Die Corona-Pandemie dauert weiter fort und obwohl die Impfung inzwischen weit verbreitet ist, werfen das Virus und seine Auswirkungen immer noch viele Fragen auf. Was die Fragen betrifft, die unseren Tätigkeitsbereich angehen, so drehen sich fast alle um die Möglichkeit oder Unmöglichkeit, den Beginn einer Fertilitätsbehandlung mit der Impfung gegen Covid oder deren Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit in Einklang zu bringen. Deshalb möchten wir von IVI Ihre häufigsten Fragen im Hinblick auf die Impfung gegen Covid und die Fertilitätsbehandlungen.
1. Beeinflusst die Impfung gegen Covid den Fertilitätsbehandlungen?
Seit mit den Impfungen begonnen wurde, gab es insbesondere in den betroffenen Altersgruppen gab es viele Fragen und Debatten darüber, ob die Impfungen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Bisher weiß man, dass die Corona-Impfung in manchen Fällen eine Verzögerung der Menstruation bewirkt haben kann. Aber dieser Umstand hat keinerlei Auswirkungen auf eine assistierte Reproduktionsbehandlung oder wäre ein Grund, diese aufzuschieben. Wenn eine Eierstock-Stimulation begonnen werden soll, kann das Ärzte-Team ihren Beginn festlegen. Und im Falle eines Embryonen-Transfers wird häufig mit einem künstlich erzeugten Zyklus gearbeitet. Außerdem belegen die Daten, mit denen wir arbeiten, die wir publiziert und an diverse Wissenschaftskongresse geschickt haben, dass das Ansprechen von Frauen auf eine Eierstock-Stimulation vor oder nach der Impfung oder einer Infektion mit dem Coronavirus in keinerlei Relation zueinander stehen.
2. Sollte ich nach der Verabreichung der Impfung gegen Covid noch warten, bevor ich mich einer assistierten Reproduktionsbehandlung unterziehe?
Es gibt keinen Grund, wegen der Impfung gegen Covid, den Beginn Fertilitätsbehandlungen hinauszuzögern. Wir möchten daran erinnern, dass die mRNA-Impfstoffe (von BioNTech/Pfizer oder Moderna) inzwischen am meisten eingesetzt werden. Diese enthalten einen Stoff, der dabei hilft, das Virusprotein zu bilden und Antikörper zu erzeugen. Das ist der Grund, warum zu keinem Zeitpunkt empfohlen wurde, den Beginn eines Zyklus´, einer Behandlung oder den Versuch, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, aufzuschieben. Unabhängig von dem Moment, in dem die Impfung stattfindet, kann auch völlig problemlos eine Fertilitätsbehandlung begonnen werden, denn zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinerlei wissenschaftliche Nachweise, die das Gegenteil nahelegen würden.
3. Und wenn man von der Erkrankung genesen ist?
Nein, auch eine Infektion mit dem Coronavirus macht keine Verzögerung der Behandlung erforderlich. In diesem Zusammenhang wäre nur ein positiver Test auf Covid-19 ein Grund, den Beginn der Fertilitätsbehandlung aufzuschieben. Die dann zu befolgenden Schritte richten sich nach den von den entsprechenden Gesundheitsbehörden vorgeschriebenen Maßnahmen, wie z.B. der Dauer einer Quarantäne oder sonstiger Einschränkungen der persönlichen Aktivitäten. Nach Ablauf der Quarantänezeit können wir dann mit der Fertilitätsbehandlung beginnen.
4. Hat die Impfung Auswirkungen auf die Eierstockreserve und die Schwangerschaftsquote?
Nach den uns vorliegenden Daten, die wir sowohl aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen, als auch anhand eigener Forschungen gesammelt haben, lässt sich schließen, dass sowohl das Ansprechen der Eierstöcke, als auch die Schwangerschaftsquoten bei Frauen vor oder nach der Verabreichung der Impfung ähnlich sind.
Des Weiteren möchten wir noch einmal daran erinnern, dass wir bei IVI seit Beginn der Pandemie selbst geforscht haben, um ein Maximum an Informationen zu einem Virus geben zu können, das bis dato völlig unbekannt war. So haben wir 2021 eine Studie veröffentlicht, die wir mit dem Ziel durchgeführt haben, herauszufinden, ob sich eine Infektion mit Covid-19 auf die Eierstockreserve von Frauen auswirkt. Diese Studie wurde zwischen Mai und Juni 2020 bei Frauen durchgeführt, bei denen bereits ein früherer AMH-Test vorlag und die eine Coronaviruserkrankung überstanden hatten. Die Ergebnisse waren eindeutig und sehr positiv: Eine Infektion mit Covid hat keinen Einfluss auf die Eierstockreserve. Diese Studie ist Teil weiterer Veröffentlichungen sowie neuer Arbeiten der Gruppe, die bereits für die kommenden internationalen Kongresse zur assistierten Reproduktion weitergeleitet werden.
Abschließend möchten wir erneut darauf hinweisen, dass wir seit der Wiederaufnahme unserer Tätigkeiten in unseren Kliniken zu keiner Zeit die sowohl zum Wohle unserer Patienten, als auch unserer Mitarbeitenden eingeführten, höchstmöglichen Schutzmaßnahmen vernachlässigt haben. So können wir bereits seit Monaten mit der größtmöglichen Normalität arbeiten und alle Behandlungen regulär durchführen, ohne dabei jemals die Schutzmaßnahmen außer Acht zu lassen.
Kommentare sind geschlossen.