf der ganzen Welt über die Symptome zu informieren und Präventionsmaßnahmen sowie unterstützende Organisationen vorzustellen. Eierstockkrebs (in der Fachsprache Ovarialkarzinom genannt) ist nach Brustkrebs die zweithäufigste bösartige Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Seine Aggressivität besteht darin, dass er häufig sehr spät entdeckt wird, da über einen langen Zeitraum keine spürbaren Symptome auftreten oder der Tumor mit weniger ernsthafter Krankheiten verwechselt wird. Zu den Symptomen gehören Magen- und Darmbeschwerden, Blähungen und schnelles Völlegefühl über einen längeren Zeitraum, Unterleibsschmerzen sowie das häufige Bedürfnis zu urinieren.
Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter, aber auch jüngere Frauen können betroffen sein. In Deutschland erkranken etwa 7500 Frauen jedes Jahr an dieser Krankheit, weltweit fast eine Viertelmillion. Die Gesamtprognose hat sich in den letzten Jahren verbessert, aber jährlich sterben immer noch viele Frauen an dieser Krankheit. Die Ursachen für Eierstockkrebs sind noch nicht in Gänze geklärt. Neben dem Alter scheinen Ernährungs- und Umweltfaktoren, aber auch Unfruchtbarkeit und Kinderlosigkeit eine Rolle zu spielen. So senken Schwangerschaften das Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken. In 5 bis 10 % der Fälle liegen genetische Mutation vor.
Bislang gibt es in Deutschland keine gesetzlich vorgesehene Untersuchung zur Früherkennung dieses Tumors. Ein Gynäkologe kann aber die Ovarien per Ultraschall auf Unregelmäßigkeiten untersuchen, eine schonende Methode, um zu einer früheren Diagnose zu gelangen.
Fertilität erhalten
Häufig haben sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits Metastasen im Bauchraum angesiedelt. Eine Operation gefolgt von einer Chemotherapie ist die geläufigste Therapieform. Die Operation hat das Ziel den gesamten Tumor zu entfernen, damit die Betroffenen beste Chancen einer Heilung erhalten. Dabei werden häufig ganze oder Teile von Organen entfernt. Zur Ausschließung von Tumorresten folgt in den meisten Fällen eine Chemotherapie.
Bei erkrankten Frauen mit Kinderwunsch, kann es, in Abhängigkeit vom Stadium der Erkrankung, operativ möglich sein, die Gebärmutter und den gesunden Eierstock zu erhalten.
Die Behandlungsmethoden zur Erhaltung der Fruchtbarkeit, die bei IVI durchgeführt werden, ermöglichen es den Frauen, denen durch eine Krebserkrankung der Verlust ihrer Ovarienfunktion droht, ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu erhalten. Oft bedarf es einer sehr schnellen Entscheidung über eine Behandlung zur Erhaltung der Fruchtbarkeit, denn die Krebstherapie muss in kürzester Zeit angetreten werden. Hierfür ist es wichtig, dass Krebsspezialisten gut über diese Möglichkeiten Bescheid wissen und eng mit Kinderwunschärzten zusammenarbeiten.
Abhängig vom Alter gibt es verschiedene Maßnahmen, die durchgeführt werden können. Handelt es sich bei der Erkrankten um ein Mädchen, dass noch nicht in die Pubertät eingetreten ist, kann Eierstockgewebe entnommen und eingefroren werden, damit es im Erwachsenenalter zur Verfügung steht. Dieses Gewebe kann nach der Heilung zurücktransplantiert werden, so dass Eizellen erfolgreich in den Eierstöcken reifen können.
Wenn die Menstruation bereits eingetreten ist, lässt sich per Hormonbehandlung die Reifung von mehreren Eizellen stimulieren, so dass diese Oozyten entnommen und vitrifiziert werden können. Über die Vitrifikation von Eizellen und Gewebe haben wir in unserem Blogeintrag zur Kryokonservierung detaillierter berichtet.
Krebsbehandlungen führen in vielen Fällen zu Unfruchtbarkeit. Eine Chemotherapie greift nicht nur kranke Zellen an, sondern beeinträchtigt auch die gesunden. So ist eine Verminderung der Anzahl von Eizellen eine häufige Nebenwirkung. Eine Bestrahlung kann zum langen Ausbleiben der Menstruation führen. Besteht im Vorfeld die Möglichkeit, Eierstockgewebe oder Eizellen zu entnehmen, erhöhen sich die Chancen für eine Schwangerschaft nach überstandener Krankheit. Besteht diese Möglichkeit nicht oder müssen beide Eierstöcke operativ entfernt werden, kann eine Kinderwunschbehandlung mit Eizellspende die einzige Möglichkeit sein, eine Schwangerschaft zu erlangen.
Die IVI-Kinderwunschkliniken bieten langjährige Erfahrung in den Behandlungen zur Erhaltung der Fertilität von Krebspatientinnen an. Auch eine einfühlsame, auf die Patientin individuell zugeschnittene psychologische Begleitung steht bei IVI an vorderster Stelle. Zudem leisten wir intensive Forschungsarbeit, um Behandlungsmethoden kontinuierlich zu verbessern. Dies zeigt auch der 7. Internationale IVI-Kongress, auf dem die Erhaltung der Fruchtbarkeit ein wichtiges Thema sein wird.
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